Ganz der Moderne verpflichtet, schwebt das auf Stützen stehende Gebäude als glatter weisser Quader über dem Strassenniveau, wo es zusammen mit einem Gartenhof von Mauern und einem Wandelgang umfasst wird. Es fügt sich damit geschickt in die umgebende Blockrandbebauung ein und strahlt kompromisslos Sachlichkeit und Eleganz aus. Im Inneren besticht die grosszügige über alle Geschosse reichende Erschliessungshalle und die bis ins Detail konsequent gehaltene, stets wohlproportionierte Schlichtheit.

Zu heiss im Sommer, zu kalt im Winter und alles auf einem durchwegs zu knapp dimensioniertem Stand. Es mussten der Wärmehaushalt auf einen modernen Stand gebracht, der Sichtbeton saniert, die Fassadenplatten neu befestigt, die Statik gegen Erdbeben ertüchtigt und die umfangreiche moderne Haustechnik gut versteckt eingebaut werden. Gleichzeitig sollten die eher knappen Klassenzimmer nicht kleiner werden.

So einfach und klar die Architektur dieser Nachkriegsmoderne ist, so gross waren die Herausforderungen für die Renovation: Das Gebäude war aufgrund der unisolierten Fensterprofile und der unzureichenden Fassadendämmung nicht nur als Energieschleuder einzustufen, sondern ohne aussenliegenden Sonnenschutz auch als Tropenhaus. Für die Nutzer wurde dies mit der zunehmenden Klimaerwärmung zu einer wachsenden Belastung. Das Gebäude sollte bei dieser Sanierung unter Erreichen des Minergie-Standards sowie Einhaltung der denkmalpflegerischen Schutzziele gesamtheitlich instandgesetzt werden. Mit einem durchdachten energetischen Konzept, basierend auf einer klimaregulierenden Doppelfassade mit Nachtauskühlungsfunktion und einer Heiz-Kühldecke, wurde das Bauwerk auf einen modernen Stand gebracht.

Der Einbau einer innenliegenden zweiten Klimahaut erlaubte es, das gesamte Äussere im originalen Zustand zu belassen. Die innenräumliche Prägnanz konnte aber trotzdem beibehalten werden. Für die Ausführung der Fassade wurden die technischen und die gestalterischen Anforderungen anhand einer einjährigen Testphase mit einem Musterfenster sorgfältig überprüft. Die grosse Leistung bei dieser Sanierung bestand darin, dass die massiven Eingriffe nicht wahrnehmbar sind und sich wie selbstverständlich in die qualitätsvolle Architektur der Nachkriegsmoderne einfügen.

• Adresse: Ackerstrasse 30
• Kreis/Quartier: 5 / Industrie
• Inventar: kommunal
• Baujahr: 1962 - 1963
• Architektur: Werner Frey

• Bauherrschaft: Kanton Zürich
• Architektur: Neff Neumann Architekten AG, Zürich
• Ausführung: 2015−2018