Instandsetzung Wohnhaus Langstrasse 200
Das Wohn- und Geschäftshaus an der Langstrasse 200 legte bis zu seiner Instandsetzung 2015 eine lange Planungsgeschichte zurück: Nach einer Machbarkeitsstudie und einem offenen Wettbewerb für einen Ersatzneubau folgte die beispielhafte sanfte Sanierung für ein komfortables Gebäude mit bezahlbaren Wohnungen an urbaner Lage.
Erbaut im Jahre 1895 ist das 5-geschossige «Wohn- und Geschäftshaus Langstrasse 200» seit 1958 im Besitz der Stadt Zürich. Es steht an der Ecke Langstrasse / Neugasse im Zürcher Kreis 5 und ist Teil einer Blockrandbebauung, welche sich durch hohe Lärmbelastung und schlechte Belichtung auszeichnet. Ende der 1990er Jahre bestand dringender Instandsetzungsbedarf. Im Jahre 2000 wurde daher eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, aus der hervorging, dass eine Instandsetzung unverhältnismässig teuer zu stehen käme, weil tief eingegriffen werden müsste. Zudem erhoffte man sich durch einen Neubau positive Impulse für die Aufwertung des Quartiers. So wurde 2005 ein offener Projektwettbewerb für einen Ersatzneubau ausgeschrieben. Das Raumprogramm forderte «mögliche Wohnformen für sich verändernde Gesellschaftsstrukturen»: Wohnen und Arbeiten unter einem Dach sollte möglich sein, flexible und nutzungsneutrale Räume entstehen. Zita Cotti Architekten konnten den Wettbewerb für sich entscheiden und die Jury mit ihren innovativen Grundrissen überzeugen. Die Weiterbearbeitung des Projektes wurde aber erschwert: Zum einen waren die erwarteten Mietzinse für das Portefeuille der Liegenschaften Stadt Zürich sehr hoch, zum anderen gab es Differenzen mit der Nachbarschaft um eine bestehende Dienstbarkeit - der Hofdurchfahrt. So wurde 2011 vom Neubauprojekt abgesehen und beschlossen, das bestehende Gebäude zu sanieren. Den Auftrag dafür erhielten Zita Cotti Architekten.
Auf jedem Geschoss befinden sich weiterhin eine 4-Zimmer- und eine 3-Zimmer-Wohnung, wobei eine zusätzliche Wohnung im Dachgeschoss und eine gemeinschaftliche Dachterrasse geschaffen wurden. Im Erdgeschoss beleben zwei Ladenflächen das Quartier. Die Instandsetzung durfte den Kostenrahmen von 3.95 Millionen Franken nicht überschreiten, und die Architekten erneuerten – wie bei solchen Bauvorhaben üblich – viel Unsichtbares, darunter die gesamte Gebäudetechnik. Alle Elektro- und Sanitärleitungen wurden erneuert, die alten Zimmeröfen durch eine Gaszentralheizung ersetzt, eine Komfortlüftungsanlage installiert sowie Schallschutzfenster mit Dreifachverglasung eingebaut. Zudem wird mit der Aussendämmung der Hoffassade, der Kellerdecken, des Dachs und des Estrichbodens der Heizwärmebedarf deutlich gesenkt. Aus einem sanierungsbedürftigen Gebäude ist ein komfortables Haus mit bezahlbaren Wohnungen mit Altbau-Charme an urbaner Lage geworden, das beispielhaft für eine sanfte Erneuerung steht.
- Bauherrschaft: Stadt Zürich
- Eigentümervertretung: Liegenschaften Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
- Architektur: Zita Cotti Architekten AG, Zürich
- Erstellungskosten: 3.71 Mio. Franken
- Bauzeit: April 2014 – März 2015