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SAX

Antrag zur Überarbeitung

  • Architektur
    VPA ARCHITEKTUR mit Generalplanung und Baumanagement,
    Hofwiesenstrasse 3, 8057 Zürich
  • Verantwortlich
    Frido Wetli
  • Mitarbeit
    Frido Wetli, Silas Bücherer, Patricia Turrin, Ana Schäfer
  • Landschaftsarchitektur
    RYFFEL + RYFFEL Landschaftsarchitektur,
    Brunnenstrasse 14, 8610 Uster
  • Verantwortlich
    Thomas Ryffel
  • Bauingenieurwesen
    APT Bauingenieure, Zürich
  • HLKS-Planung
    AHOCHN, Dübendorf
  • Elektroplanung
    GODE, Zürich
  • Bauphysik & Akustik
    BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich

Für das neue Schulhaus Saatlen wird ein Schultyp vorgeschlagen, bei dem vier prismatische Baukörper von unterschiedlicher Grösse windflügelartig und im rechten Winkel zueinander um einen zentralen Schulhof herum angeordnet sind. Diese sorgfältig proportionierte, an den Ecken offene Hoffigur lebt von leichten Verschiebungen im Grundriss und Staffelungen bei den Gebäudehöhen. Dadurch gelingt es den Verfassenden, den neuen Schulcampus trotz grösserer Dichte hinsichtlich Massstab und Durchlässigkeit gut in den Kontext der Gartenstadt einzufügen. Die Setzung der Schultrakte im westseitigen Bereich des Schulareals schreibt den Standort des Bebauungsplans von Albert Heinrich Steiner fort und erlaubt so auch den Erhalt von vielen grosskronigen Bäumen. Diese prägen sowohl den zentralen Schulhof, wie auch den äusseren, umlaufenden parkartigen Aussenraum, der sich zur Spielwiese öffnet und fliessend in den öffentlichen Grünzug entlang der Saatlenstrasse übergeht. In dieser Schule erhalten alle Stufen ihr eigenes Gebäude, was ihre Adressierung stärkt und die Orientierung erleichtert. Die Primarschulen und die Kindergärten sind in einem viergeschossigen Trakt an der Ecke Tramstrasse / Schörlistrasse untergebracht. Für die Sekundarschule wird ein dreigeschossiges Schulhaus quer zur Tramstrasse und für die Kinder mit Behinderungen ein ebenfalls dreigeschossiges Gebäude längsseitig an der Schörlistrasse angeboten. Im vierten Gebäude, dem sogenannten Gemeinschaftshaus, sind übergreifende Nutzungen wie einzelne Betreuungseinrichtungen, die vier Turnhallen, die Schulschwimmanlage sowie die Musikschule und die Räume der Verwaltung untergebracht. Zwei von drei Allwetterplätzen sind auf dem Dach angeordnet und über zwei Aussentreppen erreichbar. Dieses Gemeinschaftshaus mit seiner vorgelagerten Arkade bildet zusammen mit dem Schulhof das räumliche und betriebliche Zentrum der Anlage. Eine direkte Sichtverbindung des Eingangs von der Tramstrasse aus wäre wünschenswert.

Die Verteilung des Raumprogramms auf vier verschiedene Baukörper ist im Kontext der Gartenstadt eine verständliche Haltung, um Volumen und Freiraum miteinander zu verweben. Die gesetzten Arealzugänge schaffen auf sehr selbstverständliche Weise eine gute Anbindung ans Quartier. Das Projekt SAX bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen Aussenraumqualitäten mit einem dichten Angebot an Spielmöglichkeiten, vom Randbereich unter dem Baumbestand über die Gebäudezwischenräume zum zentralen Schulhausplatz und zum weiträumigen Rasenspielfeld. Fraglich ist, ob die Einfassung der verschiedenen Vorbereiche nicht zulasten der Grosszügigkeit des Freiraums geht und ein gewisses Mass an Kleinteiligkeit nach sich zieht. Die Nähe der Bauvolumen zum Heideggerweg schmälert in diesem Bereich die Qualität der vegetativen Arealeinfassung. Der Erhalt einer bestehenden Baumgruppe im Zentrum des neuen Schulhausplatzes ist eine willkommene Geste, die diesem Ort als Mittelpunkt der Anlage von Anfang an ein hohes Mass an Identität stiften kann.

Alle Schultrakte sind sowohl strassen- als auch hofseitig zugänglich, was zur Durchlässigkeit der Anlage beiträgt. Ihre innere Organisation mit einer mittigen Gangzone und einer randlagigen Zimmerschicht ist überall gleich. Für die Primarschule werden pro Geschoss zwei optimale Cluster mit vier Klassenzimmern an den Eckpositionen und mit Gruppenräumen dazwischen vorgeschlagen, wobei der zentrale Hallenraum auch als Garderobe sowie als Spiel- und Aufenthaltsbereich genutzt werden kann. Zwischen den Clustern liegen gegenläufige Treppen, die Therapie- und Musikräume sowie WC-Anlagen erschliessen. Der vierfache Kindergarten im Erdgeschoss hat einen eigenen Zugang und ist nach dem gleichen Ordnungsprinzip aufgebaut. Die Sekundarschule weist eine analoge Grundrissorganisation auf. Im Erdgeschoss und im über einen seitlichen Lichtschacht belichteten Untergeschoss sind Spezialnutzungen, im 1. und 2. Obergeschoss jeweils Cluster mit zweimal drei Klassenzimmern angeordnet. Beim SKB-Trakt wird die mittlere Erschliessung nordseitig zu einer querverlaufenden T-Form erweitert. Sie hat nicht dieselben Qualitäten wie die Erschliessung der anderen Schultrakte. Die Klassenzimmer sind entlang der Aussenseite und die Therapieräume auf der Stirn- und Innenseite aufgereiht. Das Gemeinschaftshaus mit seiner Mischung von Nutzungen, welche die verschiedenen Schulen im Alltag gut miteinander verbinden soll, wird von der Schule insgesamt kritisch beurteilt. Die abgesenkte, über separate Foyers erreichbare vierfache Sporthalle und die Schulschwimmanlage sind zwar sehr funktional und räumlich grosszügig. Hingegen wären bei den Mensen und Mehrzweckräumen im Erdgeschoss mehr betriebliche Synergien erwünscht. Bei der Bibliothek, den Schulbüros und den Räumen für die Musikschule im ersten Obergeschoss ist eine stärkere Entflechtung respektive eine separate Erschliessung notwendig. Die Auslagerung der Teamzimmer im 2. Obergeschoss und die grosse Distanz zu den Klassenzimmern wird ebenfalls als Nachteil empfunden.

Die Konstruktion der Schultrakte ist in vorgefertigter Holzbauweise mit verleimten Stützen und Trägern aus Brettschichtholz sowie mit Holz-Recyclingbeton-Verbunddecken vorgesehen. Vordächer bieten den notwendigen Witterungsschutz, insbesondere auch für die tragenden Holzteile der Fassaden. Die Bauweise bestimmt weitgehend auch den architektonischen Ausdruck der neuen Schule, der insgesamt noch etwas schematisch und uniform wirkt. Die unterschiedliche Farbgebung der einzelnen Trakte wirkt plakativ. So haftet der neuen Schule etwas der Charakter eines Provisoriums an. Die guten Werte bezüglich Flächeneffizienz und Kompaktheit versprechen hingegen günstige Erstellungskosten, der reine Holzbau und die grossen PV-Flächen eine gute CO2-Bilanz.

Der neuen Schulanlage gelingt nicht nur eine volumetrische und aussenräumliche Einordnung ins Gartenstadtquartier von Albert Heinrich Steiner, die einzelnen Trakte bieten auch eine solide und flexible Raumstruktur für zeitgemässes Unterrichten und Lernen. Der Pausenhof und das auch ausserhalb der Schulzeit durch die Öffentlichkeit nutzbare Gemeinschaftshaus bilden in diesem Wohnkontext einen willkommenen Mehrwert und Identifikationspunkt. Die Überlegungen bezüglich Ökologie und Klimaverträglichkeit zeigen vielversprechende Ansätze für ein verantwortungsbewusstes Bauen. Hingegen sind die innere Erschliessung der SKB, der Nutzungsmix des Gemeinschaftshauses und die Erscheinung der Schule noch nicht befriedigend gelöst.

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