Erweiterung VBZ-Busgarage Hardau und Ersatzneubau ERZ-Werkhof
Im Quartier Hardau ist in Ergänzung zur bereits bestehenden VBZ-Busgarage ein neuer städtischer Infrastrukturbau entstanden – ein Merkpunkt im Quartier. Der eingeschossige Neubau mit markantem Salzsilo bietet Garagenflächen für die VBZ-Busflotte sowie Räume und Garagen für den Werkhof West von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ).
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich, Verkehrsbetriebe Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
pool Architekten, Zürich - Baumanagement
Takt Baumanagement AG, Zürich - Bauingenieurwesen
Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich - Verkehrsplanung
Basler & Hofmann AG, Zürich
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren mit 10 Teams nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2015 - Politischer Prozess
abgeschlossen - Objektkredit
CHF 57,44 Mio.
- Bauzeit
2017 – 2020
Das Wachstum der Stadt Zürich erhöht den Bedarf an städtischen Infrastrukturen des Verkehrs, der Sicherheit und des Unterhalts. Ein kleines solches Zentrum für die öffentliche Infrastruktur ist in der Hardau zu finden, konzentriert auf dem Areal zwischen Herdern-, Bullinger- und Bienenstrasse. Dank einer Arealarrondierung vor Beginn der Bauarbeiten wurde die Situation an der Herdernstrasse geklärt und für die Adresse des Stadions Letzigrund auf der Seite eine wichtige Weichenstellung vorgenommen. Die Vergrösserung der Neubauparzelle auf die ehemalige öffentliche Parkierungsanlage ermöglichte eine konzentrierte Infrastrukturnutzung, die sowohl für den Betrieb der VBZ als auch den Werkhof von ERZ wertvolle Synergien ergibt.
Baudokumentation
Erfahren Sie mehr über die Erweiterung VBZ-Busgarage Hardau und Ersatzneubau ERZ-Werkhof. Zusammen mit dem Projekt Instandsetzung und Erweiterung VBZ-Busgarage Hardau, gibt die Baudokumentation einen Einblick in die bauliche Umsetzung.
Infrastrukturbau als Merkpunkt im Quartier
Mit dem Neubau nach den Plänen von pool Architekten erhält die Busgarage Hardau ein neues Gesicht. Der Hallenbau mit dem im Betonbauwerk integrierten Salzsilo über der Einfahrt fügt sich gut in das Quartier ein und nutzt die Parzelle optimal aus. Dank der massiven Aussenwände aus Sichtbeton und den geschlossenen Fassaden ist die Umgebung vor dem Betriebslärm abgeschirmt. Im Erdgeschoss befindet sich die grossräumige VBZ-Bushalle, die neue Abstellflächen für Gelenk- und Doppelgelenk-Trolleybusse bietet. Die Räume für den ERZ-Werkhof sind über drei Etagen verteilt – ein Salzsilo und eine Soleanlage für den Winterdienst reichen vom Erd- bis ins Obergeschoss, im Untergeschoss wurden Werkflächen, Wasch- und Parkplätze für die Fahrzeuge eingerichtet, im Erdgeschoss vor dem Gebäude befindet sich die wettergeschützte Muldenstrasse und im 1. Obergeschoss stehen den ERZ-Mitarbeitenden entlang eines schmalen Lichthofs gut belichtete Büros, Garderoben und Aufenthaltsräume zur Verfügung.
Das am Siloturm anliegende Gruppenbüro der ERZ im Obergeschoss mit den zwei grossen runden Fenstern wirkt wie der Steuerstand eines Schiffs mit seiner Übersicht über die Vorplätze und die Stadt. Im hölzernen Futteral ist man geborgen und kann in Ruhe das Geschehen draussen beobachten.
Maja Markovic und Andreas Sonderegger, pool Architekten
Auch beim Kunst-und-Bau-Beitrag ist «Recycling» Thema. Im Kunst-und-Bau-Werk «Das Fassungsvermögen» von Ilona Ruegg wird die Stadtreinigung von ERZ gewürdigt: Die Skulptur aus zwei gegeneinander gewendeten Mulden ist aus den Wertstoffen von Abfallmaterial gegossen, das auch bei den täglichen Wischtouren der ERZ gesammelt und in Mulden zwischengelagert wird.
Flexibilität und Robustheit für den Betrieb
Die stützenfreie Bushalle wird mit Fachträgern aus Stahl überspannt und bietet eine maximale Dispositionsfreiheit. Im Werkhofbereich hingegen wird mit vorgespannten Unterzügen ein grosszügiger Stützenabstand für eine optimale Nutzungsfreiheit geschaffen. Die Personalräume von ERZ im Obergeschoss sind wie ein Futteral in Holzbauweise in die Betonstruktur eingefügt. Im Grundsatz sind die Betonflächen in Sichtbeton gehalten, einzig das Untergeschoss besteht aus rohbelassenem Ortbeton. Die Aussenflächen bestehen aufgrund der schweren Verkehrslasten aus Hartbelägen. Zur Aufwertung des Strassenraums wird entlang der Bienenstrasse eine Baumallee gepflanzt.
Neubau im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft
Der beheizte Gebäudeteil von ERZ erfüllt die Minergie-Anforderungen. Die Bushalle wird in der kalten Jahreszeit lediglich mit Luftheizapparaten temperiert, so dass die Halle auf eine Frostschutztemperatur von fünf Grad ausgelegt ist. Die Photovoltaikanlage auf dem Sheddach mit einer Modulfläche von rund 1 850 m², wird gegen 290 000 kWh/Jahr Strom für den Eigengebrauch liefern. Das Dachwasser wird in ein Auffangbecken geführt und als Betriebswasser (Grauwasser) verwendet. Der Einsatz von Recyclingbeton ist mittlerweile bei städtischen Gebäuden Standard.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Im Jahr 2015 wurde ein einstufiger, anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren gemäss Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009) durchgeführt. 10 Teams zusammengesetzt aus Fachleuten der Bereiche Architektur, Baumanagement, Bauingenieurwesen und Verkehrsplanung haben einen Projektvorschlag eingereicht. Für Preise und Entschädigungen standen 185 000 Franken (exkl. MwSt.) zur Verfügung. Jedes Team erhielt 10 000 Franken als fixe Entschädigung.
Das Siegerprojekt «KORUND» ergänzt die Geometrie der bestehenden Busgarage mit einem orthogonalen Baukörper zu einer kompakten Gesamtfigur. Im mit Betonwänden präzise umfassten Perimeter sind sämtliche Nutzungen geschickt untergebracht. Dabei ergeben sich zwei Freiräume als übersichtliche Verkehrsflächen und Vorplätze. Auf der Westseite zur Herdernstrasse entsteht so eine für die Einsatzkräfte der Stadt notwendige Aufstellfläche und auf der Nordseite zur Bullingerstrasse eine wertvolle Baulandreserve. Durch das Zusammenfassen des Salzsilos und der Muldenanlage mit dem Bürotrakt zu einer kompakten Anlage im Norden werden sowohl die Emissionen für die umliegenden Wohnhäuser minimiert als auch die Verkehrsführung geschickt entflechtet. Das Projekt überzeugte sowohl mit seiner einfachen funktionalen Klarheit, als auch mit der qualitätsvollen Umsetzung in städtebaulicher, architektonischer und ökologischer Hinsicht.
KORUND
1. Rang / 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
pool Architekten, Zürich
Mischa Spoerri – Thomas Friberg – Guido Brandi