Wettbewerb Garderobengebäude Juchhof
Auf der Rasensportanlage Juchhof soll bis voraussichtlich 2027 ein neues Garderobengebäude nach dem Prinzip des «Einfachen Bauens» entstehen. Das Architekturteam von Angie Müller-Puch, Johannes Müntinga, Stefan Behnisch hat zusammen mit Transsolar Energietechnik GmbH den Architekturwettbewerb gewonnen.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Angie Müller-Puch, Johannes Müntinga, Stefan Behnisch, Weimar DE/Zürich - Ingenieurwesen Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit
Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart DE/Zürich
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 mit 45 Teilnehmenden, (zweistufig, anonym), Dezember 2022
Auf der für Fussballtrainings und Meisterschaftsspiele sehr beliebten Rasensportanlage Juchhof befinden sich zwei Garderobengebäude aus dem Jahre 2007 und eines aus dem Jahre 1970. Aufgrund der grossen Nachfrage mit entsprechender Platzknappheit und der schlechten Bausubstanz soll letzteres durch einen flexibel nutzbaren Neubau mit 12 Garderoben/Duschen sowie Räumen für Trainer*innen und Schiedsrichter*innen ersetzt werden. Gleichzeitig ist vorgesehen, drei Rasenfelder im Umfeld des neuen Garderobengebäudes der Normgrösse anzupassen.
«Einfach Bauen»
Das Thema «Einfach Bauen» wurde bei diesem Architekturwettbewerb gross geschrieben. Es galt, eine einfache, innovative und nachhaltige Lösung für das Garderobengebäude zu entwickeln. Fünf Leitsätze gaben den Rahmen vor: Baue nur was du wirklich brauchst / Baue entsprechend der Lebensdauer des Gebäudes / Baue mit wenig Technik / Löse Probleme architektonisch / Übernimm Verantwortung für das Gebaute. Seitens Bauherrschaft lag der Fokus auf der Suffizienz – das neue Gebäude sollte so kompakt wie möglich nur den Raum bieten, der nötig ist, damit die Garderoben mehrfach und flexibel von den zahlreichen Sportvereinen genutzt werden können.
Klein aber fein
Das Siegerprojekt «EQUIPE» setzte im Vergleich zu den anderen Wettbewerbseingaben aus Sicht der Jury die Anforderungen vorbildlich um und verfügt über die besten Grundvoraussetzungen in der weiteren Projektentwicklung. Die Anforderungen an ein einfaches Garderobengebäude sind seriös durchdacht und attraktiv gelöst. In der Konstruktion überzeugt es mit einem selbstverständlichen einfachen Zwiebelgrundprinzip, bei dem eine Raumschicht der andern folgt. Sämtliche Duschen sind mittig angeordnet und in Massivbauweise als wärmender Kern vorgesehen. Die Garderoben sind rund um diesen Kern angeordnet – Trenn- und Aussenwände sind in leichter Holzbauweise ausgeführt. Neben den Garderobeneingängen finden überdacht die geforderten flexibel nutzbaren und vereinseigenen Garderobenwagen Platz. Auf den beiden Längsseiten bietet zudem ein auskragendes Dach Schutz vor Regen und Sonneneinstrahlung. Die gute Funktionalität im Betrieb und die flexible und einfach rückbaubare Bauweise aus Holzelementen bilden eine gute Ausgangslage für die weitere Entwicklung.
«Einfach Bauen» mit wenig Technik
Die Belüftung der Anlage erfüllt das Prinzip «Einfach Bauen». Nach dem rein physikalischen Grundprinzip der Thermik wird ein passiver Luftaustausch über Öffnungen an den Seitenwänden und unter dem Giebel im Dachbereich sichergestellt. Dank materialsparender Bauweise und dem Einsatz von Holzelementen können die Treibhausgasemissionen in der Erstellung reduziert werden. Der Energiebedarf soll unter anderem über eine PV-Anlage auf dem Dach abgedeckt werden. In der weiteren Bearbeitung wird der Einsatz einer Wärmepumpe geprüft.
Pilot-Anwendung der BIM-Methode im Architekturwettbewerb
Im Sinne eines Pilots hatten die Wettbewerbsteilnehmenden ihre Projekte nach der Building Information Modelling Methode (BIM) einzureichen, um die weitere Bearbeitung in Planung und Bau mit dieser Methode vorzubereiten. Auf die Abgabe eines physischen Gipsmodells wurde verzichtet. Die eingereichten Projektvorschläge konnten mit Unterstützung der Augmented-Reality-Brille im realen Kontext vor Ort betrachtet und beurteilt werden.
Rangierte Projekte
EQUIPE
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
Angie Müller-Puch, Johannes Müntinga, Stefan Behnisch, Weimar DE/Zürich - Ingenieurwesen Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit
Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart DE/Zürich
EDELBAUGRUBE
2. Rang | 2. Preis
- Architektur
ARGE Davide Morgillo & Artai Sánchez, Zürich - Ingenieurwesen Gebäudetechnik
Haerter & Partner AG, Zürich
HELIOS
3. Rang | 3. Preis
- Architektur
Daniel Hässig Architekten GmbH, Zürich - Ingenieurwesen Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit
Drees & Sommer Schweiz AG, Zürich
HEPPO
4. Rang | 4. Preis
- Architektur
Maurin Nissen und Sandro Bittel, Uettligen - Ingenieurwesen Gebäudetechnik
Jenni Energietechnik AG, Oberburg bei Burgdorf - Ingenieurwesen Nachhaltigkeit
Gartenmann Engineering AG, Bern
GONE WITH THE WIND
5. Rang | 5. Preis
- Architektur
Bucci Quentin, Zürich - Ingenieurwesen Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit
Amstein + Walthert AG, Zürich
MAGIA NATURALIS
6. Rang | 6. Preis
- Architektur
ATELIER SCHENK GmbH, Riehen - Ingenieurwesen Gebäudetechnik
Gasser Bauphysik Consult, Schaan FL - Ingenieurwesen Nachhaltigkeit
Lars Junghans, Taubman College, Ann Arbor, Michigan US
Lobende Erwähnung
- Architektur
Felippi Wyssen Architekten, Basel - Ingenieurwesen Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit
Lemon Consult AG, Basel
Jurybericht und Medienbilder
- Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht: Garderobengebäude Juchhof