Aufgrund des medizinischen Fortschrittes haben immer mehr Menschen körperfremdes Material im Körper, wie z.Bsp. ein künstliches Kniegelenk oder Gefässprothesen. Infektionen dieser Strukturen sind komplex und brauchen eine interdisziplinäre Betreuung von der Chirurgie, Infektiologie und anderen Fachgebieten.
Eine Infektion einer Gelenksprothese kann sich akut präsentieren mit Fieber und geschwollenen, gerötetem und schmerzhaften Gelenk. Es kann jedoch auch nur zu milden Beschwerden wie anhaltenden Schmerzen ohne Krankheitsgefühl, v.a. bei sogenannt niedrig-virulenten Keimen, führen. Bei Verdacht muss die Infektion immer mittels Bildgebung und Gelenkspunktion gesucht werden.
Die Infektion von Gefässprothesen ist ein schwierig zu erkennendes Krankheitsbild und kann sich auch nur durch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit oder Fieber äussern. Auch ist die Diagnostik aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit nicht einfach und sollte immer mit spezialisierten Fachdisziplinen (Gefässchirurgie, Infektiologie) abgesprochen werden.
Fremdmaterial-Infektionen können auf verschiedenen Wegen entstehen. So können die Bakterien infolge einer Operation, einer Wundheilungsstörung oder bei Verletzung direkt von aussen zum Fremdmaterial gelangen. Sie können sich aber auch via Blutbahn bei Infektionen an anderen Körperstellen auf dem Fremdmaterial ansiedeln.
Das Hauptproblem bei diesen Fremdmaterial-assoziierten Infektion ist der sogenannte Biofilm. Als Biofilm bezeichnet man Schleimschichten, welche von den Bakterien gebildet werden und die Bakterien so vor dem Immunsystem und der Behandlung mit Antibiotika schützen. Darum ist immer auch eine chirurgische Behandlung nötig, damit man diesen Biofilm so gut wie möglich entfernen kann. Die Therapie und Nachsorge wird immer interdisziplinär (Chirurgie und Infektiologie) durchgeführt.