Mitten in den Kriegsjahren erstellte die Stadt Zürich 1941–1942 das Schulhaus Kornhaus. In der eng mit dem Aussenraum verwobenen Schulanlage nehmen die beiden Pavillonbauten – ursprünglich als Kindergarten und als Hort genutzt – eine wichtige Position in der Gesamtanlage ein. Die verspielt entworfene Anlage zeigt sich im Landistil (Schweizerische Landesausstellung Zürich 1939) und war sowohl hinsichtlich ihrer Architektur, als auch in Bezug auf die modernen Strömungen der Schulpädagogik hoch aktuell. Trotz der enormen Materialknappheit ist sie grundsolide gebaut. Sie war damit auch ein wichtiges Zeichen der geistigen Landesverteidigung. 

Renoviert wurden in einer ersten Phase die beiden Pavillonbauten. Trotz der kleinen Grösse dieser Gebäude hatte es die Renovation in sich: Beide Bauten beinhalten eher knapp bemessene Betreuungsflächen für den Hort und mussten nun zusätzlich eine gross dimensionierte Regenerierküche für den Mittagstisch aufnehmen. Diese wurde geschickt ins ursprüngliche Gestaltungskonzept der Innenräumlichkeiten eingebunden und die ganze Ausstattung wurde in Anlehnung an den Bestand als Schreinerarbeit umgesetzt. Die Verschränkung mit dem Bestand überzeugt architektonisch-denkmalpflegerisch und es entsteht gleichzeitig eine effizient nutzbare Raumerweiterung mit Sichtbezug zwischen Küche und Essraum. Die für die Küche erforderliche Haustechnik konnte dank minutiöser technischer Planung komplett in den flachen Estrichraum integriert werden.

Während das Hauptgebäude noch weitgehend im Originalzustand erhalten ist, wurden die Pavillonbauten bereits in einer früheren Phase saniert. Leider wurden dabei viele Finessen der ursprünglichen Architektur entfernt, was zu einer Banalisierung geführt hatte. Bei der aktuellen Renovation konnten nun die diffizil und präzise gestalteten historischen Oberflächen wieder hervorgeholt, beziehungsweise ergänzt werden. Die notwendige Raumtrennung zum Kücheneinbau konnte mit einer gleich dem im anderen Pavillon erhaltenen Vorbild gestalteten neuen Glastrennwand gelöst werden. Die Verspieltheit und der kindgerechte Massstab der Architektur ist nun wieder genauso präsent wie ihr prägnant moderner Gesamtausdruck.

• Adresse: Gasometerstrasse 55-57
• Kreis/Quartier: 5 / Industrie
• Inventar: kommunal
• Baujahr: 1941–1942
• Architektur: Albert Heinrich Steiner (Gebäude), Gustav Amman (Aussenraum)

• Bauherrschaft: Stadt Zürich
• Architektur: Camenzind Bosshard Architekten AG, Zürich
• Ausführung: 2017−2018