Wettbewerb Tramhaltestelle Bahnhofquai
Die Tramhaltestelle Bahnhofquai als zentrale Schnittstelle für Pendlerinnen und Pendler zwischen Hauptbahnhof, Altstadt und Hochschulgebiet soll instandgesetzt und erweitert werden. Das Team von Joos & Mathys Architekten AG aus Zürich und Ferrari Gartmann AG aus Chur hat den Architekturwettbewerb für sich entschieden.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Verkehrsbetriebe Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Joos & Mathys Architekten AG I ETH SIA BSA, Zürich - Bauingenieurwesen
Ferrari Gartmann AG, Chur
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym) 2020. - Politischer Prozess
Projektierungskredit genehmigt
Die Bedeutung der Haltestelle Bahnhofquai kommt einer Visitenkarte der Stadt Zürich gleich: die Schnittstelle zwischen Hauptbahnhof, Altstadt und Hochschulgebiet ist zentraler Umsteigeort für Pendlerinnen und Pendler und Ankunftsort für Stadtbesucherinnen und -besucher. Rund 44 000 Fahrgäste nutzen die Haltestelle täglich, wodurch sie zu den meistfrequentierten in der Stadt Zürich zählt. Im Zuge der Gleissanierung und des Umbaus zu einer hindernisfreien Haltestelle soll dieser Verkehrsknoten aufgewertet werden. Die Erweiterung soll im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft einen niedrigen Energiebedarf in der Erstellung, im Betrieb und Unterhalt aufweisen. Auf den Perrondächern ist eine Photovoltaik-Anlage vorgesehen.
Erweiterung in engem Dialog mit dem Bestand
Das Siegerteam hat die Tramhaltestelle im Sinne der bestehenden filigranen und sachlich schlichten Wartebereiche beim Bahnhofquai elegant weiterentwickelt und zu einem neuen hindernisfrei zugänglichen Ganzen verbunden. Der Erweiterungsvorschlag bietet zudem die geforderte Transparenz zwischen Bahnhof, Landesmuseum und Limmat und schafft geschützte Bereiche mit angenehmer Aufenthaltsqualität für die Wartenden. Besonders überzeugt haben die Linienführung der Haltestellendächer in Fortsetzung des Bestands, die gute Möblierung und Beleuchtung, die ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, sowie die dem Ort angemessen gestalteten Übergangsbereiche zum Hauptbahnhof, Shopville oder Landesmuseum. Abgerundete Glaselemente dienen dem Witterungsschutz an den Perronaufgängen und an den Kopfbereichen der Haltestelle, setzen dort einen Akzent und schaffen gleichzeitig neue identitätsstiftende Ankunftsbereiche.
Baukultureller Zeitzeuge von Verkehrsinfrastruktur der 1950er-Jahre
Die bestehende Tramhaltestelle Bahnhofquai wurde von 1952 bis 1954 nach den Plänen der Gebrüder Hans und Kurt Pfister in einer für die Nachkriegszeit typischen filigranen Konstruktion aus Stahl und Glas gestaltet. Sie zeugt vom Anspruch Zürichs, seine Verkehrsinfrastrukturbauten mit einer sorgfältig auf den spezifischen Ort abgestimmten Kleinarchitektur im Stadtbild zu verankern. Sie wurde gebaut, als die wasserbautechnische Regulierung der Limmat und die Verkehrsführung für Motorfahrzeuge zwischen Bahnhofplatz, Bahnhofbrücke und Central neu angelegt worden war. Interessant ist, dass die Gebrüder Pfister damals ein neuartiges Tragsystem für diese Tramhaltestelle angewendet haben, das ursprünglich für Tribünenüberdachungen in Stadien entwickelt wurde. Die beiden Tramwartehallen am Bahnhofquai erfüllen gemäss Einschätzung der städtischen Denkmalpflegekommission aufgrund ihrer städtebaulichen, baukünstlerischen und typologischen sowie wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Bedeutung alle Kriterien für ein Schutzobjekt.
Rangierte Projekte
EGENDER
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
Joos & Mathys Architekten AG I ETH SIA BSA, Zürich - Bauingenieurwesen
Ferrari Gartmann AG, Chur
BARRACUDA
2. Rang | 2. Preis
- Architektur
GFA Gruppe für Architektur GmbH, Zürich mit
BGS & Partner Architekten AG, Rapperswil - Bauingenieurwesen
Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG, Zürich - Lichtplanung
fokusform GmbH, Zürich
ESPADA
3. Rang | 3. Preis
- Architektur
Camenzind Bosshard Architekten AG ETH SIA mit Gretener Bauplanung GmbH, Zürich - Bauingenieurwesen
APT Ingenieure GmbH, Zürich - Lichtplanung
Lichtbau GmbH, Bern
WOGE
4. Rang | 4. Preis
- Architektur
Graser Architekten, Zürich - Bauingenieurwesen
Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Weitere Projekte
UNAGI
- Architektur
Markus Schietsch Architekten GmbH, Zürich - Bauingenieurwesen
Dr. Neven Kostic GmbH, Zürich
INSEL
- Architektur
Pfister Schiess Tropeano Architekten AG, Zürich mit Takt Baumanagement AG, Zürich - Bauingenieurwesen
Conzett Bronzini Partner AG, Chur
QUARTETT
- Architektur
S2 Architekten GmbH, Zürich - Bauingenieurwesen
APT Ingenieure GmbH, Zürich
BAHNHOFQUAI
- Architektur
Fiechter & Salzmann Architekten GmbH, Zürich - Bauingenieurwesen
Schnetzer Puskas Ingenieure, Zürich
GESCHWISTER
- Architektur
Müller & Truniger Architekten, Zürich - Bauingenieurwesen
Synaxis AG, Zürich - Lichtplanung
Reflexion AG, Zürich
Modellfotos © Dominik Zietlow, Zürich
TEC-TO
- Architektur
Gut & Schoep Architekten, Zürich mit
HSSP AG Baumanagement, Zürich - Bauingenieurwesen
Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Jurybericht und Medienbilder
- Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht: Tramhaltestelle Bahnhofquai