Instandsetzung Tramdepot Irchel
In fast 90 Jahren Betrieb wurde am Tramdepot Irchel vieles verändert und angepasst. Eine umfassende Erneuerung sollte es auf den aktuellen technischen Stand bringen. Das Gebäude steht zwar nicht unter Schutz, dennoch war es den Planenden wichtig, das Aussehen zu wahren: das Resultat ist eine Instandsetzung mit Augenmass.
Das Tramdepot Irchel liegt am Rande des Irchelparks in Zürich-Unterstrass und wurde 1929 nach Plänen des Stadtbaumeisters Hermann Herter fertiggestellt. Das Depot ist in zwei Teile gegliedert: In einen Dienstteil mit einer repräsentativen Fassade gegen Norden, wo die Aufenthalts- und Büroräume untergebracht sind und in zwei dahinter liegende Hallen, in denen die Trams eingestellt und gewartet werden. Zwei Oberlichtbänder und 15 mächtige Binder aus Stahlbeton in einem Achsabstand von 7 m prägen die Depothallen und verleihen ihnen einen nüchtern-strukturellen Charme. Die Verkehrsbetriebe haben das Depot laufend unterhalten und über die Jahre an ihre Bedürfnisse angepasst. Die Instandsetzung sollte das Tramdepot mit folgenden Massnahmen umfassend modernisieren: Verbesserung der Wärmedämmung, Ersatz der Wärmeerzeugung und der Haustechnik-Installationen, Erneuerung der Diensträume sowie Einhausung und Ersatz der Waschanlage. Zudem wurde eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erstellt welche – zusammen mit einer Erdsondenwärmepumpe - die Wärme erzeugt. Nur bei Engpässen überbrückt eine Gasheizung. Das Gebäude erfüllt die Anforderungen des Minergie-Labels für Modernisierungen.
Das sichtbarste Zeichen der Instandsetzung ist die Waschanlage. Entlang der Ostfassade schützt nun eine mit Profilgläsern verkleidete Einhausung aus Stahl die neue Waschstrasse. Der sachliche Ausdruck nimmt die zurückhaltende Sprache des Depots auf und übersetzt sie in die Gegenwart. Eine komplexe Aufbereitungsanlage sorgt dafür, dass ausschliesslich Regen- und Brauchwasser zum Einsatz kommt.
Die Instandsetzung erfolgte unter laufendem Betrieb, es durften maximal zwei Gleise gleichzeitig gesperrt sein. Für den Bauablauf stellte dies eine enorme Herausforderung dar: Die Trams mussten jederzeit das Depot befahren und verlassen können. Schritt für Schritt wurden die einzelnen Komponenten erneuert und ersetzt, bis alle dem aktuellen Stand der Technik entsprachen. Das aufgefrischte Depot wird nun weitere Jahrzehnte seinen Dienst verrichten und auch in Zukunft dazu beitragen, dass die Trams sicher, sauber und pünktlich ihre Bahnen durch Zürich ziehen.
- Bauherrschaft: Stadt Zürich
- Eigentümervertretung: Verkehrsbetriebe Zürich
- Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
- Architektur: Nägele Twerenbold Architekten, Zürich
- Kunst und Bau: Willy Wimpfheimer
- Erstellungskosten: 10.4 Mio. Franken
- Bauzeit: Hülle 2013 – 2016, Waschanlage 2014 – 2015