Instandsetzung Amtshaus Werdplatz
Das Amtshaus Werdplatz wurde im Innern bis auf den Rohbau freigelegt und mit neuen, funktionalen Büros ausgebaut. Trotzdem ist es eine Sanierung mit Bedacht: Die Fassade blieb praktisch unverändert, da sie immer noch in einem guten Zustand ist.
Das kleine Hochhaus am Werdplatz wurde 1971 vom Architekten Ferdinand Pfammatter erbaut und überragt das Unia-Gebäude und das Alterszentrum daneben, mit denen es ein Ensemble bildet. 1996 musste die Fassade wegen eines Sturms saniert werden. Dahingehend zog der Architekt Guido Geser eine homogene Hülle aus Aluminium über die bestehende, was den architektonischen Ausdruck der Fassade grundlegend veränderte. Für die aktuelle Sanierung wurde entschieden, dass die Fassade bestehen bleibt. Dies, weil das Ende ihres Lebenszyklus in erst rund 15 Jahren erreicht sein wird, die Dämmung noch genügt, die Holz-Metall-Fenster noch dicht sind und der Brandschutz erfüllt ist. Zusammenfassend lautete die Strategie der Instandsetzung: Vorhandenes behutsam erneuern und gezielt belassen - mit einem Wort: Suffizienz. Ganz anders der Umgang mit dem Inneren des Hochhauses: Hier hiess es zurück auf den Rohbau. Das Erdgeschoss wurde von Einbauten befreit und eine neue gekrümmte Ganzglaskonstruktion im Eingangsbereich eingebaut. Im ersten Obergeschoss befinden sich der Empfang, die Kunden-Besprechungsräume und das grosse Sitzungszimmer des Amts für Zusatzleistungen der AHV und IV, welche auch die oberen zwölf Bürogeschosse für sich nutzt. Der Künstler Davix markierte die beiden öffentlichen Bereiche der ersten zwei Geschosse mit einem lichten Geflecht aus geschwungenen Linien auf den Wänden, die an Graffitis erinnern sollen. Die Regelgeschosse erstrahlen in frischem Weiss, am Boden erdet rosmaringrüner und auberginevioletter Linoleum die Räume. Die Grundrisse sind nun in Dreier- und Vierer-Büros gegliedert. Die Leitungen der Bodenheizung dienen zum Heizen und Kühlen der Räume und aktivieren die Bodenkonstruktion thermisch. Das Gebäude erreicht den Minergie-Grenzwert. Das Attikageschoss organisierten die Architekten grundlegend neu und dämmten es. Der Pausenraum wurde von der Nord- an die Südseite verlegt. Stehtische begünstigen die Aussicht in Richtung See und Berge über die hohe Brüstung hinweg, die – im Sinne der Suffizienz – bestehen blieb.
- Bauherrschaft: Stadt Zürich
- Eigentümervertretung: Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
- Architektur: Kaden Architekten, Zürich
- Kunst und Bau: Davix
- Erstellungskosten: 20.4 Mio. Franken
- Bauzeit: 2014 – 2016