Blockrandgebäude, Josefstrasse 198
Eine selbstbewusste Gebäudeerweiterung mit Rücksicht auf den Bestand.
Das Gebäude Josefstrasse 198 wurde 1928 zusammen mit den beiden anschliessenden Wohn- und Geschäftshäusern vom Zürcher Architekturbüro Hauser und Winkler als Teil eines Blockrandes im Industriequartier erstellt. Es bildet gemeinsam mit der daran anschliessenden, von Pietro Giumini erbauten Kolonie 4 der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Röntgenhof eine gestalterische Einheit. In schlichter Architektursprache errichtet und nur mit wenigen Zierdetails geschmückt, liegt das Gebäude stilistisch am Übergang von Historismus zu Moderne. Durch einen Umbau in den 1970er-Jahren wurde der Bau stark verändert und weitgehend purifiziert.
Mit dem jüngsten Umbau konnte das Gebäude in Richtung Bahnviadukt im Nordwesten erweitert werden, da eine kleine Restfläche der Parzelle nicht ausgeschöpft war. Das Haus erhielt damit eine zusätzliche Raumschicht, die mit den bestehenden Wohnungen geschossweise eng verbunden ist. Die Dachfläche wurde nach Vorbild des bereits bestehenden Daches über den Anbau weitergeführt und mit präzise gesetzten Lukarnen neu belichtet. Die Fassaden des Anbaus setzen sich in Sichtbeton bewusst von den historischen Putzfassaden ab. Letztere wurden in ihrer ursprünglichen Oberflächen- und Detailqualität wiederhergestellt. Mit der gleich gewählten Fenstertypologie mit Schlagläden verschränken sich Anbau und Bestand als gestalterisches Ganzes.
Trotz den klar erkennbaren Eingriffen mit dem neuen Anbau in Sichtbeton zeigt das Gebäude immer noch ein überzeugendes, einheitliches Bild im Sinne des ganzen Blockrandes. Heute werden die einzelnen Wohnungen im Gebäude als «Viadukt Apartments» zu touristischen Zwecken vermietet.
- Adresse: Josefstrasse 198
- Kreis/Quartier: 5/Industriequartier
- Inventar: unter Schutz
- Baujahr: 1928
- Architektur: Hauser und Wikler
- Bauherrschaft: Incama AG, Egnach
- Architektur: Drost + Dittli Architekten AG, Zürich
- Ausführung: 2017−2019