Was ist Lungenkrebs?
Lungenkrebs, auch Lungenkarzinom genannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung der Lunge. Es gibt zwei Formen: den primären Lungenkrebs, der direkt in der Lunge entsteht, und den sekundären Lungenkrebs, der durch Metastasen anderer Tumore, wie zum Beispiel aus der Brust oder Prostata, verursacht wird. Lungenkrebs entsteht durch genetische Veränderungen in den Zellen, die unkontrolliert wachsen. Der grösste Risikofaktor ist das Rauchen, aber auch das Einatmen von Schadstoffen und Chemikalien kann das Risiko erhöhen. Ein ebenfalls grosser Risikofaktor ist die genetische Veranlagung. So haben Kinder, deren Eltern an Lungenkrebs erkrankt sind, ein im Vergleich zur Normalbevölkerung 2- bis 3-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko.
Untersuchungen zur Diagnose
Eine frühzeitige und präzise Diagnose ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung von Lungenkrebs. Dazu stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung:
- Computertomographie (CT) des Thorax und Oberbauchs: Eine detaillierte Aufnahme der Lunge und umliegender Strukturen.
- PET/CT (Positronen-Emissionstomographie): Macht Gewebe mit hoher Stoffwechselaktivität sichtbar und kombiniert diese Technik mit einer Bildgebung.
- Bronchoskopie mit Biopsie und Endobronchialer Ultraschall (EBUS): Eine Lungenspiegelung zur Entnahme von Gewebeproben aus tumorvedächtigem Gewebe , teilweise kombiniert mit Ultraschall für Biopsien aus gewbe ausserhalb des einsehbaren Bereiches.
- CT-gesteuerte Biopsie: Gezielte Gewebeentnahme aus der Lunge mit Hilfe von Computertomographie.
- Magnetresonanztomographie (MRI): Erfasst Weichteile und Strukturen ohne Röntgenstrahlen.
- Mediastinoskopie: Chirurgische Spiegelung des Mittelfellraums, um Lymphknoten zu untersuchen.
Risikofaktor Rauchen
Rauchen ist die häufigste Ursache für Lungenkrebs und verantwortlich für etwa 90% der Fälle. Im Vergleich zu Nichtrauchern haben Raucher ein 20-fach höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Auch Passivrauchen erhöht das Risiko signifikant.
Behandlungsmöglichkeiten bei Lungenkrebs
Die Behandlung von Lungenkrebs richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung, dem allgemeinen Gesundheitszustand und den individuellen Bedürfnissen der Patienten. Es gibt verschiedene Therapieansätze:
ThoraxTumorboard: interdisziplinäres Besprechen der Untersuchungsresultate von Patienten mit Lungentumoren und Festlegen einer individuellen Behandlungsstrategie.
Chirurgische Therapieoptionen:
Ziel der Chirurgie ist die vollständige Entfernung des Tumors. Je nach Grösse und Lage kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:
- Wedge-Resektion: Entfernung eines keilförmigen Stücks Lungengewebe.
- Segmentresektion: Entfernung eines Lungensegments.
- Lobektomie: Entfernung eines ganzen Lungenlappens.
- Pneumonektomie: Entfernung eines gesamten Lungenflügels.
- Lymphadenektomie: Entfernung von Lymphknoten, um Tumorzellen zu beseitigen.
Strahlen- und Chemotherapie:
Neben der Operation spielen Chemotherapie und Strahlentherapie eine zentrale Rolle bei der Behandlung:
- Strahlentherapie: Wird bei nicht operablen Tumoren oder in Anschluss an eine Operation eingesetzt, um verbliebene Tumorzellen zu bekämpfen. Auch bei isolierten Metastasen, z.B. in Knochen oder Gehirn, kann sie wirksam sein.
- Systemtherapie (Chemotherapie, Immuntherapie): Oft in Kombination mit der Operation oder zur Linderung von Symptomen bei fortgeschrittenem Lungenkrebs. Sie kann ambulant oder bei einer Kombination mit Strahlentherapie stationär durchgeführt werden
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Prognose bei Lungenkrebs hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab. Wird die Krankheit früh erkannt, bestehen gute Heilungschancen. Häufig bleibt Lungenkrebs jedoch lange Zeit unbemerkt.
Die Behandlung erfordert eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen. In unserer interdisziplinären Tumorkonferenz besprechen Lungenfachärzt*innen, Onkolog*innen, Thoraxchirurg*innen, Radiolog*innen und Radioonkolog*innen gemeinsam die bestmögliche Therapie für jede*n Patient*in. Zudem werden Lungenfunktionstests und Belastungstests durchgeführt, um die Operabilität zu prüfen.
Fazit
Lungenkrebs ist eine ernste Erkrankung, die jedoch durch frühe Diagnose und moderne Therapiemöglichkeiten besser behandelbar ist. Eine individuelle und interdisziplinäre Behandlung erhöht die Heilungschancen erheblich. Wenn Sie Raucher sind, ist das Aufhören der wichtigste Schritt, um Ihr Risiko zu senken.
Zögern Sie nicht, sich bei Verdacht auf Lungenkrebs oder Fragen zur Vorsorge an Ihre*Ihren Ärzt*in zu wenden!