Global Navigation

PEACE & MAGIC

8. Rang | 7. Preis

  • Architektur
    Lucas Michael Architektur,
    Räffelstrasse 11, 8045 Zürich zusammen mit Studio Burkhardt,
    Eglistrasse 8, 8004 Zürich
  • Verantwortlich
    Lucas Michael, Manuel Burkhardt
  • Landschaftsarchitektur
    Ganz Landschaftsarchitekten GmbH,
    Grubenstrasse 45, 8045 Zürich
  • Holzbauingenieurwesen
    Pirmin Jung AG, Rain

Das Projekt PEACE & MAGIC basiert auf einer klaren städtebaulichen Setzung von drei Baukörpern entlang der Tramstrasse. Jeder Baukörper nimmt je eine Schuleinheit auf. Ergänzend dazu befindet sich der Kindergarten an der Ecke Schörlistrasse / Heideggerweg. Während der Kindergarten das geforderte Raumprogramm auf zwei Geschossen etabliert, zeigen sich die drei anderen Baukörper drei, vier- und fünfgeschossig. Die drei Baukörper entlang der Tramstrasse schaffen eine interessante räumliche Transparenz zwischen dem geschützten Grünzug entlang der Saatlen- sowie der Schörlistrasse und nehmen auf diese Weise die weiträumigen Blickbezüge der Gartenstadt Schwamendingen auf. Die bedeutenden Neubauvolumina schreiben sich entspannt in den Kontext ein und gliedern die Freiräume campusartig. Allerdings wären eine klarere Hierarchie der Zugänge und eine angemessenere Definition der Ankunftsseite entlang der Tramstrasse wünschenswert. Zudem kommen die rechteckigen Spielfelder nicht überzeugend mit den organischen Formen des durchgrünten Randbereichs zusammen.

Verbindendes Element der drei Schulen entlang der Tramstrasse sind die volumetrisch explizit ausgebildeten und formal gleichartig behandelten Sockelgeschosse, die zusätzliche Mezzaningeschosse aufnehmen und in den freigestellten Bereichen jeweils Freiluftunterrichtsräume anbieten.

Die Organisation der vier Baukörper ist in Abweichung zum Wettbewerbsprogramm entlang der unterschiedlichen Nutzungen entwickelt. So wird die Sekundarschule im nordwestlichen Baukörper angeordnet und nimmt als zusätzlichen Programmteil die Einfachturnhalle auf, daran schliesst die Primarschule mit der abgesenkten Dreifachturnhalle und den Musikschulnutzungen an. Die SKB ist ebenfalls als eigenständiger Baukörper ausgebildet und nimmt mit der Schwimmhalle eine zusätzliche Nutzung auf. Durch die Verteilung auf verschiedene Baukörper werden allerdings mögliche Synergien von Mensa, Gemeinschaftsräumen und Betreuung nicht genutzt. Im Betrieb fällt somit erheblicher Mehraufwand an. Die Vielzahl der Eingänge erschwert die Orientierung, der abgerückte Eingang als einziger Zugang zu den Hauptsportnutzungen im Süden ist in der vorgeschlagenen Form nicht realisierbar. Das Sekundarschulhaus ist in den Obergeschossen nachvollziehbar organisiert, die Clusterbildung entspricht den Anforderungen des Raumprogramms. Das Primarschulhaus hingegen setzt die zwingend geforderte Clusterbildung typologisch nicht um, was aus Sicht der Schulverantwortlichen höchst bedauerlich ist. Zudem weisen die Klassenzimmer ein ungünstiges Verhältnis von Raumhöhe zu Raumtiefe auf. Die Erschliessung der Dreifachturnhalle ist sehr komplex und betrieblich schwierig, was die grundsätzlich interessante räumliche Ausbildung der Zuschauerränge relativiert. In allen drei Gebäuden trägt die Ausbildung und Dimensionierung der Zugänge und der Erschliessungen einem Schulbetrieb zu wenig Rechnung. Die Nutzungen in den nur 2,4 Meter hohen Mezzaningeschossen sind insbesondere im Primarschulhaus in dieser Kombination nicht denkbar: Die Raumproportionen sind ungeeignet und nehmen jene Nutzungen auf, für die nirgendwo sonst Raum gefunden wurde. Angesichts der Freiheiten zur Umsetzung des Programms ist schwer verständlich, dass der Kindergarten auf zwei Geschosse verteilt wird und so für die drei Kindergartenklassen im Obergeschoss direkt anschliessende Freiräume fehlen. Die Jury schätzt die Dachterrasse des Primarschulhauses, wo der erfolgreiche Versuch unternommen wird, das räumliche und schattenspende Potenzial der PV-Anlagen mit einem für Schulnutzungen offenen Dachgarten zu kombinieren. Die sinnvolle Konstruktion mit Stützen, Unterzügen und aussteifenden Kernen in Beton mit einer Ausfachung durch Hybriddecken und Fassaden als Holzrahmenkonstruktionen trägt einer umfassenden ökologischen Verantwortung Rechnung. Auch die Vorschläge zur Dachlandschaft, die vertikale Begrünung in den Höfen und die Vielfalt der Vegetationsarten leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Biodiversität.

PEACE & MAGIC ist durchaus interessant entwickelt und zeigt auf der Basis einer klugen städtebaulichen Setzung eine ansprechende Gesamtqualität. Einschränkend muss in der Gesamtwürdigung auf die erheblichen Defizite in der Grundrissorganisation hingewiesen werden, die einem zukunftsorientierten Schulbetrieb nicht genügend Rechnung tragen.

Weitere Informationen

Kontakt