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Sergio Gut, Direktor Bevölkerungsamt

Sergio Gut vor dem Gemälde von Friedrich Kuhn: «Das rot-grüne Farbenfest wirkt auf mich ausgesprochen beruhigend.»

Künstler: Friedrich Kuhn (1926–1972)

Werk: Orientalischer Garten, 1959, Öl auf Leinwand, 197 x 132,5 cm (mit Rahmen)

Foto: Juliet Haller

Warum haben Sie ausgerechnet dieses Werk ausgewählt?

Einerseits überzeugt mich das Werk an sich: Auf diesem grosszügigen, frühen Werk veranstaltet Friedrich Kuhn ein wahres rot-grünes Farbenfest. Er vermeidet dabei allzu Grelles und fügt ein Kunterbunt von abstrusen figurativen Akzenten ein. Das Bild lässt dem Betrachter Interpretationsspielraum, überrascht immer wieder mit neuen Details. Auf mich wirkt es ausgesprochen beruhigend.

Andererseits ist es der Mensch Friedrich Kuhn, der mich interessiert. Um den Künstler rankt sich eine Vielzahl von Anekdoten. Kuhn galt als Bürgerschreck, war offenbar eine dominante Persönlichkeit in der Zürcher Szene; jede und jeder wollte ihn gekannt haben. Sein Diktum lautete: «Kunscht isch umsunscht!» Kuhn lässt sich keiner Kunstrichtung zuordnen.

An was für ein Bild haben Sie ursprünglich gedacht?

Ich habe das Glück, in einem grosszügigen Büro im Stadthaus mit einer Raumhöhe von rund vier Metern zu arbeiten. Nichts Kleinformatiges, sondern ein imposantes Gemälde mit entsprechenden Dimensionen war in meinem Fokus. Die Kunstsammlung bietet ein ausgesprochen breites und tolles Kunstspektrum an. Ich wusste, dass ich etwas für mich Passendes finden würde. Als man mir den «Kuhn» zeigte, waren wir rasch handelseinig.

Was bedeutet Ihnen das ausgewählte Werk in Ihrem Arbeitsalltag?

Abwechslung, Freude, Entspannung, Kreativität, je nach Situation. Ich platziere meine Gäste meist so, dass sich ihr Blick auf das Bild richtet. Dabei entsteht auch Gesprächsstoff über «Kunst, Friedrich Kuhn und die Welt».

Gibt es Momente, in denen Sie das Kunstwerk stört?

Bis jetzt nie. Kuhns Bilder und Skulpturen gefallen mir einfach. So bin ich auch als Privatmann glücklicher Besitzer einer Kuhn-Grafik. Und bei Besuchen auf dem Friedhof Enzenbühl gehe ich jeweils noch husch bei seinem Grab vorbei. Ich verrate jetzt nicht mehr darüber. Schauen Sie sich die eigenwillige Skulptur auf seinem Grab bei einem Ausflug doch selber einmal an.

Welche Art von Kunst können Sie sich in ihrem Büro keinesfalls vorstellen?

Die ganz alten, düsteren spanischen Meister sind weniger mein Ding. Und obwohl mir Videokunst gefällt, wäre sie mir im Büro definitiv zu aufgeregt.

Interview: Irene Schildknecht, Leiterin Kunstsammlung der Stadt Zürich

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