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Plinio Bachmann, Leiter Theaterförderung

Plinio Bachmann, Leiter der Theaterförderung im Präsidialdepartement, zum Werk von Alex Sadkowsky: «Ich habe etwas gesucht, das die Büroräume aufsprengt und meinen Horizont erweitert.»

Künstler: Alex Sadkowsky

Werk: Serie «Que Viva Mexico», Siebdruck auf Papier, 1968/1972, je 70 x 50 cm

Foto: Juliet Haller

Warum haben Sie ausgerechnet dieses Werk ausgewählt?

Ich habe in den Drucken etwas Theatralisches gesehen, dass gut zu meinem Ressort innerhalb der Kulturabteilung passt. Die Bilder sind verspielt, handeln vom Tod, von kolonialem Popanz, von Revolution, von der Liebe – und auch ein Zwitterwesen ist dabei. Allen gemeinsam ist die Beschäftigung mit verschiedenen Formen des Auftritts.

Ausserdem gibt es einen persönlichen Bezug zum Künstler: Sadkowsky malte vor vierzig Jahren meine Mutter mit drei Hasen im Arm: mein Vater, mein Bruder und ich. Ähnliche Hasen sind übrigens auf dem Rücken von Cortes auszumachen.

Was für Kunst haben Sie sich ursprünglich für Ihr Büro vorgestellt?

Ich habe in anderen Büros viel Kunst gesehen, die sich mit der Urbanität von Zürich oder mit einem typisch zürcherischen Lebensgefühl beschäftigt. Das interessiert mich weniger, dazu habe ich ja direkten Zugang und ein eigenes Verhältnis, für das es nicht der Vermittlung durch ein Werk bedarf.

Ich habe etwas gesucht, das die Büroräume aufsprengt und meinen Horizont erweitert. Am liebsten hätte ich eine Explosion von Roman Signer aufgehängt. Oder ein Objekt meiner Lieblingskünstler Lutz/Guggisberg.

Was bedeutet Ihnen das ausgewählte Werk in Ihrem Arbeitsalltag?

Man neigt ja dazu, die Dinge gar nicht mehr zu sehen, wenn sie einen lange umgeben. Trotzdem merke ich, dass die Drucke mich immer wieder kurz aus meinem Büro, aus Zürich hinauskatapultieren, zum Beispiel nach Mexico, und mich daran erinnern: Es gibt noch ganz andere Welten, als jene, die wir hier verwalten.

Gibt es Momente, in denen das Kunstwerk Sie stört, und warum?

Nein, gestört haben mich die Werke noch keine Sekunde.

Welche Art von Kunst können Sie sich keinesfalls in ihrem Büro vorstellen?

Da ich ein völliger Ignorant bin, ist mein Horizont relativ weit. Ich könnte mir ein ländliches Idyll von Adolf Dietrich genauso gut vorstellen wie eine bio-technische Perversion von H.R. Giger oder einen Anker, den Christoph Blocher noch nicht aufgekauft hat. Keine Lust hätte ich auf irgend einen brav aquarellierten Blumenstrauss oder Zeitgeistkunst von Pipilotti bis Yves Netzhammer.

Interview: Irene Schildknecht, Leiterin Kunstsammlung der Stadt Zürich

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