Neubau Kriminalabteilung Stadtpolizei Zürich – Mühleweg
Der Neubau für die Kriminalabteilung der Stadtpolizei in Zürich schafft einen architektonischen Spagat: Penzel Valier haben Öffentlichkeit mit der notwendigen Autonomie einer Sicherheits-Infrastruktur kombiniert. Entstanden ist – an einem städtebaulich anspruchsvollen Ort – ein repräsentatives und vielschichtiges Gebäude.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Totalunternehmung
Erne AG Bauunternehmung, Frick - Architektur, Bauingenieurwesen
Penzel Valier AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
Beglinger + Bryan Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich
- Auswahlverfahren
Gesamtleistungsstudie im selektiven Verfahren mit 5 Teams nach SIA 143, 2017 - Politischer Prozess
abgeschlossen - Objektkredit
CHF 82,37358 Mio.
(inkl. Grundstücksübertragung CHF 4,60358 Mio.)
- Bauzeit
2018 – 2021
Die Organisationseinheiten der Kriminalabteilung der Stadtpolizei Zürich mit rund 370 Arbeitsplätzen wurden im Neubau am Mühleweg in Zürich-West vereint. Durch die Zusammenlegung der Kriminalabteilung an einem Standort (mit Ausnahme der vier dezentralen Detektivposten) ergeben sich wertvolle betriebliche und räumliche Synergien. Das Kommissariat Prävention wurde ebenfalls im Neubau untergebracht und dort u. a. seine Beratungen im Bereich Kriminalitätsprävention anbieten.
Baudokumentation
Erfahren Sie mehr über den Neubau für die Kriminalabteilung Mühleweg. Die Baudokumentation zeigt die geschickte Grundrissorganisation des Gebäudes und die Umsetzung des Kunst-und-Bau-Projekts.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
Betriebliche Synergien geschickt genutzt
Der sechsgeschossige Neubau fasst unter einem Dach Büros und Nebenräume für die Ermittlungs- und Fahndungsdienste, den Kriminaldauerdienst (Detektivbüro mit 24-Stunden-Dienst), die Leitung und die Administration sowie die Infrastruktur für Arrestantinnen und Arrestanten und weitere betrieblich notwendige Räumlichkeiten zusammen. Im Erdgeschoss sind der Empfang und Warteräume, die Räume für Polizeieinsätze und die Erfassung mit Abstandsräumen, das Detektivbüro mit 24-Stunden-Dienst, Arrestzellen sowie ein Beratungs- und Schauraum des Kommissariats Prävention angeordnet. In den übrigen Geschossen sind Büros, Räume für Einvernahmen, Sitzungszimmer, Lager, Archiv, Garderoben, Duschen, sanitäre Anlagen, Werkstatt sowie Putz- und Technikräume untergebracht. Im Dachgeschoss befinden sich die Personalcafeteria und der Vortragsraum, die mit der Dachterrasse einen attraktiven Aussenraum erhalten.
Ökologischer Neubau
Die Reduktion der Treibhausgasemissionen ist zentraler Bestandteil der städtischen Nachhaltigkeitsvorgaben beim Bauen. Beim Neubau am Mühleweg wurde eine effiziente Gebäudetechnik eingesetzt und das Gebäude an das Fernwärmenetz von ERZ angeschlossen. Der Neubau entspricht dem Minergie-P-ECO-Standard. Auf eine ressourcenschonende Materialisierung wurde grossen Wert gelegt. So wurde der Neubau zu 56 Prozent aus Recycling-Beton erstellt. Auf sämtlichen Dachflächen wurde eine biodiversitätsfördernde Umgebung mit lokalem Kies als Basis für die Ansiedlung einer Vielfalt von Pflanzen und Insekten geschaffen.
Gut eingebettet ins Quartier
Die städtische Parzelle am Mühleweg befindet sich im Entwicklungsgebiet Zürich-West, dem ehemaligen Zürcher Industriequartier (Kreis 5). Das unmittelbare Umfeld ist geprägt von grossmassstäblichen Gewerbe- und Bürogebäuden, die sich mehrheitlich von der Hardturmstrasse bis zur Förrlibuckstrasse spannen.
An der städtebaulich anspruchsvollen Nahtstelle am Mühleweg schafft der Entwurf durch ein hohes Mass an Elastizität einen starken Bezug zu seiner Umgebung. Das architektonische Mittel der transparenten Überlagerungen führt gleichzeitig auch zu einer eigenständigen, kräftigen Verdichtung. So entsteht eine Figur, die zwischen Bezugnahme zur Umgebung und Autonomie oszilliert.
Christian Penzel, Penzel Valier AG
Die hohen Fenster im Erdgeschoss und der das Gebäude umfliessende Grünraum im Westen tragen zum Öffentlichkeitscharakter des Neubaus bei. Sie schaffen eine gute Anbindung an den Mühleweg, eine wichtige Quartierachse für den Langsamverkehr im Kreis 5. Er schliesst direkt an den Hardturmsteg über die Limmat an und verbindet so die Pfingstweidstrasse mit dem nördlichen Ufer und den angrenzenden Quartieren. Diese Achse wurde mit sogenannten Pocket-Parks gestärkt, die mit einer biodiversitätsfördernden Bepflanzung und einheimischen Baumarten (Eichen, Birken) besetzt sowie mit Sitzgelegenheiten ausgestattet zu einer guten Aufenthaltsqualität und zur lokalen Hitzeminderung beitragen.
Vom Haus der Kunst zum Haus der Polizei
Der Kurator Adam Szymczyk ermöglicht dem Gebäude ein Vorleben als Haus der Kunst, bevor es zum Haus der Polizei wurde. «Andere Stimmen, andere Räume: Eine Ausstellung als Erinnerung für eine Zukunft» heisst sein prozessual angelegtes Kunst-und-Bau-Projekt, das vor dem Einzug der Kriminalabteilung der Öffentlichkeit über eine Kunstausstellung einmalige Einblicke in das Haus bot. Die Erinnerung an diese Ausstellung begleitet die zukünftige Wahrnehmung des Polizeigebäudes und soll die Kunst-Stimmen und deren Reflexion lebendig halten. Von der Zürcher Künstlerin Melanie Hofmann wurde eine fotografische Dokumentation der Erstidentität der Kriminalabteilung Mühleweg – von den Künstler*innenbesuchen der Ausstellung im Jahr 2021 – erstellt. Die daraus entstandene Serie von Schwarzweissfotografien ist nun dauerhaft mit dem Gebäude verbunden.