«Le Silence» bleibt in Witikon
Visualisierung des Standorts unterhalb Schulhaus Langmatt in Zürich-Witikon
Die Skulptur «Le Silence» (1969/70) entstand ursprünglich für die Schweizerische Plastikausstellung in Biel und ist eines der bedeutendsten Werke des Zürcher Bildhauers Ödön Koch (1906−1977).
Die Stadt Zürich hat die Skulptur Le Silence 2011 von Elfi Koch, der Witwe des Künstlers, erhalten. Mit Unterstützung des Quartiervereins Witikon konnte der jetzige Standort gefunden werden.
Einweihung Montag 10. Juni 2013
Auf freier Wiese in Witikon, Nagelfluhweg, 16:30 Uhr
Es begrüsst Stadträtin Ruth Genner und der Quartiervereinspräsident Balz Bürgisser (und Christoph Doswald, AG KiöR)
Der Anlass wird musikalisch von eigens für die Le Silence komponierten Trompeten-Stücken begleitet. Herr Wegmann, Komponist, Patrick Berger, Trompeter
«Le Silence», eine blockhafte, architektonisch-sensuelle Skulptur aus Jurakalkstein von 28 Tonnen. Das Werk stand 1971 für ein halbes Jahr vor dem Kunsthaus Zürich, wo Ödön Koch 1977 eine Einzelausstellung im Bührle-Saal präsentierte. Noch während der Laufzeit der Ausstellung verstarb der Künstler. «Le Silence» wurde danach vor Ödön Kochs Atelier in Witikon aufgestellt, wo es auch nach seinem Tod stehenblieb. Als 2010 feststand, dass das Atelierhaus einem Neubau werde weichen müssen, trat Frau Elfi Koch, die Witwe des Künstlers, an die Stadt Zürich heran. Sie bot der Stadt das monumentale Werk als Geschenk an.
Die Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum (AG KiöR) sieht im Angebot von Frau Koch die feine Gelegenheit einer «Wiederbelebung» des Bildhauers Ödön Koch. Max Bill zählte Koch zusammen mit Hans Aeschbacher, Otto Müller und Hans Fischli zu den bedeutendsten Zürcher Kunstschaffenden seiner Generation. Die Annahme der Schenkung eröffnet zudem eine Qualitätsdiskussion über die Zeiten hinweg.
Auf Empfehlung der AG KiöR beschloss der Stadtrat Ende Oktober 2010, auf das Angebot von Frau Koch einzugehen. Somit übernimmt die Stadt die Skulptur «Le Silence» von Ödön Koch gegen einen Materialkostenbeitrag und stellt es im öffentlichen Raum der Stadt Zürich auf.
Grosses Engagement der Witiker
Der Quartierverein Witikon wurde über die Schenkung und die Standortsuche von «Le Silence» informiert und setzte sich mit grossem Engagement dafür ein, die Skulptur in Witikon behalten zu können. Darum fokussierte die AG KiöR primär auf die in Witikon evaluierten Standorte. Dort hatte der Künstler gelebt und gearbeitet, dort kennt man ihn. Als Experte beigezogen wurde der Bildhauer Jürg Altherr, der bereits selber einige ähnlich Projekte verwirklicht hatte und bei der Bearbeitung von «Le Silence» beteiligt war. Er evaluierte zusammen mit der AG KiöR und im Austausch mit dem Quartierverein verschiedene Standorte.
Es wurde klar, dass diese wertvolle Skulptur genügend Raum und eine natürliche Umgebung braucht. So fiel der Entscheid schliesslich auf das Schulhaus Langmatt in Zürich-Witikon. «Le Silence» zeigt sich dort wie ein Findling – ohne Sockel und ohne Zusatz, einfach still auf der Wiese stehend und dem eigenen Namen genügend. Ein Trampelpfad führt in Blickdistanz daran vorbei, sodass die Skulptur in einer selbstverständlichen Art auf dem leicht erhöhten Bord in der Wiese ruht und zum Nachdenken über das auch an diesem Ort sichtbare Spannungsfeld von Zivilisation und Natur anregt.
Ödön Kochs «Le Silence»
Die hermetische Monumentalität und die elementare Einfachheit von «Le Silence», dieser «Kaaba der Moderne», ist exemplarisch für das beredte Schweigen, das diesen Künstler ausgezeichnet hat: Ödön Koch wollte nach eigene Angaben «einen Stein machen, der so still ist wie der Tod, zugleich so voll von Leben» (Koch). In seiner zeitlosen Stille könnte dieses Werk auch eine Antithese zu unserer bewegten, zur Hektik neigenden Zeit sein.