Ersatzneubau Wohnsiedlung Hardau I
Die städtische Wohnsiedlung Hardau I ist in die Jahre gekommen und soll ersetzt werden. Durch eine bessere Ausnützung des Areals und eine Anpassung des Wohnungsmixes kann die Anzahl Wohnungen von heute 80 auf 122 erhöht werden. Gewerbe- und Dienstleistungsflächen, Ateliers, ein Personenmeldeamt und ein Kindergarten ergänzen das neue Angebot der Überbauung.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Liegenschaften Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Graber Pulver Architekten AG, Zürich - Baumanagement
Meyer Partner Architekten, Zürich - Landschaftsarchitektur
w + s Landschaftsarchitekten AG, Solothurn
- Auswahlverfahren
Projektwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2018 - Politischer Prozess
Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 28.11.2021 mit 79,8% Ja-Stimmen angenommen. - Objektkredit
CHF 70,714 Mio. - Bauzeit
2022 – 2025
Die Wohnsiedlung Hardau I – zwischen der Hardstrasse und den markanten Wohntürmen der Hardau II gelegen – soll ersetzt werden. Sie entstand zwischen 1962 und 1964 nach Plänen des Architekten Eberhard Eidenbenz. Die 80 bestehenden kleinräumigen Wohnungen verfügen über einen sehr bescheidenen Ausbaustandard und entsprechen nicht mehr den heutigen Bedürfnissen und Anforderungen in Bezug auf Lärmschutz, Energieeffizienz und Behindertengerechtes Bauen.
Zeitgemässe Familienwohnungen
Aufgrund der grossen Ausnützungsreserve auf dem Areal Hardau I und der Möglichkeit, das Angebot an zeitgemässem gemeinnützigen Wohnraum für Familien an dieser Lage auszubauen, soll die Siedlung durch eine neue Überbauung mit 122 mehrheitlich grösseren Wohnungen ersetzt werden. Um flexibel auf unterschiedliche Lebenssituationen reagieren zu können, werden in der Siedlung zumietbare Einzelzimmer angeboten. Im Erdgeschoss wird das Wohnangebot entlang der Hardstrasse mit Flächen für Dienstleistung und ein Personenmeldeamt ergänzt, am Hardaupark dagegen sind ein Kindergarten, Ateliers und ein Jugendladen der Offenen Jugendarbeit Zürich (OJA) geplant. Die grosse Anzahl an Familienwohnungen für tiefe bis mittlere Einkommen ergibt zusammen mit dem Angebot der Wohnsiedlung Hardau II von mehrheitlich kleineren Wohnungen ein abgerundetes städtisches Wohnungsangebot in dem Quartier. Ein Quartier, das in den letzten Jahren durch verschiedene identitätsstiftende Schul- und Sportbauten sowie den Hardaupark stark an neuer Lebensqualität zulegen konnte.
Wohnungsbau im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft
Mit dem Neubau werden die Energiekennwerte des Minergie-P-Standards im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft erreicht. Zertifiziert nach Minergie-P-ECO-Standard wird jedoch nur der Bau an der lärmintensiven Hardstrasse, da im ruhiger gelegenen Hofgebäude keine kontrollierte Lüftung installiert wird, sondern in WC und Bad einfache Abluftventilatoren eingesetzt werden. Dank einem Mobilitätskonzept für die neue «autoarme Siedlung» kann die Anzahl Parkplätze massgeblich reduziert werden. Diese stehen im bestehenden Parkhaus der Wohnsiedlung Hardau II zur Verfügung. Eine von ewz geplante und finanzierte Photovoltaik-Anlage ermöglicht es, einen Anteil an erneuerbarer Energie auf dem Grundstück selber zu erzeugen. Mieterschaft und Bauträgerinnen bilden eine Eigenverbrauchsgemeinschaft, sodass der auf den Dächern der Wohnsiedlung produzierte Strom vor Ort genutzt werden kann.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Im Jahr 2018 wurde ein einstufiger, anonymer Architekturwettbewerb im offenen Verfahren gemäss Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009) durchgeführt. 118 Teams zusammengesetzt aus Fachleuten der Bereiche Architektur, Baumanagement und Landschaftsarchitektur haben einen Projektvorschlag eingereicht. Für Preise und Ankäufe standen 205 000 Franken (exkl. MwSt.) zur Verfügung.
Das Wettbewerbsprojekt «LAUREL & HARDY» besteht im Wesentlichen aus zwei Baukörpern von unterschiedlicher Form und Bauhöhe. Der sechsgeschossige Hofbau bildet einen klaren Abschluss zum Hardaupark und entwickelt sich kammartig in den Hof hinein. An der Hardstrasse ergänzt ein Zeilenbau den bestehenden Blockrand. Die Wohnungen im Hofgebäude sind pragmatisch und klar in gemeinschaftliche und private Zonen gegliedert. Sie sind mehrheitlich sogar dreiseitig ausgerichtet. Ansichten und Visualisierungen erzählen von einer Architektur, deren disziplinierter, unpathetischer Ausdruck der Aufgabe angemessen ist.
LAUREL & HARDY
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
Graber Pulver Architekten AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur
w + s Landschaftsarchitekten AG, Solothurn