Ersatzneubau Tanzhaus Wasserwerkstrasse 127a
Der Neubau für das Tanzhaus ersetzt das städtische Gebäude an der Wasserwerkstrasse 127a, das im Herbst 2012 bis auf die Grundmauern niederbrannte. Bis dahin wurde es vom Verein Tanzhaus und der Schweizerischen Textilfachschule genutzt. Nach dem so genannten Brandstattrecht (§ 307 PBG) musste das neue Gebäude an der gleichen Stelle und im gleichen Umfang erstellt werden.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Barozzi/Veiga, Barcelona - Landschaftsarchitektur
Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren mit 5 Teams nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2014 - Politischer Prozess
abgeschlossen - Objektkredit
CHF 14,398 Mio.
Beitrag Gebäudeversicherung: CHF 3,5 Mio.
Nettokredit: CHF 10,898 Mio. - Bauzeit
2016 – 2019
Geschickt in den Hang eingebettet
Barozzi/Veiga ist es gelungen, den Ersatzneubau präzise in das denkmalgeschützte Gebäudeensemble einzubetten. Das neue Gebäude des Tanzhauses an der Wasserwerkstrasse 127a steht zurückgerückt von der äussersten, erlaubten Baulinie am Kloster-Fahr-Weg. Damit wird eine Verbreiterung dieses beliebten Spazierwegs ermöglicht. Die Dachflächen dienen als grosszügige Terrassen, die alle öffentlichen Räume zwischen den Häusern zusammenbringen und damit ein neues Zentrum schaffen. Der Ersatzneubau präsentiert sich als selbstbewusster Kulturbau an der Limmat, der die Bedeutung des Tanzhauses als eines der wichtigsten Zentren für das zeitgenössische Tanzschaffen in der Schweiz abbildet.
Nachhaltig mit Blätterwerk als Sonnenschutz und Recycling-Beton
Das flache Gebäude treppt sich in Richtung Fluss ab. Durch die ausdrucksstarke Abfolge von stehenden Dreiecken, die abwechselnd in massivem Beton oder als durchscheinende Glasschicht in Erscheinung treten, zeigt sich dort die eigentliche Fassade. Statt Storen gibt es Kletterpflanzen vor den Fenstern. Das Blätterwerk dient im Sommer als Sonnenschutz, umgekehrt dringt während des winterlichen «laubfreien» Zustands die wärmende Sonne besser ins Innere. Der im Minergie-ECO-Standard realisierte Bau verfügt über eine Wärmepumpe mit Erdsonden und besteht zum grössten Teil aus Recycling-Beton mit Zement CEMIII/B.
Kunst und Bau in Bewegung
Im Inneren verläuft über die ganze Länge der Fassade ein Foyer, von dem aus die Produktionsräume und die Bühne erschlossen sind. Der über zwei Geschosse reichende Saal wird seitlich mit Tageslicht versorgt. Büroflächen im Stockwerk darüber ergänzen das Raumangebot für das Tanzhaus. Kunst und Bau fügt dem Tanzhaus ein «Videofenster» hinzu, das in einer auf fünf Jahre angelegten wechselnden Programmierung eine Vielfalt von Videoarbeiten mit Bezug zum Tanz zeigt.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Im Jahr 2014 wurde ein einstufiger, anonymer Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren gemäss Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009) mit 5 Teams durchgeführt. Für Preise und Entschädigungen standen 100 000 Franken (exkl. MwSt.) zur Verfügung. Jedes Team erhielt 5 000 Franken als fixe Entschädigung.
Das Siegerprojekt «ARIADNE» faszinierte die Jury. Das Projekt geht sensibel auf das denkmalgeschützte Gebäudeensemble und die Topografie am Limmatufer ein und schafft einen neuen Ort der Identifikation. Es verbindet mit seinem arkadenartigen, den Tanzräumen vorgelagerten Foyerraum Altes und Neues auf überzeugende Weise und bietet die geforderte Aufenthaltsqualität auf dem Dach.
ARIADNE
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
Barozzi/Veiga GmbH
Fabrizio Barozzi, Alberto Veiga, Barcelona