Neubau Temporäre Wohnsiedlung Leutschenbach
In den warmen Farben des Südens leuchtet die temporäre Wohnsiedlung, die im Quartier Leutschenbach für 114 Asylsuchende gebaut wurde. Die Architektinnen vom NRS Team, spezialisiert auf temporäre Bauten, schufen in nur zwei Monaten Bauzeit mit einfachen Mitteln eine ansprechende, kleine Überbauung.
Für rund 250 Asylsuchende, die seit Anfang 2009 temporär im leerstehenden Hotel Atlantis untergebracht waren, suchte die AOZ auf den Sommer 2010 neue Wohnmöglichkeiten. In kurzer Zeit musste eine Alternative gefunden werden – so kam es zur Planung zweier temporärer Wohnsiedlungen aus vorgefertigten Raummodulen, die an zwei Standorten in Quartier Leutschenbach und an der Aargauerstrasse in Zürich-Altstetten erstellt werden. Beide Standorte stehen nur für begrenzte Zeit zur Verfügung. Dank dem kooperativen Zusammenwirken aller Beteiligten waren die dringend benötigten Wohneinheiten innert weniger Monate geplant, bewilligt und gebaut.Das Containerdorf in Leutschenbach besteht aus zwei Stapeln von roten, gelben und sandfarbenen Fertigmodulen, die einen wohnlichen Innenhof umfassen. Dieser bildet das soziale Zentrum der Siedlung. Er ist belebt durch die Laubengänge, die zu den Wohneinheiten führen. Kletterpflanzen ranken an den seitlichen Stützen empor. Von der einstigen Lagerhalle blieben die beiden Enden als gedeckte Aussenbereiche bestehen. In einem von diesen steht der rote Container des Waschsalons. Die Wohncontainer sind geschossweise versetzt gestapelt, so dass auf jedem Geschoss wechselseitig je ein gedeckter Laubengang entsteht.
Jede Wohneinheit besteht aus vier bis fünf Wohncontainern, einem vorgelagerten Wohnraum sowie einem Sanitärraum. Zusammen bilden sie eine Vier- bis Fünfzimmerwohnung, die von 8 bzw. 10 Personen bewohnt wird. Durch Einfügen einer oder mehrerer Trennwände kann diese Einheit unterteilt werden, um zum Beispiel Familien mehr Privatsphäre zu gewähren. Der Ausbau ist denkbar einfach und robust. Je zwei Duschen, WCs und Waschbecken bilden die Ausstattung des Bads; zwei Kochherde und ein offenes Regal die Küche. Der Dampfabzug schaltet sich beim Kochen automatisch ein, damit die Feuchtigkeit unter Kontrolle bleibt. Für alle Bewohnerinnen und Bewohner steht je ein abschliessbares Schrankfach zur Verfügung. Die gelbe Farbe der Schränke und das Blau des Bades bringen einen fröhlichen Akzent in die spartanisch ausgestatteten Räume. Die Container sind mit dem Boden und auch untereinander nur mit Schrauben verbunden; alle Elemente wurden demontierbar ausgestaltet, so auch die Versorgungsleitungen von Elektrizität und Zentralheizung. So kann die Siedlung leicht an einen neuen Standort verschoben werden.
- Bauherrschaft: Stadt Zürich
- Eigentümervertretung: Asyl Organisation Zürich
- Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten
- Architektur: NRS Team GmbH
- Erstellungskosten: 3.8 Mio. Franken
- Bauzeit: 2010