Grab einer Keltin 2017
Im Rahmen der Instandsetzung der Schulanlage Kern entdeckten Mitarbeiter der Stadtarchäologie ein keltisches Frauengrab aus der Zeit um 200 v. Chr. Es handelt sich um einen auf Stadtgebiet sehr seltenen, prähistorischen Grabfund mit reichhaltigen Beigaben.
Bestattung mit reichhaltigen Beigaben
Die keltische Frau war in einem Baumsarg beigesetzt worden. Die Form des ausgehöhlten Baumstammes war anhand der Holzreste noch gut erkennbar. Die Knochen des Skelettes waren dagegen nur spärlich erhalten. Von der Kleidung und dem Schmuck der Frau zeugen die Bestandteile aus unvergänglichem Material. Herausragend ist die feingliedrige Gürtelkette aus Bronze mit variablem Hakenverschluss und Anhängern. Die Frau trug einen bronzenen Armring sowie einen reichhaltigen Brustschmuck mit Perlen aus blauem und gelbem Glas und Bernstein. Ihre Gewänder verschloss sie mithilfe mehrerer Eisenfibeln, deren Mechanismus mit dem heutiger Sicherheitsnadeln verglichen werden kann.
(Fotos AfS/Juliet Haller)
Einordnung und Auswertung
Anhand der Objekte lässt sich das Grab in einen Abschnitt der jüngeren Eisenzeit einordnen, in die Zeit um etwa 200 v. Chr. Bereits 1903 wurde rund 80 m davon entfernt ein keltisches Grab aus der gleichen Zeit entdeckt. Es handelte sich um die Bestattung eines Mannes mit Schwert, Schild und Lanze. Beide Personen können aufgrund ihrer Grabausstattung einer gehobenen Gesellschaftsschicht zugewiesen werden.
Die Objekte aus dem Frauengrab werden im Labor vollständig freigelegt, gereinigt und restauriert. Die Bearbeitung der Knochen wird unter anderem Fragen zum Sterbealter und zu den Lebensumständen der Frau nachgehen. Ein besonderes Augenmerk gilt auch allfällig erhaltenen Textilresten der Bekleidung. Es ist vorgesehen, die Resultate der Auswertung und die restaurierten Funde der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.