Instandsetzung und Erweiterung Schulanlage Mühlebach
Die historische Schulanlage Mühlebach wird instandgesetzt und energetisch erneuert. Mit gezielten baulichen Anpassungen wie einer Aufstockung und Unterkellerung der bestehenden Einfachsporthalle wird der Schulraum für die künftige Nutzung im Tagesschulbetrieb ausgebaut.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Adrian Streich Architekten AG, Zürich - Bauleitung
Steiner Hutmacher Bauleitung AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten, Zürich - Bauingenieurwesen
Synaxis AG, Zürich - HLKS-Planung
energiehoch4 AG, Zürich - Elektro-Planung
Mettler + Partner AG
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142, (einstufig, anonym), Juli 2021 - Politischer Prozess
Objektkredit durch Stadt- und Gemeinderat bewilligt - Objektkredit
CHF 25,279 Mio. inkl. PV-Anlage und Provisorium
CHF 10,484 Mio. gebundene Ausgaben
CHF 14,795 Mio. neue Ausgaben - Bauzeit Provisorium
2023 - Bauzeit Instandsetzung
2024 – 2026
Gemeinsam mit der Schulanlage Seefeld bildet die Schulanlage Mühlebach die Schuleinheit Riesbach. Ein Teil des im Schulkreis Zürichberg langfristig erwarteten erhöhten Schulraumbedarfs soll über die Schulanlage Mühlebach abgedeckt werden. Das Schulraumangebot soll dort auf zwei Kindergarten- und sechs Primarschulklassen im Tagesschulbetrieb ausgebaut werden.
Die historische Schulanlage mit Schulhaus und Sporthalle wurde 1876 respektive 1880 von Adolf und Fritz Brunner erbaut. Im Jahr 1950 wurde das Schulhaus und die Sporthalle mit einem Zwischenbau von Otto Dürr ergänzt. Die Schulanlage ist im kommunalen Inventar der Denkmal- und Gartendenkmalpflege aufgelistet. 1981 fand letztmals eine umfassende Instandsetzung statt, entsprechend ist die Schulanlage heute instandsetzungsbedürftig.
Nachhaltige Schulraumerweiterung
Im Rahmen der Instandsetzung soll die Gebäudehülle energetisch saniert, die Statik überprüft und nötigenfalls verstärkt, die Geschossdecken brandschutz- und schalltechnisch ertüchtigt und die Schulanlage barrierefrei erschlossen werden. Auch die Innenräume sollen behutsam instandgesetzt werden. Denkmalgeschützte Elemente werden dabei in bauzeitlicher Gestalt erhalten oder restauriert. Die Instandsetzung wird sorgfältig und in enger Absprache mit der städtischen Denkmalpflege erfolgen.
Mehr Schulraum wird im Bereich der Sporthalle und des Zwischenbaus geschaffen. Die Sporthalle wird vollflächig unterkellert. Der Dachstuhl wird rückgebaut und das Gebäude mit einem neuen Geschoss in ökologischer Holzbauweise aufgestockt. Auch der Zwischenbau wird wie die Sporthalle um ein Geschoss aufgestockt. Eine Regenerierküche, Mensa sowie Garderoben mit Toilettenanlage und Nebenräume werden im Erdgeschoss eingerichtet. Ein neuer Treppenhauskern verbindet die drei Geschosse des Zwischenbaus mit der Sporthalle. Durch den Rückbau eines Teilbereichs des Zwischenbaus entsteht zudem ein kleiner Hof zwischen Schule und Sporthalle. Dieser dient als überdachte Verbindung zwischen den Gebäuden und als neuer Eingang für beide Trakte, die neu mit einer Rampe barrierefrei erschlossen werden.
Umsetzung Netto-Null-Ziele
Nebst der Instandsetzung der historischen Gebäudesubstanz ist ein Ersatz der gebäudetechnischen Anlagen zentral, um die Energieversorgung der Schulanlage mit erneuerbaren Energien sicherzustellen. Die Wärmeenergie wird künftig zu einem wesentlichen Teil über Erdsonden gewonnen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Sporthalle wird zudem einen Teil des Stromverbrauchs abdecken. Das Schulhaus erreicht nach der Instandsetzung den Standard Minergie für Modernisierungen; die Sporthalle und der Zwischenbau erreichen den Standard Minergie-P für Neubauten. Die Anforderungen gemäss Minergie-ECO werden erfüllt. Im Sommer wird via Freecooling über die Leitungen der Fussbodenheizung gekühlt. Neue Lüftungsanlagen sorgen zudem für ein gutes Raumklima in den Klassenzimmern.
Im Aussenraum der Schulanlage sind Massnahmen zur lokalen Hitzeminderung und Förderung der Biodiversität vorgesehen. Der dichte Grüngürtel mit grossen Bäumen um die Parzelle soll mit einem lichten grünen Saum ergänzt werden. Ein vielseitig bepflanzter Kiesrasen soll als Spiel- und Aufenthaltsbereich für Kindergarten und Schule dienen. Neue Bäume sorgen für zusätzliche Verschattung. Der bestehende Brunnen wird instandgesetzt.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Bauvorhaben setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Im Jahr 2021 wurde ein einstufiger, anonymer Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren gemäss Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009) durchgeführt. 10 Teams haben einen Projektvorschlag eingereicht. Für Preise und Ankäufe standen 150 000 Franken (exkl. MWST) zur Verfügung.
Das Siegerprojekt «LICHTUNG» überzeugte auf mehreren Ebenen. Die städtebauliche Entflechtung der beiden Bauten schafft sowohl für das schutzwürdige Ensemble als auch für die Umgebung einen hohen Mehrwert und stärkt die Durchlässigkeit des Areals. Mit dem teilweisen Rückbau des Zwischenbaus erzielt das Siegerprojekt eine offene Atmosphäre und stellt wichtige Weg- und Sichtverbindungen zwischen den Aussenräumen wieder her. Ein kleines Pausendach wird über der Wegverbindung zwischen Schulhaus und Sporthalle ergänzt. Sämtliche Nutzungen wie Primarschule, Kindergarten, Betreuung und Sport sind neu klar getrennt untergebracht und barrierefrei zugänglich.
Das Sporthallengebäude und der Zwischenbau werden mit einem Holzbau aufgestockt. Dank der geschickten Verbindung der beiden Gebäudeteile auf der Höhe des 1. Obergeschosses können dort die Sporthalle inkl. Garderoben und Geräteraum platziert werden. Die Sporthalle hat einen eigenen Eingang und eine eigene Treppenanlage, so dass der Zugang für die Bevölkerung oder Vereine auch ausserhalb der Unterrichtszeiten gewährleistet ist. Mit dem geschickten Verlegen der Sporthalle ins 1. Obergeschoss können im Erdgeschoss des Sporthallengebäudes die gut belichteten und nach Südosten orientierten beiden Kindergärten mit direkter Verbindung zum Betreuungstrakt im Zwischenbau angeordnet werden.
LICHTUNG
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
Adrian Streich Architekten AG, Zürich
- Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht: Wettbewerb Schulanlage Mühlebach