Wettbewerb Recyclingzentrum Juch-Areal
Das neue Recyclingzentrum Juch-Areal von Entsorgung + Recycling Zürich wird ein Pionierprojekt zur Wiederverwendung von Bauteilen und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Das Team von Graber Pulver Architekten AG aus Zürich hat den Architekturwettbewerb für sich entschieden.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Generalplanung und Architektur
Graber Pulver Architekten AG, Zürich - Bauingenieurwesen
Weber + Brönnimann AG, Bern - Landschaftsarchitektur
Manoa Landschaftsarchitekten GmbH, Meilen - Nachhaltigkeit
EK Energiekonzepte AG, Zürich
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 mit 10 Teilnehmenden, (zweistufig, anonym), März 2023
Der geplante Neubau des Recyclingzentrums Juch-Areal von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) in Zürich-Altstetten steht im Zeichen der Zürcher Strategie zur Kreislaufwirtschaft und soll ein Sinnbild der Wiederverwendung und Wiederverwertung von Rohstoffen und (Bau-)Materialien sein. Das Amt für Hochbauten Stadt Zürich will daher gemeinsam mit Entsorgung + Recycling Zürich die Möglichkeiten der Wiederverwendung von Bauteilen (Re-Use) und das Potenzial der zirkulären Bauwirtschaft bei öffentlichen Bauten maximal ausloten.
Re-Use von Bauteilen als Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen
Die Wettbewerbsprojekte hatten einen möglichst hohen Anteil an wiederverwendeten Bauteilen aufzuweisen. Denn die Weiternutzung und Verlängerung der Lebensdauer von Baumaterialien und Bauteilen schont Ressourcen und ist eine wirksame Sofortmassnahme in Sachen Klimaschutz. Im Vorfeld des Projektwettbewerbs wurden daher geeignete Bauteile aus dem Gebäudebestand der Stadt Zürich, die bei der künftigen Umsetzung des Pilotprojekts voraussichtlich verfügbar sein werden, in einer digitalen Bauteildatenbank katalogisiert und mit Informationen zur Qualität und Dimension des Bauteils versehen. So liessen sich die virtuellen Bauteile herunterladen und in den digitalen Entwurfsmodellen der Teilnehmenden neu kombinieren. Die Vielfalt an Bauteilen aus dem städtischen Gebäudebestand dient im Sinne des Materialkreislaufs als sogenannte (Material-)Mine. Es war den Teilnehmenden jedoch freigestellt, auch andere verfügbare Bauteile aus nicht-städtischen Quellen für ihren Entwurf einzuplanen. Um den Materialkreislauf auch in Zukunft zu gewährleisten, waren die Bauten so zu konzipieren, dass sie erneut rückgebaut und ihre Bauteile wiederverwendet werden können (Design for Disassembly). Zudem wird der Einsatz von Building Information Modelling (BIM) bei der Umsetzung des Bauvorhabens ein durchgängiges digitales Daten- und Informationsmanagement mit Hilfe eines digitalen Bauwerks-Informations-Modells ermöglichen.
Effizient organisiert und clever kombiniert aus lokalen «Bauteil-Minen»
Das Baumaterial des Siegerprojekts für die Konstruktion der neuen Anlage stammt grösstenteils aus der unmittelbaren Umgebung von Zürich. Nebst einer bestehenden Hallenstruktur, die mit geringen Anpassungen am neuen Ort 1:1 wiederaufgebaut werden soll, kommen beim Siegerprojekt gebrauchte Stahlbetonplatten sowohl beim Hallenboden in Splitt verlegt als auch als überlappende Konstruktion beim Betriebsgebäude zum Einsatz. Die Lust des Siegerteams am Ausprobieren neuartiger Konstruktionssysteme ist auch bei den Wandaufbauten spürbar. Holzrahmenkonstruktionen werden mit alten Büchern, Zeitschriften und Kleidern gedämmt. Die Fassaden werden durch Platten aus rezykliertem Glas und Aluminium sowie durch alte Küchenabdeckungen, Türen und Tischplatten vor der Witterung geschützt. Zudem kommen ausrangierte Baugerüste als Lagerregale zum Einsatz.
Die neue Anlage fügt sich mit dem flachen dreiteiligen Hallengebäude gut in das Gewerbequartier ein und erlaubt optimale Betriebsabläufe. Die Anlieferung sowohl für den motorisierten Verkehr als auch für Fussgänger*innen oder Velofahrer*innen sind getrennt und schlüssig gelöst. Die geplante Fussgängerpasserelle über die Bernerstrasse Süd und A1 verbindet die Quartiere Grünau und Altstetten miteinander. Bei ihrem Ausgangspunkt wird ein kleiner Park erstellt. Die vielfältig gestaltete Umgebung und die begrünte Fassade bieten einen geeigneten Lebensraum für Flora und Fauna und tragen zur lokalen Hitzeminderung bei.
Vergleicht man die Treibhausgasbilanz des Siegerprojekts bei der Erstellung mit einem konventionellen Neubauwert wird eine Einsparung von fast 600 Tonnen CO2 ermittelt, was einer Reduktion von gut 40 Prozent entspricht. Das Bauen mit bestehenden Bauteilen kann also den Anteil an notwendiger Erstellungsenergie massiv reduzieren und somit eine wirksame Massnahme zur Reduktion der indirekten Treibhausgasemissionen sein.
Rangierte Projekte
HALLO, WIR SIND’S WIEDER
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Generalplanung und Architektur
Graber Pulver Architekten AG, Zürich - Bauingenieurwesen
Weber + Brönnimann AG, Bern - Landschaftsarchitektur
Manoa Landschaftsarchitekten GmbH, Meilen
PUNKT + LINIE
2. Rang | 2. Preis
- Generalplanung und Architektur
Studio Hammer, Basel - Baumanagement
Caretta+Weidmann Baumanagement AG, Zürich - Bauingenieurwesen
ZPF Structure AG, Basel - Landschaftsarchitektur
Stauffer Rösch AG, Basel
Modellfotos: Marc Lendorff, Zürich
ZÜRI FÄSCHT
3. Rang | 3. Preis
- Generalplanung und Architektur
ARGE Studio Burkhardt + Lucas Michael Architektur, Zürich - Baumanagement
Anderegg Partner AG, Zürich - Bauingenieurwesen I
PIRMIN JUNG Schweiz AG, Frauenfeld - Bauingenieurwesen II
Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
Umland GmbH, Zürich - Verkehrsplanung
Rombo GmbH, Zürich
Jurybericht und Medienbilder
- Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht: Recyclingzentrum Juch-Areal
- Bilder zum SiegerprojektHALLO, WIR SIND’S WIEDER: Visualisierungen und Modellfoto (ZIP, 5 MB)Dokument herunterladen