Instandsetzung Wohnsiedlung Nordstrasse (Schindelhäuser)
Die Instandsetzung der «Schindelhäuser» sichert den Erhalt des Quartierbildes und ermöglicht preisgünstigen Wohnraum in Wipkingen. Der auf das Nötigste reduzierte Eingriff beinhaltete zudem eine Heizzentrale mit erneuerbarer Energie und einen Kindergarten mit Hort.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Liegenschaften Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Schäublin Architekten AG, Zürich
- Auswahlverfahren
Planerwahl im selektiven Verfahren, 2007 - Politischer Prozess
abgeschlossen - Erstellungskosten
CHF 1.1 Mio. - Bauzeit
2009 – 2010
Nach dem ersten Weltkrieg herrschen Teuerung und Wohnungsnot in Zürich. Vor diesem Hintergrund gibt der Stadtrat 25 von den Architekten Pfleghard und Häfeli entworfene Doppelbünder in Auftrag, die sich in zehn Baukörpern von der Nordstrasse aus den Hang hinab entwickeln. Die ersten werden 1918 innert sechs Monaten als Fachwerkbauten ausgeführt. Ergänzt werden sie im Folgejahr durch die zwei südlichsten Doppelhäuser in konventionellem Mauerwerk. 1922 erhalten die Häuser aufgrund von Putzschäden eine Haut aus Eternitschindeln und somit ihren bis heute gültigen Rufnamen «Schindelhäuser».
Die vom Stadtrat genehmigte Neuüberbauung wird 1976 durch den grossen Widerstand im Quartier verhindert. Hinzu kommt, dass die Siedlung 1988 unter Denkmalschutz gestellt wird. Es folgt eine mieterindividuelle Renovation: Rund ein Drittel der bislang lediglich mit einem WC ausgestatteten Wohnungen erhält eine Dusche mit Zugang aus dem WC; bei einigen Wohnungen werden Duschen in der Küche eingebaut, andere Wohnungen wiederum teilen sich fortan Gemeinschaftsduschen im Keller oder in der Waschküche.
Aufgrund der notwendig gewordenen Instandsetzung der Siedlung gibt die Stadt 2004 eine Machbarkeitsstudie beim Architekten Kurt Odermatt in Auftrag. Neben dem Erhalt funktionstüchtiger Bausubstanz für eine weitere Generation wird eine Plafonierung der Mietzinsen sowie eine Vereinheitlichung und massvolle Verbesserung des Standards beabsichtigt.
Neue Heizzentrale als Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft
Während die Kanalisation und das hausinterne Leitungsnetz ersetzt wurden, sind die Massnahmen an der Gebäudehülle minimal: Ohne die charakteristischen Eternitschindeln anzutasten, wurde die Fassade lediglich aufgefrischt. Energetische Massnahmen wie die Dämmung von Estrich und Kellerdecke sowie der Ersatz der Fenster, wurden mit dem Dämmperimeter im Bereich der Waschküchen vervollständigt. Freistehende Öl- und Holzöfen in den Wohnungen wurden durch eine mit Holzpellets betriebene Heizzentrale abgelöst, die den Vorgaben der städtischen Zielsetzung für die 2000-Watt-Gesellschat entspricht.