Neubau Temporäres Bundesasylzentrum
Im Bundesasylzentrum in Zürich-West können bis zu 360 Asylsuchende wohnen, während sie auf einen Entscheid warten. Die temporäre Architektur ist um einen begrünten Hof organisiert. Farbliche Akzente lockern den industriellen Ausdruck auf.
- Bauherrschaft (Kooperation): Stadt Zürich / Staatssekretariat für Migration und Bundesamt für Bauten und Logistik
- Eigentümervertretung: Liegenschaften Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
- Architektur/Machbarkeitsstudie/Vorprojekt/
Baueingabe: baubüro in situ, Zürich - Realisation/TU: DM BAU AG, Oberriet
- Politischer Prozess: abgeschlossen
- Objektkredit: CHF 24,5 Mio.
- Erstellungskosten: 21,8 Mio.
- Bauzeit: 2018 – 2019
In den Vorstudien von Baubüro in situ, Zürich, wurde ein Grundriss für das neue Asylzentrum entwickelt, der den komplexen betrieblichen Ansprüchen sowie der lärmexponierten Lage zwischen der Duttweiler- und Pfingstweidstrasse Rechnung trägt. Die Anlage ist in drei Bereiche gegliedert: einen zweigeschossigen Verwaltungsbereich mit Warteräumen, Büros und Besprechungsräumen sowie dem Eingangsbereich auf Seiten der Pfingstweidstrasse (Trakt C), einen dreigeschossigen Schlaf- und Wohnbereich (Trakte A und B) sowie einen zweigeschossigen Ess- und Aufenthaltsbereich (Trakt D).
Teilweise vorgefertigte Elemente
Gefordert war eine grosse Flexibilität in der Nutzung und Funktion von Räumen. So wurde beispielsweise das Dach des Verwaltungsbereichs als begehbare und gegen Einsicht geschützte Terrasse ausgebaut, die ebenfalls zum Aufenthaltsbereich gehört und zusammen mit dem Innenhof die Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien erweitert. Auch die den Unterkünften vorgelagerten Laubengänge dienen gleichzeitig als Erschliessungs- und Aufenthaltsflächen. Die geforderte Flexibilität des Gebäudes und knappe Bauzeit konnte auch dank der elementaren Bauweise mit teilweise vorgefertigten Elementen aus Holz, Beton und Stahl erreicht werden.
Grosser Innenhof
Nebst einer zweckmässigen Anordnung der Räume, galt es einen guten Mix zwischen Schutz, Wohnlichkeit und Öffentlichkeit zu schaffen. So umschliesst der zwei- bis dreigeschossige Neubau einen grossen Innenhof. Rund um diesen Hof sind im Erdgeschoss die Räume angeordnet, die gemeinschaftlich genutzt werden können: eine Küche und zwei Essräume mit angrenzendem verglastem Laubengang sowie Räume für diverse Beschäftigungen im Rahmen der Tagesstruktur.
Gebäude zweckmässig und robust
Die Fassade besteht aus vorfabrizierten, teilweise gelochten Aluminiumwellblechen. Das Gebäude mit industriellem Charakter wirkt zurückhaltend und ist zweckmässig und robust. Es passt sich gut ins ehemalige Industriequartier ein und schafft eine Verbindung zu den Nachbargebäuden.
Das Duttweiler-Areal ist eine strategische Landreserve der Stadt Zürich innerhalb einer Zone für öffentliche Bauten. Das Bundesasylzentrum wird dort während mindestens 15 und maximal 25 Jahren durch den Bund betrieben. Nach Ablauf der 25 Jahre können die Gebäudeteile zurückgebaut und das Grundstück neu genutzt werden. Angesichts des sich rasch entwickelnden Stadtteils Zürich-West ist eine derartige Landreserve für künftige Generationen von grossem Nutzen.