Anbau Theater Rigiblick
Präzision, Zurückhaltung und eine Prise Festlichkeit prägen die Erweiterung vom Theater Rigiblick. Der Anbau war dringend nötig, denn die Platzverhältnisse waren prekär. Das Architekturbüro Burkhalter Sumi plante die Erweiterung – und knüpft damit an seine erste Intervention von 2004 an.
Das Theater Rigiblick liegt zuoberst am Zürichberg, direkt neben dem Wald, mit Aussicht bis zur namensgebenden Rigi. Das ehemalige Kurhaus im Schweizer Holzstil ist im Inventar der Denkmalpflege aufgeführt und seit Mitte der 1980er-Jahre Heimat für das «Theater Rigiblick» mit 200 Sitzplätzen. Es wurde 1900 vom Architekten Albert Grether erbaut und 2004 von Burkhalter Sumi Architekten instand gestellt und umgebaut. Die Besucherzahlen sind auf 33’000 Eintritte pro Jahr und eine Auslastung von 86% gestiegen – ein Erfolg, der mit akutem Platzmangel einherging. Ein Anbau an der Südseite des Saals entschärft nun den Platzmangel. Auf drei Stockwerken bietet er Platz für je einen Raum: Im Sockel aus innen gedämmtem Beton eine Garderobe mit Dusche und Toilette für die Künstlerinnen und Künstler, darüber in einem Holzbau das Büro der Theaterleitung und im obersten Geschoss, über eine kleine Treppe mit der Hinterbühne verbunden, ein Requisitenraum. Die Nutzfläche wächst um lediglich 75m2, doch die neue Organisation erlaubt es, den Bestand effizienter zu nutzen.
Die grösste Herausforderung war, die Anschlüsse präzise an den Altbau anzupassen und von aussen unaufdringlich zu bleiben. Der Entwurf bewältigt dies mit einem minimalen Eingriff und mit geschickter Tarnung. Die Basis aus gestocktem Beton orientiert sich an der Farbe und Höhe des steinigen Gebäudesockels, die Lattung des Holzbaus übernimmt die Farben des bestehenden Hauses und ist in zwei Ebenen angeordnet. Jede Fassade gliedert ein schmales, liegendes Fenster. Als zusätzliche Gestaltung ziert die Südfassade ein Feld mit stehenden, im Grundriss rechtwinklig angeordneten Brettern. Zur Ankunftsseite sind sie Rot gestrichen, zum Wald hin Schwarz. Im Inneren fügen sich die neuen Flächen selbstverständlich in das bestehende Konglomerat von Räumen ein.
Mit den für das Architekturbüro bewährten Farben aus Silber und Rot fügt sich der Anbau auch im Innern nahtlos in das Farbkonzept des Haupthauses ein. Einzig die Südwand des Direktionsbüros schimmert in Gold – auch hier ein Hauch von Theatralik, der elegant die Atmosphäre des Hauses unterstützt und ohne Pathos die Grenzen einer sprechenden Architektur auslotet.
- Bauherrschaft: Stadt Zürich
- Eigentümervertretung: Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
- Architektur: Burkhalter Sumi Architekten, Zürich
- Erstellungskosten: 0.9 Mio. Franken
- Bauzeit: 2016