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Neumühlequai

Im Rahmen der Bauarbeiten wird das Trottoir mit einer neuen Bepflanzung und Sitzbänken aufgewertet.

Im Neumühlequai im Abschnitt Wasserwerkstrasse bis Central wird ein neuer Abwasserkanal zur Hochwasserentlastung gebaut. Im Zuge der Arbeiten werden Verbesserungen für den Fuss- und Veloverkehr umgesetzt und eine Bushaltestelle hindernisfrei ausgebaut. Die Bauarbeiten tangieren die Ausrückachse der Sanität. Die Einhaltung der Hilfsfristen hat höchste Priorität, um die notfallmedizinische Versorgung der Bürger*innen sicherzustellen. Deshalb soll während der Bauarbeiten für die Rettungsfahrzeuge eine provisorische Spur auf dem Trottoir eingerichtet werden. Hierfür und für die Neugestaltung des Strassenraums muss eine Baumreihe mit 63 Kastanien gefällt werden. Alle Bäume werden nach den Bauarbeiten ersetzt und um 13 zusätzliche ergänzt. Die Arbeiten beginnen frühestens 2028.

Kanalbau

Die Arbeiten am Neumühlequai sind notwendig, um einen zusätzlichen Mischabwasserkanal zu bauen. Die bestehende Kanalisation ist in diesem Bereich bei Starkregen überlastet. Dies führt zu Rückstau des Abwassers, das sich an zahlreichen Stellen am Limmatquai unterirdisch bis auf Strassenhöhe aufstaut.

Ausserdem gibt es im Neumühlequai mehrere Entlastungsstellen für Hochwasser, die bei starkem Regen verdünntes Abwasser in die Limmat leiten. Ohne den zusätzlichen Kanal springen diese Entlastungen zu früh an, sodass zu stark verschmutztes Abwasser, das den Anforderungen des Gewässerschutzes nicht genügt, in die Limmat gelangt. Der neue Kanal soll diese Probleme lösen und die Umweltbelastung reduzieren.

Verbesserungen für Fuss- und Veloverkehr

Visualisierung des neuen Trottoirs mit Sitzbänken und einer neuen Begrünung
Visualisierung maaars architektur

Im Zuge der Arbeiten werden für den Fuss- und Veloverkehr Verbesserungen umgesetzt. Zufussgehende müssen das Trottoir künftig nicht mehr mit dem Veloverkehr teilen und erhalten somit mehr Platz. Mit einer neuen Bepflanzung und Sitzbänken wird das Trottoir zum attraktiven Aufenthaltsort aufgewertet.

Velofahrende profitieren von beidseitigen Einrichtungsradwegen zwischen dem Drahtschmidlisteg und der Walchebrücke. Zwischen der Walchebrücke und Im Stadtgraben wird der Veloverkehr auf einem Velostreifen und ab Im Stadtgraben in Richtung Central auf der Busspur geführt.

Hindernisfreie Bushaltestelle

Um ein stufenfreies Ein- und Aussteigen an der Haltestelle «Central» der Buslinie 46 zu ermöglichen, wird die Haltekante verlängert und barrierefrei ausgebaut. Zugunsten der hindernisfreien Bushaltestelle sowie der Einrichtung von Velostreifen müssen sechs gebührenpflichtige weisse Parkplätze zwischen der Walchebrücke und Central aufgehoben werden.

Baumfällungen

Am Neumühlequai ist die grösste Sanitätswache der Stadt stationiert. Dabei würden durchschnittlich täglich rund 20 Rettungsfahrzeuge (Dringlichkeitsfahrten exkl. Krankentransporte) zwischen 06.00 und 18.00 Uhr die Baustelle durchqueren. Die Einhaltung der Hilfsfristen hat höchste Priorität, um die notfallmedizinische Versorgung der Bürger*innen sicherzustellen. Damit Schutz & Rettung auch während der Bauarbeiten ungehindert ausrücken kann, soll für die Rettungsfahrzeuge eine provisorische Spur auf dem Trottoir eingerichtet werden. Hierfür und für die Neugestaltung des Strassenraums muss eine Baumreihe mit 63 Kastanien gefällt werden. Nach den Bauarbeiten werden alle Bäume ersetzt und durch 13 zusätzliche ergänzt.

Verschiedene Varianten wurden geprüft

Die Stadt hat verschiedene Varianten geprüft, um die Baumreihe zu erhalten, diese jedoch wegen unverhältnismässig längeren Bauzeiten und höheren Kosten sowie dem schlechten Zustand einiger bestehender Bäume vorerst verworfen. 

Eine Variante wäre die Ausfahrt der Rettungsfahrzeuge in Richtung Norden über die Wasserwerkstrasse, Stampfenbach- und Walchestrasse. Da bereits der gesamte motorisierte Individualverkehr während der Bauphase über diese Verbindung geführt wird, muss mit einer relevanten Verzögerung der einzuhaltenden Hilfsfrist gerechnet werden. Aus diesem Grund eignet sich diese Umleitung für die Rettungsfahrzeuge nicht.

Eine weitere geprüfte Variante ist die Nutzung der Baupiste als Ausrückachse für Schutz & Rettung. Die Doppelnutzung der Baupiste hätte eine andere Bauweise zur Folge, um das schnelle Räumen der Fahrbahn für die Rettungsfahrzeuge sicherzustellen. Bei dieser Variante würde sich die Bauzeit von 50 Wochen auf 115 Wochen ohne Nachtarbeit verlängern. Mit Nachtarbeit könnte die Bauzeit auf 80 Wochen reduziert werden. Da die Bauarbeiten sehr lärmintensiv sind, wird von Nachtarbeit, deren Bewilligungsfähigkeit noch ausstehend ist, abgeraten. Ein weiterer Nachteil wären bedingt durch die längere Bauzeit Mehrkosten von 2 bis 3 Millionen Franken. Die zugrunde liegende Bauweise und die angegebene Bauzeit und geschätzte Kosten sind vorläufig und beruhen auf dem Projektstand der Vorstudie. Sie werden im weiteren Verlauf erneut geprüft.

Ein weiterer Ansatz ist die provisorische Verlegung von Schutz & Rettung während der Bauphase an einen anderen Ort. Eine solche Lösung wurde bereits vor der Sanierung des Amtshauses geprüft und als nicht praktikabel eingeschätzt, da im nahen Umkreis kein geeignetes Gebäude oder geeignete Fläche für eine Ersatzwache zur Verfügung steht. Deshalb wurde auch diese Variante verworfen.

Schlechter Zustand bestehender Bäume

Erhaltensfähigkeit der Bäume am Neumühlequai gemäss Baumgutachten 2022

Im Zuge der Projektentwicklung wurde ein externes Baumgutachten erstellt und jeder einzelne Baum im Neumühlequai untersucht. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass vor allem die alten Bäume nur noch eine sehr begrenzte Lebensdauer haben. Zwischen 2018 und 2022 mussten 14 Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt werden, weil sie alt und geschwächt waren. Es muss davon ausgegangen werden, dass sich der Gesundheitszustand der alten Bäume in ähnlichem Umfang verschlechtert und bis zum vorgesehenen Baubeginn im Jahr 2028 noch weitere alte Bäume entfernt werden müssen.  

Das Gutachten beurteilt den Bestand im Jahr 2022. Zu diesem Zeitpunkt wurden ein Drittel der Altbäume als stark geschädigt bis absterbend bezeichnet. Leider hat sich dieser Trend durch den sehr trockenen Sommer 2023 fortgesetzt und die Gesundheit der Bäume hat sich weiter verschlechtert. Auch die Jungbäume am Neumühlequai sind von den schlechten Standortbedingungen wie Salzeintrag und begrenzte Wurzelräume betroffen. Ihr Wachstum liegt derzeit unter dem Durchschnitt wie es bei Strassenbäumen üblich ist.

Chance für langlebige Baumreihe

Visualisierung der neuen Baumreihe am Neumühlequai nach 20 bis 30 Jahren. ©maaars architektur

Die Bauarbeiten bieten die Möglichkeit, eine neue langlebige Baumreihe zu pflanzen, die widerstandsfähiger und an das künftige Klima angepasst ist. Gleichzeitig können die Standortbedingungen für ein optimales Wachstum der Bäume verbessert und eine langfristige hitzemindernde Wirkung erzielt werden. 

Konkret werden die Wurzelräume von derzeit etwa 7 m3 auf 35 m3 pro Baum vergrössert und mit einem speziellen Baumsubstrat gefüllt. Durch die Verbindung der einzelnen Baumscheiben wird das Wurzelvolumen zusätzlich erweitert. Versickerungsfähige Beläge und die gezielte Zuführung von Regenwasser tragen ebenfalls zu verbesserten Lebensbedingungen der Bäume bei. Durch die deutlich besseren Wachstumsbedingungen und die Erhöhung des Baumbestands um 13 zusätzliche Bäume kann eine vergleichbare Wuchshöhe und Kronenfläche in 20 bis 30 Jahren nach der Neupflanzung erreicht werden.

Nächste Schritte

Das Projekt befindet sich derzeit in einer frühen Planungsphase. Bis Ende Juli 2024 lag es in einem Mitwirkungsverfahren gemäss § 13 StrG öffentlich auf. Das Projekt durchläuft nun weiterhin die vorgeschriebenen Planungsschritte bis zur Umsetzung. Als nächstes werden die eingegangenen Einwendungen geprüft und voraussichtlich im Herbst 2025 ein Bericht mit Stellungnahmen zu den Einwendungen veröffentlicht. Dabei werden die planerischen Rahmenbedingungen sowie die daraus resultierenden Schlussfolgerungen erneut geprüft, um zu entscheiden, ob am aktuellen Konzept festgehalten wird. Anschliessend folgt die öffentliche Planauflage des ausgearbeiteten Strassenbauprojekts nach § 16 Strassengesetz. Der Baubeginn ist frühestens ab 2028 geplant.

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