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6. Rang | 5. Preis

  • Architektur
    wulf architekten gmbh zweigniederlassung basel, Breisacherstrasse 66, 4057 Basel
  • Verantwortlich
    Prof. Tobias Wulf
  • Mitarbeit
    Gabriel Wulf, Ana Francisca Alexandre, Jorge Guerra, Mariana Amado Trancoso
  • Landschaftsarchitektur
    Planstatt für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung,
    Breitlestrasse 21, D-88662 Überlingen
  • Verantwortlich
    Johann Senner
  • Mitarbeit
    Thilo Nerger, Kerstin Winandi
  • Visualisierungen
    Aaron Lorincz Ateliers, H-Budapest
  • Modellbau
    Pfister Modellbau, Basel

Der im Wettbewerbsprogramm formulierte Wunsch nach verschiedenen Synergien und funktionalen Zusammenhängen zwischen den unterschiedlichen Schulen am Standort Saatlen bewog die Verfasser dazu, den Ersatzneubau als eine grosse neue Schule für die Kinder aller Altersstufen aufzufassen. Das einfache, rechteckige, dreigeschossige Volumen ist im südöstlichen Teil des Perimeters angeordnet, abgerückt vom Grünzug entlang der Saatlenstrasse. Infolge der grossen Grundfläche des Neubaus gelingt es nur teilweise, den Baukörper von den angrenzenden Strassenräumen abzurücken, so dass der umlaufende Grüngürtel und der stimmungsprägende bestehende Baumsaum teils sehr schmal werden. Die moderate Höhe des Baukörpers kommuniziert aber gut und unaufgeregt mit der kleinteiligen, niedrigen Bebauung der angrenzenden Nachbarschaft.

Innenhöfe und Lufträume mit Oberlichtern perforieren und gliedern das Volumen, das durch eine rigide modulare Raumstruktur aus Beton überlagert ist. Die strenge Tragstruktur zeigt sich auch an den weitgehend verglasten Fassaden der Schule.

Eine «innere Strasse» verbindet die beiden Haupteingänge von der Schörlistrasse bis zur grossen Grünfläche im Nordwesten und teilt das Erdgeschoss. Im südlichen Bereich liegen vor allem die Lufträume der abgesenkten Sportnutzungen, im Norden eine über Oberlichter und Höfe belichtete Mensa- und Mehrzwecklandschaft mit Faltwänden. In offenem Zustand scheint diese allerdings glaubhafter, da einzelne Räume nicht oder nur punktuell über Oberlichter verfügen. Auch betreffend Adressbildung zu den Nebeneingängen an der Tramstrasse scheint der offene Zustand angemessener. Die starke Richtung der «inneren Strasse» wird in der Situation nicht verstanden und die Grosszügigkeit dieses multifunktionalen Foyers leidet sehr unter der wahrscheinlich dem Brandschutz geschuldeten Gliederung in einzelne Abschnitte. Jede Schule erhält von hier aus ihre eigene Erschliessung. Die beiden zentralen Treppen-anlagen sind aber umständlich organisiert und die Podestbreiten teilweise sehr knapp.

Die Unterrichts- und Aufenthaltsräume der verschiedenen Schulen liegen in den Obergeschossen in quer durchgesteckten Raumschichten nebeneinander. Sie sind teppichartig über die Struktur des Gebäudes gelegt. Die Belichtung von Klassenzimmern nur über einen Innenhof ist jedoch nicht denkbar, da diese Räume dem ständigen Aufenthalt dienen. Die Cluster erhalten einen direkten Zugang zu den Balkonen und somit zu den verschiedenen Freitreppen hinauf aufs Dach und hinunter in den Aussenraum. Sowohl Balkone wie auch Innenhöfe lassen eine Erweiterung des Unterrichts ins Freie zu. Die Sporthallen im Untergeschoss sind gut belichtet, und ihre Sichtbarkeit bereichert den Bezug des Neubaus zum Aussenraum. Die Garderoben sind effizient organisiert und direkt an die Hallen angebunden.

Das Projekt ist sorgfältig durchdacht und vor allem die Lerngeschosse weisen eine zwar recht introvertierte, aber sehr stimmungsvolle Atmosphäre auf. Leider werden zum Teil auch Klassenzimmer ausschliesslich über einen Hof belichtet. Die Idee einer grossen Schule, die alle Altersstufen in einer starken Raumstruktur vereint, ist gut nachvollziehbar. Es stellt sich für den Betrieb aber die Frage, ob die räumliche Nähe der Schulen, vor allem im Erdgeschoss und im eher knappen Aussenraum, den Bedürfnissen aller Nutzerinnen und Nutzer gerecht werden kann.

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