Die nahe der Limmat gelegene Häuserzeile ist als einer der letzten historischen Bauzeugen im alten Dorfkern von Wipkingen erhalten geblieben. Mit ihrer intakten äusseren Form bildet sie einen starken Kontrast zur modernen städtischen Bebauung und zu den grossen Verkehrsanlagen in unmittelbarer Umgebung. Das flarzartige Gebäude ist ein illustres Beispiel für die Entwicklung vom Bauern- und Fischerhaus zum vielschichtigen, klein strukturierten Wohnhaus für Handwerker und Industriearbeiter. Den Kern der Häusergruppe bildet ein zweigeschossiger, flachgiebliger Bohlenständerbau von 1537. Dieser war als Bauernhaus mit Wohnteil auf der Ostseite (Nr. 10) und angebautem Scheunentrakt auf der Westseite konzipiert. Das heutige Erscheinungsbild stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als das Gebäude ein drittes Vollgeschoss mit Steilgiebeldach erhielt, die Bohlenwände durch Fachwerkfüllungen ersetzt und die Ökonomie sukzessive zu Wohnraum ausgebaut wurden (Nr. 6, 8). 1748 erfolgte eine westseitige Erweiterung (4a). Die gewachsene Häuserzeile illustriert eine sozialgeschichtlich wichtige Entwicklungsphase der bis 1893 selbstständigen Gemeinde Wipkingen.

Anhand von minimal invasiven Sanierungsmassnahmen wurden die Häuser 4a, 8 und 10 instandgesetzt, um so die Nutzung als Grosswohngemeinschaft für die nächsten 15 Jahre zu sichern.

Hierzu wurden die notwendigen brandschutz- und sicherheitstechnischen Ertüchtigungen in den Erschliessungszonen und im Dachbereich an den Gebäudeübergängen vorgenommen.

Bauzeitliche Elemente und Oberflächen wurden fachmännisch restauriert. So erstrahlen die vergilbten Holzmaserungen und Steinimitationsmalereien im Treppenhaus in neuem Glanz. Die bauzeitlichen Holzböden wurden geschliffen, neu geölt und stellenweise ergänzt, die Steinböden im Eingangsbereich und in der Küche gereinigt, aufgefrischt und partiell ergänzt. Die stark abgenutzten Treppenstufen wurden nicht ersetzt, sondern bewusst repariert und mit neuen Kantenhölzern versehen. Die zweite Küche wurde aus Brandschutzgründen zu einer Teeküche rückgebaut und mit neuen, einfachen aber handwerklich gearbeiteten Schreinereinbauten versehen, welche sich selbstverständlich in die bestehende Bausubstanz einordnen. Die Restaurierung der bestehenden Kachel- und Holzöfen gewährleistet ihren weiteren Betrieb. Einzelne Öfen mussten durch neue Holzöfen ersetzt werden. An den Fassaden wurden leichte Ausbesserungsarbeiten am Putz und im Sockelbereich vorgenommen und die historischen Fenster, Türen und Fenstergewände repariert und aufgefrischt.

Die gute Planung und Reduktion der Eingriffstiefe auf ein Minimum stellte den maximalen Erhalt bauzeitlicher Substanz sicher und ermöglichte eine kostengünstige Sanierung im bewohnten Zustand. Eine Sanierungsstrategie, welche für diese spezifische Wohnliegenschaft der Stadt Zürich ein Idealfall im Sinne des Baudenkmals aber auch der ökologischen Nachhaltigkeit darstellt.

• Adresse: Röschibachstrasse 4a, 8 - 10
• Kreis / Quartier: 10 / Wipkingen
• Inventar: kommunal
• Baujahr: 1537, 18. Jahrhundert
• Architektur: unbekannt
   

• Bauherrschaft: Liegenschaften Stadt Zürich
• Architektur: Vetter Schmid Architekten GmbH (Vorprojekt - Bauprojekt) Eric Maier Architekt ETHZ, Kloten
                       (Ausschreibung - Ausführung)
• Ausführung: 2016–2019