Von den insgesamt rund 15 Tonnen Treibhausgasemissionen pro Einwohner*in und Jahr wird rund ein Viertel von Öl- und Gasheizungen sowie durch Baumaterialien verursacht. Die direkten Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich sind seit 1990 gesunken, weil zunehmend erneuerbar und klimafreundlich geheizt wird. Die indirekten Treibhausgasemissionen sind hingegen gestiegen, weil mehr gebaut wird. Baumaterialien verursachen – vom Abbau der Rohstoffe über ihre Produktion bis zum Rückbau – zahlreiche Treibhausgasemissionen. Ein Grossteil davon fällt, anders als beim Heizen der Gebäude, ausserhalb der Stadtgrenzen an.
Der Umbau der Wärmeversorgung schreitet voran. Es wird weniger Heizöl und Erdgas verbraucht und der Anteil an erneuerbarer Wärme steigt. Im Jahr 2023 sind 1100 fossile Heizungen durch Fernwärme oder Wärmepumpen ersetzt worden. Damit zeigt das revidierte Energiegesetz des Kantons Zürich Wirkung. Es schreibt vor, dass fossile Heizungen grundsätzlich durch erneuerbare Lösungen ersetzt werden.
Die Bautätigkeit in der Stadt Zürich hat im Vergleich zu 1990 deutlich zugenommen. Damit wird zwar Raum für die wachsende Stadt geschaffen, und der Betrieb wird dank Sanierungen und Neubauten energieeffizienter. Mehr Bauen verursacht jedoch auch mehr indirekte Treibhausgasemissionen. Denn Baustoffe wie Stahl und Beton sind energie- und treibhausgasintensiv. Die indirekten Treibhausgasmissionen durch Neu- und Umbauten haben sich seit 1990 mehr als verdoppelt.
Ziele und Massnahmen
Indirekte Treibhausgasemissionen spart die Stadt Zürich ein, indem sie konsequent den Erhalt von Bausubstanz gegenüber Neubauten priorisiert. Wenn immer möglich, wird der Raumbedarf mit bestehenden Gebäuden gedeckt, die für neue Nutzungen umgebaut werden und deren Lebensdauer durch umsichtige Instandhaltungen verlängert wird. In der Baubranche sind Zielwerte für indirekte Treibhausgasemissionen bei Neu- und Umbauten entwickelt worden. Die Stadtverwaltung setzt sich dafür ein, dass solche Zielwerte beim Bauen auf Stadtgebiet erreicht werden. Bei Instandsetzungen und Neubauten testet die Stadt Innovationen im Rahmen von Pilotprojekten und arbeitet bei neuen Entwicklungen eng mit Unternehmen und Hochschulen zusammen. Flächen sollen möglichst effizient genutzt, umweltgerechte Materialien eingesetzt sowie die Nutzungsdauer von Gebäuden und Bauteilen durch eine kreislauffähige Bauweise verlängert werden.
Bei Neubauten setzt die Stadt konsequent auf Anlagen mit erneuerbarer Energie. Bei bestehenden Gebäuden werden Öl- und Gasheizungen durch klimafreundliche Lösungen ersetzt und Gebäudehüllen energetisch saniert. Die Stadt unterstützt und begleitet Hauseigentümer*innen mit Beratungs- und Förderangeboten beim Umstieg auf erneuerbare Energie. Dafür ist der Ausbau der Fernwärme wesentlich. Der städtische Klimaschutzplan sieht vor, dass bis 2040 gut die Hälfte der Wärme auf Stadtgebiet erneuerbar über Fernwärmenetze geliefert wird.
Massnahmenpakete | Ziele | Zielwert 2040 |
---|---|---|
Heizungsersatz und Ausbau thermische Netze | 100 Prozent der Wärmeenergie stammen aus erneuerbaren Energiequellen, Abfall oder Abwärme. | 100 % |
Reduktion des Wärmeenergiebedarfes | Der Wärmeenergiebedarf aller Gebäude auf Stadtgebiet sinkt um 20 Prozent gegenüber dem Mittelwert 2018–2022 | 2600 GWh |
Kreislauforientiertes Bauen | Kein bereichsspezifischer Zielwert | - |
Optimierung der Baumaterialien | Kein bereichsspezifischer Zielwert | - |
Suffizientes Bauen | Kein bereichsspezifischer Zielwert | - |
Optimierung der Stromnutzung | Der Stromverbrauch steigt insgesamt auf maximal 3850 GWh respektive pro Einwohner*in um maximal 22 Prozent gegenüber 2022. Dieser Strom muss zu 100 Prozent erneuerbar beschafft werden. | 3850 GWh 7500 kWh pro Person |
Ausbau und Bezug von erneuerbarem Strom | Die erneuerbare Stromproduktion von ewz reicht aus, um alle Kund*innen von ewz im Versorgungsgebiet zu beliefern. Die PV-Solarstrom-Produktion auf Stadtgebiet steigt von 43,7 GWh im Jahr 2022 auf mindestens 120 GWh im Jahr 2030 und mindestens 300 GWh im Jahr 2040. | 100 % 300 GWh |
Angebote und Tipps
Investitionen in das Gebäude zahlen sich aus: Mit einer guten Dämmung lassen sich Heizkosten sparen, Photovoltaikanlagen reduzieren die Ausgaben für den Strom. Ein umweltfreundliches Wärmesystem verkleinert den CO₂-Ausstoss.
Auf erneuerbare Energie setzen
Durch die Nutzung von Umwelt- oder Fernwärme verringert sich der CO₂-Ausstoss im Vergleich zu einer Öl- oder Gasheizung massiv. Auch Photovoltaikanlagen oder Sonnenkollektoren zahlen sich langfristig aus und lassen sich heute meist auch gut in bestehende Gebäude integrieren. Die Stadt Zürich unterstützt und begleitet Hauseigentümer*innen beim Umstieg auf erneuerbare Energie mit Beratungsangeboten und Förderprogrammen.
Keine Wärme entweichen lassen
Die Gebäudehülle dämmen und die Fenster erneuern, das hilft, wenn ein Haus in die Jahre gekommen ist und es im Winter durch das Wohnzimmer zieht. Manchmal bringen bereits geringfügige Massnahmen wie eine Dämmung von Estrich- und Kellerdecke einen deutlichen Mehrwert. Das senkt die Heizkosten, unterstützt ein angenehmeres Raumklima und spart Energie.
Energiesparend wohnen
Umweltfreundlich lässt es sich gut wohnen. Die Raumtemperatur bewusst wählen, sparsam mit Warmwasser umgehen und mit möglichst niedrigen Temperaturen waschen. Grosses Sparpotenzial bergen energieeffiziente Geräte, kombiniert mit Öko-Strom.
Nur so viel Wohnfläche wie nötig beanspruchen. Einen Wechsel in eine kleinere Wohnung erwägen, wenn die Kinder ausgeflogen sind oder die Mitbewohnerin bzw. der Mitbewohner ausgezogen ist. Zugegeben, in der Stadt Zürich ist dies kein einfaches Unterfangen. Die Wohnungstauschbörse kann dabei helfen.
Einblick in die Energieberatung für Hauseigentümer*innen
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