Wettbewerb Schulanlage Riedhof
Die Schulanlage Riedhof in Zürich-Höngg soll bis 2028 erweitert werden. Das Siegerprojekt von Jonas Wüest Architekten GmbH und Johannes von Pechmann Stadtlandschaft GmbH konzentriert Schule und Sport in einem Neubau mit Respekt zur schützenswerten Schulanlage.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Generalplanung & Architektur
Jonas Wüest Architekten GmbH, Zürich - Baumanagement
GMS Partner, Zürich-Flughafen - Landschaftsarchitektur
Johannes von Pechmann Stadtlandschaft GmbH, Zürich
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 mit 10 Teilnehmenden, (einstufig, anonym), Juni 2023
In Zürich-Höngg wird aufgrund des Bevölkerungswachstums die Anzahl Schulkinder in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Entsprechend ist der Bedarf an neuem Schulraum gross. Die schützenswerte Schulanlage Riedhof soll mit einem Erweiterungsbau für 21 zusätzliche Primarschulklassen im Tagesschulbetrieb ergänzt werden.
Dialog zwischen Alt und Neu
Das Siegerprojekt «KUCKUCK» platziert einen kompakten fünfgeschossigen Neubau in der nordwestlichen Ecke des Schulareals. Dies hat den Vorteil, dass der durchgrünte Hang weitgehend frei bleibt und ein guter Umgang mit der schützenswerten Schulanlage von Alfred Roth gefunden wurde. Durch die städtebauliche Setzung gelingt es, auf der oberen Geländeterrasse eine wohltuende Grosszügigkeit zu schaffen. Der Waldsaum entlang dem Bombachtobel wird im Schulareal weitergeführt – einerseits als naturnaher Spielwald für den Kindergarten und andererseits prägt er den Gassenraum zwischen den Bestandsgebäuden und der Erweiterung. Die gut ausgestalteten Arealränder mit erweitertem Baumbestand schaffen neue Bezüge zum Quartier und zum Naturraum und leisten einen Beitrag zur lokalen Hitzeminderung.
Auch nimmt der Neubau die Gebäudehöhen der umliegenden Wohnbauten auf und schafft eine gute Ausgangslage zur baulichen Weiterentwicklung des Quartiers. Nebst einem Allwetterplatz auf der oberen Arealebene, steht den Schulkindern auch ein Schülergarten zur Verfügung, der zwischen die Bestandsbauten eingebettet ist. Die Doppelsporthalle mit Zuschauer*innen-Infrastruktur für 100 Personen findet in den beiden Untergeschossen des Neubaus Platz. Im Erdgeschoss sind die Küche und gut auffindbar die beiden Verpflegungsräume mit jeweils angrenzenden Mehrzwecksälen angeordnet. Daneben finden auch noch Musikräume, Büros für die Schulleitung und das Sekretariat und ein Teamraum Platz. In den drei Klassenzimmergeschossen darüber schaffen jeweils zwei Schulcluster mit Gruppenräumen zeitgemässe Lernlandschaften. Im Dachgeschoss sind schliesslich die Räume für den Werk- und Handarbeitsunterricht platziert.
Umweltgerechtes Bauen
Zur Umsetzung des Klimaschutzziels Netto-Null 2035 sind die Treibhausgasemissionen und der Energiebedarf bei der Erstellung und im Betrieb auf ein Minimum zu reduzieren. Das Siegerprojekt weist im Vergleich zu den anderen Projekten in der engeren Wahl die geringsten Treibhausgasemissionen auf. Für den Neubau wird eine Mischbauweise vorgeschlagen; die Untergeschosse sowie das Sockelgeschoss sind in Massivbauweise geplant, im Gegensatz dazu ist für den Hochbau eine Holzkonstruktion mit Holz-Beton-Verbunddecken und massiven Kernen vorgesehen. Auch die Fassaden sind mit Holz verkleidet. Für die Wärmeversorgung mit erneuerbarer Energie ist ein Anschluss an den ewz-Fernwärmeverbund Altstetten-Höngg vorgesehen. Die Solaranlage auf dem Dach deckt einen Teil des Stromverbrauchs ab.
Zeitzeuge der Moderne
Die 1963 eröffnete Primarschule Riedhof ist die einzige nach den Plänen von Alfred Roth erstellte Schulanlage in der Schweiz. Bis heute blieb sie immer etwas im Schatten von Roths Werkbundsiedlung Neubühl und den Doldertal-Häusern. Dies ist umso erstaunlicher, da er mit seiner 1957 unter dem Titel «Das neue Schulhaus» veröffentlichten Sammlung von damals neuartigen, richtungsweisenden Schulhäusern der unmittelbaren Nachkriegsjahre, ein wichtiges Standard- und Nachschlagewerk für den Schulhausbau schuf. Zum gemeinsamen Nenner der über 30 gut dokumentierten neuen Schulbauten aus dem In- und Ausland gehörten der kindergerechte Massstab, die symbiotische Beziehung von Bauten und Landschaft, die zweiseitig belichteten Klassenzimmer, der Einbezug des Freiraums in den Unterricht sowie ein klares Bekenntnis zur Architektur der Moderne. Auch die Schulanlage Riedhof reiht sich ein in diese Tradition. Die gesamte Anlage ist heute als wichtiger Zeitzeuge integral im Inventar schützenswerter Bauten und Gärten eingetragen.
Rangierte Projekte
KUCKUCK
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Generalplanung und Architektur
Jonas Wüest Architekten GmbH, Zürich - Landschaftsarchitektur
Johannes von Pechmann Stadtlandschaft GmbH, Zürich - Baumanagement
GMS Partner, Zürich Flughafen
SYLVA
2. Rang | 2. Preis
- Generalplanung und Architektur
Baumgartner Loewe Architekten AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
Schmid Urbscheit Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich - Bauleitung, Baumanagement
GMS Partner AG, Zürich Flughafen
Modellfotos: Susan Pop Photo + Art, Zürich
HOINGA
3. Rang | 3. Preis
- Generalplanung und Architektur
MSA Meletta Strebel Architekten AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
Blau und Gelb Landschaftsarchitekten, Rapperswil
Jurybericht und Medienbilder
- Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht: Schulanlage Riedhof