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«Zur Judenschule»/«Zum Burghof», Froschaugasse 4

Eine vermutete mittelalterliche Synagoge.

Das freistehende Gebäude liegt an der mittelalterlichen Judengasse, welche heute den Namen Froschaugasse trägt. Vom ausgehenden 13. Jahrhundert an lassen sich jüdische Stadtbewohner als Hauseigentümer nachweisen. Als der Zürcher Rat im Jahr 1423 das Wohnrecht der Juden in der Stadt aufhob, waren diese gezwungen, ihre Häuser zu verkaufen, so auch das Haus Froschaugasse 4. Das Niederlassungsverbot erfolgte rund 80 Jahre nach dem Pogrom von 1349, bei dem zahlreiche Juden ermordet oder enteignet und vertrieben worden waren. Sein Name "Judenschuol" bezeichnet den Standort einer Synagoge und ist erstmals für das Jahr 1363 bezeugt, dürfte aber weiter zurückreichen. Bis ins 18. Jahrhundert behielt das Gebäude seinen Namen "Zur Judenschule". 1730 ging es in den Besitz der Familien Landolt und Escher über und erhielt seinen neuen Namen "Zum Burghof".

In den 1960er-Jahren wurde auf einige auffällige Besonderheiten im Erdgeschoss des Hinterhauses an der Froschaugasse 4 hingewiesen, welche die Lokalisierung der Synagoge an diesem Ort vermuten liess: das abgetiefte Bodenniveau, das Vorhandensein hochrechteckiger Schmalfenster an der Nordwand sowie zwei Kreuzgratgewölbe, die 1910 entfernt worden waren. Während den archäologischen Untersuchungen im Jahr 2002 kamen unter jüngeren Verputzschichten Wandmalereifragmente aus dem 14. Jahrhundert in Form von Blattranken in roter und schwarzer Farbe zum Vorschein. Wandmalereien fanden sich zu dieser Zeit sonst nur im ersten Stock, den repräsentativen Räumen. So zeichnen sie den Saal im hinteren Hausteil der Froschaugasse 4 auf besondere Weise aus. Sie erhärten damit die Vermutung, dass sich hier der Synagogenraum der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde befand.

Das Gebäude an der Froschaugasse 4 besteht aus zwei Baukörpern, dem Vorder- und dem Hinterhaus mit je vier Voll- und zwei Dachgeschossen. Teile davon dürften aus dem 14. Jahrhundert stammen. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss sind zur Gasse und zum Hof hin als repräsentative Fassaden gestaltet, darüber erheben sich zwei weitere Geschosse mit ungleicher Fensteraufteilung. Im zweiten Obergeschoss tritt ein farbig gefasster Holzerker des frühen 18. Jahrhunderts hervor.

Die Eigentümerschaft hat im Jahr 2019 in enger Absprache mit Archäologie und Denkmalpflege der Stadt Zürich eine sorgfältige Fassadensanierung durchgeführt. Im Zuge der Voruntersuchungen hatte sich gezeigt, dass bei früheren Sanierungsmassnahmen ein bauphysikalisch ungeeigneter Fassadenverputz verwendet worden war. Diverse Folgeschäden machten eine Gesamtsanierung der Fassaden unumgänglich. An der Fassade treten die nach Süden zum Hof ausgerichteten Eckzimmer durch eine grosszügige Reihenbefensterung und die bei dieser Instandsetzung wieder freigelegte Eckquaderung in Erscheinung.

  • Adresse: Froschaugasse 4
  • Kreis / Quartier: 1 / Rathaus
  • Inventar: kommunal
  • Baujahr: erstmals erwähnt  1357
  • Bauherrschaft: privat
  • Architektur Dr. Klaus Dorn Architekturbüro
  • Ausführung: 2019

Impressionen nach der Fassadensanierung

(Foto: Juliet Haller, AfS)
(Foto: Juliet Haller, AfS)
(Foto: Juliet Haller, AfS)
(Foto: Juliet Haller, AfS)
(Foto: Archäologie, AfS)
(Foto: Archäologie, AfS)
(Foto: Juliet Haller, AfS)
(Foto: Juliet Haller, AfS)

Standort

"Zur Judenschule"/ "Zum Burghof"
Froschaugasse 4
8001 Zürich

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