Einsatz von künstlicher Intelligenz
Sie interessieren sich für künstliche Intelligenz? Vom CD spricht nichts grundsätzlich gegen ihren Einsatz. Beachten Sie dabei die untenstehenden Vorgaben und Empfehlungen. Bleiben Sie professionell und kritisch.
Künstliche Intelligenz (KI) ist real. Die Entwicklung von KI-Tools ist rasant, und die Diskussion dazu (rechtlich, ethisch) ist immer einen Schritt hintendrein. Die CD-Fachstelle gibt keine abschliessende Erklärung zum Umgang mit KI ab, sondern spricht Empfehlungen aus (die sich auch ändern können). Wir gehen im Folgenden hauptsächlich auf Bilder ein, grundsätzlich gelten die Empfehlungen aber auch für Texte.
Stichworte Intelligenz und Halluzination: Generative KIs entwickeln Inhalte aufgrund von Wahrscheinlichkeiten, auf der Basis der Inhalte, mit denen sie trainiert wurden. Eine KI hat keine Idee von ihrem Inhalt. Das heisst, sie kann nicht beurteilen, ob eine generierte Darstellung sinnvoll ist.
Jede Version eines KI-Tools hat einen Data Cut-off, also ein Datum, bis zu dem es mit aktuellen Daten trainiert wurde. Alles, was nach diesem Datum in die Datenbank / Webseite o.ä. eingegeben wurde, «weiss» die KI nicht. Die generierten Inhalte sind so immer retrospektiv. Eine KI kann nie wirklich visionär sein, sondern nur halluzinieren.
CD-Richtlinien
Es gelten alle Vorgaben des CD-Manuals, insbesondere die zur Bildgestaltung (Fotografie, Illustration, Bilder im Office, Bewegtbild) und zur Diversität (als einem der drei Kommunikationsgrundsätze). Achten Sie bei Fotos und bewegtem Realbild besonders auf Authentizität, das heisst einer glaubwürdigen Abbildung des Stadtraums bzw. der Bevölkerung von Zürich. Überprüfen Sie die Resultate darauf, dass sie keine Stereotype reproduzieren.
Einen schnellen Überblick über die CD-Anforderungen für (generierte) Bilder gibt die Websession «KI-generierte Bilder im städtischen Erscheinungsbild» (nur im Züri-Netz).
Kennzeichnungspflicht
Nennen Sie Ihre Quelle, also die Person, die den Prompt schreibt, und die KI. Beispiel: «Vorname Name, mithilfe von Midjourney (KI)» oder «Vorname Name, erstellt mithilfe einer künstlichen Intelligenz».
Qualität / Professionalität
Ob das gewünschte Bild ein Mensch erstellt oder eine KI generiert: die Formulierung der Aufgabe und die Beurteilung des erstellten Bildes liegt bei der*m Auftraggeber*in.
Briefing = Prompt
Beschreiben Sie explizit, welchen Stil das Bild haben soll. Ein Verweis auf «das CD der Stadt Zürich» oder ein Link aufs CD-Manual sind nicht ausreichend. KIs können (noch) keinen Zusammenhang zwischen den Texten und Bildern dort herstellen.Bildgestaltung
Noch mehr als bei der Beauftragung eine*r Fotograf*In / eine*r Illustrator*In hängt das Bildresultat einer KI von der Qualität der Aufgabenstellung ab. Bedenken Sie, dass Bildgestaltung ein eigentlicher Beruf ist.Beurteilung des generierten Bildes
Fragen Sie sich: Ist das ein gutes Bild? Wieso? Entspricht es der Aufgabenstellung? Entspricht es den CD-Vorgaben? Hat es einen eigenständigen Stil? Ist das Bild nicht gut, veröffentlichen Sie es nicht.

Kosten
Viele KI-Tools sind (derzeit noch) kostenlos. Die Verwendung einer KI deshalb als kostensparend anzusehen kann ein Trugschluss sein. Berechnen Sie auch die Zeit, die Sie investieren, bis Sie das Ergebnis zufriedenstellt. Vergleichen Sie die Kosten allenfalls mit dem Honorar, das Sie einem*r professionellen Bildgestalter*in zahlen würden.
Nachhaltigkeit
Das Generieren von Inhalten benötigt ausserordentlich viel Energie.
Rechtslage / Verantwortung
Bezüglich KI gibt es juristische Fragen, die derzeit nicht abschliessend geklärt sind.
Grundsätzlich gilt: Die Verantwortung liegt immer bei der Person, die die KI mit dem Prompt beauftragt bzw. das Resultat veröffentlicht. Studieren Sie die Nutzungsbedingungen des jeweiligen KI-Tools. Fragen Sie im Zweifel Ihren Rechtsdienst.
- Urheberrechte / Persönlichkeitsrechte
Stellen Sie sicher, dass durch das Veröffentlichen des KI-generierten Resultats weder Urheberrechte verletzt werden noch Persönlichkeitsrechte. (Letzteres ist beispielsweise der Fall, wenn das Resultat so eng an der Person der*des Künstler*in anknüpft, dass ein Imagetransfer erfolgt, oder ihr*ihm ein Werk, welches sie*er gar nicht geschaffen hat, untergeschoben wird.)
- Datenschutz
Schätzen Sie die Vertraulichkeit Ihres Inhalts ein: Wie hoch ist das Risiko, dass der Datenschutz bei der Eingabe in die KI verletzt wird? Verwenden Sie nur bei minimalem oder akzeptablem Risiko eine KI.
Der Datenschutz ist vor allem bei Texten relevant. Allenfalls wird er auch im Bild relevant. (Ein Beispiel dafür ist die KI-unterstützte Anonymisierung von Gesichtern in einem Foto: durch das Einspeisen des Fotos in die KI wird das eigene Material in den meisten Fällen zurückgespielt zur Softwarefirma.) Klären Sie auch hier das Risiko ab, das Recht am eigenen Bild zu verletzen.
- Copyright
Copyrights können nur Menschen geltend machen. Eine KI kann kein Copyright geltend machen (verarbeitet ein Mensch das Bild signifikant weiter, steht das Copyright dem Menschen zu).
Stand: Juni 2024