Freistehende Jugendstilvilla, Rieterstrasse 18
Exemplarische Restaurierung bauzeitlicher Ausstattung.
Das Mehrfamilienhaus wurde 1905 durch den Architekten Adolf Asper in der Form einer vornehmen Jugendstilvilla errichtet. Das zweigeschossige Gebäude erhebt sich über einem Sockel aus bossierten Sandsteinen und wird von einem Mansardwalmdach, das mit glasierten Pfannenziegeln eingedeckt ist, abgeschlossen. Die Hauptfassade zur Rieterstrasse wird durch einen polygonalen Erkervorbau und einen Veranda-Erker akzentuiert, die beide von einem repräsentativen Schweifgiebel bekrönt werden. Die Kuppellukarne schafft einen zweiten Akzent im Dachbereich entlang der Rieterstrasse. Das Gebäude ist aufgrund der baukünstlerischen Qualitäten sowie der hochwertigen und gut erhaltenen Innenausstattung ein bedeutender Zeuge des Jugendstils im frühen 20. Jahrhundert.
Die Jugendstilvilla wurde nach aktuellen Normen und Energiestandards umfassend saniert und wieder in ein Wohnhaus rückgeführt.
Die langjährige Geschichte des Gebäudes war die Basis für den Umbau. Sei dies in der für jedes einzelne Zimmer eigenständigen, unverwechselbaren Farb- und Materialwahl oder beim Erhalt der bauzeitlichen gusseisernen Heizkörper und der historischen Buntglasfenster mit floralen Mustern. Nachträglich eingebaute Kunststofffenster wurden durch präzise Nachbauten in Holz gemäss der Vorlage der Originalfenster ersetzt. Die bauzeitlichen Kastenfenster konnten fachgerecht instandgesetzt und die historischen Beschläge wiederverwendet werden. Die vielseitigen Stuckaturen mit unterschiedlichen naturalistischen Motiven in den repräsentativen Räumen wurden restauriert und stellenweise passend zum Bestand ergänzt. Die Holzmaserungen der detaillierten Schreinerarbeiten und Täfer im Jugendstil wurden ebenfalls instandgesetzt und ergänzt. Die bauzeitlichen Parkett- und Terrazzoböden konnten aufgefrischt werden. Stellenweise musste der Bodenbelag durch ein neues Parkett in Massivholz ersetzt werden.
Zu den schönen Räumen gab es komplett neue Bäder und Küchen sowie einen kleinen Personenlift, mit welchem alle Geschosse erreicht werden können. Bei allen Eingriffen wurde sorgfältig auf die Gebäudestruktur Rücksicht genommen. Als Abschluss auf dem Dach erhielt die Kuppellukarne ein neues Kleid aus feinen Kupferschindelbändern.
Die harmonische Gestaltung des Gartens rundet das Gesamtbild dieses einmaligen Gebäudes ab. Durch den behutsamen und fachgerechten Umgang mit den qualitativ hochwertigen Bauteilen wird das Wohnhaus mit Mehrwert für kommende Generationen erhalten.
- Adresse: Rieterstrasse 18
- Kreis / Quartier: 2 / Enge
- Inventar: unter Schutz
- Baujahr: 1905
- Architektur: Adolf Asper
- Bauherrschaft: Privat
- Architektur: Zanoni Architekten, Zürich (Vorprojekt), SLP Architektur AG, Lindau (Bauprojekt bis und mit
Ausführung) - Innenarchitektur: Atelier Zürich GmbH
- Ausführung: 2020–2021