Die Schulanlage Aemtler in Zürich-Wiedikon wurde als Pionierprojekt mit einem tagesschultauglichen Bau erweitert. Mit dem Neubau werden der bestehende und zukünftige Bedarf an Betreuungsplätzen der Primar- und Sekundarschule gedeckt und ein Kindergarten integriert. Auch die Umgebung wurde umgestaltet: neue Spiel- und Sportflächen, ein raffiniert betoniertes Pausendach mit integriertem ZüriWC und die Kunstinstallation «Lueg» von Dominik Zehnder sind die augenfälligsten Neuerungen. 

Das neue Betreuungsgebäude Aemtler D ist ein dreigeschossiger, kompakter Punktbau, der als Scharnier und Vermittler zwischen dem Hof der Gull’schen Schulbauten und dem Freiraum der Parkanlage Aemtler wirkt. Er steht zurückversetzt von der Bertastrasse, wodurch einerseits seine Ankunftssituation betont wird und andererseits die hochstämmigen Bäume belassen werden konnten, die den Auftakt zur Parkanlage Aemtler bilden. Mit der differenzierten, feingliedrigen Fassadengestaltung antwortet der Neubau auf den Bestand, ohne an Eigenständigkeit einzubüssen.

Die windmühlenartig um die zentrale Erschliessung angeordneten Betreuungsräume haben mehrheitlich Ausblick auf zwei Seiten und schaffen eine allseitige Orientierung des Gebäudes. Diesem Prinzip folgen die zweigeschossig vorspringenden Erker, die verschiedenen Eingänge sowie die radial angeordneten Schmetterlingsdächer. Die im Untergeschoss angeordnete Regenerierküche ist dank dem Geländesprung natürlich belichtet. Beim Neubau im Minergie-P-ECO-Standard wurden die Baumaterialien – u.a. Recycling-Beton und Holz - klima- und gesundheitsbewusst mit Sorgfalt gewählt.

Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Im Jahr 2014 wurde ein einstufiger, anonymer Architekturwettbewerb im offenen Verfahren gemäss Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009) durchgeführt. 70 Teams zusammengesetzt aus Fachleuten der Bereiche Architektur und Landschaftsarchitektur haben einen Projektvorschlag eingereicht. Für Preise und Ankäufe standen 130 000 Franken (exkl. MwSt.) zur Verfügung. 

Beim Siegerprojekt «ZVIERI» ist der kompakte Neubau mit kleinem Fussabdruck von der Strassenflucht der Bertastrasse leicht zurückversetzt. Dadurch wirkt der dreigeschossige Punktbau als Scharnier und räumliches Vermittlerstück zwischen der Schulanlage und dem Park einerseits und dem Strassenraum der Rotachstrasse andererseits. Mit dieser Position betont er auch den Hofraum ohne diesen abzuschliessen und lenkt den Freiraum zur Parkanlage Aemtler um. Das Projekt überzeugte die Jury auf städtebaulicher, ökonomischer und nachhaltiger Ebene und bietet genügend Raum, um in Zukunft flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können.