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Keine trockene Sache: Erneuerung der Trockenmauern am Riedhoferrain

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Mit ihren offenen Fugen bieten sie vielen Lebewesen Unterschlupf: Trockenmauern aus Bruch- bzw. Natursteinen. Solche wurden in Höngg mit dem dortigen Natur- und Vogelschutzverein erneuert.

17. September 2024

Der Riedhof ist ein ehemaliger Einzelhof oberhalb des Frankentals, dessen Grünflächen seit einigen Jahren durch Grün Stadt Zürich gepflegt werden. 2016 noch komplett verwildert, kamen nach Rodungen alte Trockenmauern zum Vorschein. Der genaue Grund für den ursprünglichen Bau der Mauern ist nicht bekannt. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Natur- und Vogelschutzverein Höngg (NVV) wurden die zerfallenen Trockenmauern nun authentisch wiederaufgebaut.

«Heute kann man sich kaum vorstellen, wie die Fläche mal ausgesehen hat! Es war eine Wildnis aus Bäumen, Bambus, Schilf, Brombeeren und Bauschutt. Wir konnten in den letzten Jahren einen ganz neuen Ort erschaffen», sagt Paul Meyer, Bezirksleiter von Grün Stadt Zürich. Bemerkenswert sei zudem, dass die Trockenmauern nicht – wie üblich – hangparallel verlaufen, sondern eine Nordost-Südwest-Ausrichtung haben. Die ökologische Bedeutung des Standorts ist hoch. Die Fläche grenzt an landwirtschaftlich genutztes Gebiet und bildet eine wichtige Verbindungsstelle zwischen Naturräumen und Siedlungsgebieten.

Lernort für Menschen, neue Lebenswelt für Tiere

Mit den frisch gebauten Trockenmauern finden Eidechsen, Insekten und Vögel eine neue Lebenswelt. Nebst dem Wiederaufbau stand auch die Sensibilisierung der Bevölkerung und die Vermittlung von ökologischem und handwerklichem Fachwissen im Zentrum. Die ersten Arbeiten wurden im Sommer 2020 im Rahmen eines viertägigen Kurses umgesetzt, in dem acht Teilnehmende in das Handwerk des Trockenmauerbauens eingeführt werden konnten. Der Kurs fand in Zusammenarbeit mit BirdLife Zürich statt. Zuvor kümmerte sich Grün Stadt Zürich um die Entfernung des grossen Bambusbestands in Böschung und Mauer.

2021 wurden die Arbeiten dann mit Freiwilligen des NVV Höngg fortgesetzt, die die Mauer zuerst freischneiden mussten. Der Rest des Jahres stand ganz im Sinne einer «Offenen Baustelle». Interessierte aus dem Quartier konnten jeweils für einen oder mehrere Tage unter Anleitung von Trockenmauer-Profis mithelfen. Für weitere Abschnitte der Mauer wurde mit dem NVV Höngg und der ZHAW zusammengearbeitet. Es folgte das Setzen von Wildstauden und im Jahr 2022 wurden die offenen Flächen mit lokal gesammeltem Wiesen-Saatgut begrünt. Total wurden fast 100 m2 Trockenmauer gebaut. «Der Riedhoferrain entwickelte sich während des Projekts zu einem wahren Lernort», freut sich Paul Meyer.