Till: Das Wohl der Bäume im Fokus
Während der Ausbildung zum Gärtner wurde Tills Faszination für Bäume geweckt. Heute arbeitet der 28-Jährige als Baumkontrolleur. Im Interview berichtet er von seinem spannenden Beruf.
Warum müssen Bäume kontrolliert werden?
Das ist wie bei uns Menschen: Auch Park- und Strassenbäume brauchen besondere Pflege, damit sie möglichst lange gesund bleiben. Daher kontrollieren wir die rund 60 000 Bäume auf dem Stadtgebiet in der Regel alle zwei Jahre. Je nach Alter und Zustand auch öfter.
Das Ziel ist es, Baumkrankheiten oder Schädlinge frühzeitig zu erkennen und entsprechende baumpflegerische Massnahmen umzusetzen. Vor allem auch um eine Gefährdung von Passant*innen und des Strassenverkehrs zu vermeiden. Pilze, die das Holz zersetzen beispielsweise, sind je nach Baumart unterschiedlich aggressiv und verursachen auf lange Sicht statische Probleme. Nach extremen Wetterereignissen wie Starkregen, Sturm oder nassem Schnee kontrollieren wir den Zustand der Bäume ebenfalls.
Wie kann man sich deine Arbeit konkret vorstellen?
Zunächst sichten wir den Baum systematisch vom Boden aus und schätzen ein, ob Massnahmen erforderlich sind und wenn ja, welche. Die Ergebnisse der Baumkontrolle erfassen wir noch vor Ort in unserem Baumkataster. In dieser Datenbank ist jeder Baum mit Nummer, Standort, Baumart und weiteren Angaben aufgeführt.
Manchmal genügt es, den Baum zurückzuschneiden. Manchmal muss er aber auch gefällt werden. Diese notwendigen Massnahmen führen wir selbst oder spezialisierte Partner aus. Dank unseres neuen Baumkletterer-Teams können wir inzwischen auch bei grossen Bäumen die Pflegemassnahmen selbst umsetzen. Damit ich solche Arbeiten in Zukunft auch übernehmen kann, werde ich bald einen Seiltechnik-Kurs absolvieren.
«Ich fühle mich sehr mit den Bäumen in Zürich verbunden und identifiziere mich stark mit unserer Vision von einer noch grüneren Stadt.»
Wie wird man Baumkontrolleur*in?
Man muss fachliches Grundwissen mitbringen, etwa als Gärtnerin oder Forstwart, und eine Ausbildung zum Baumkontrolleur absolvieren. Das habe ich vor drei Jahren gemacht. Theorie allein genügt nicht. Um zu erkennen, wie es einem Baum wirklich geht, braucht es viel Erfahrung. Deshalb bin ich sehr froh, dass mir versierte Kolleginnen und Kollegen ihr Wissen weitergeben und ich so viel lerne.
Was motiviert dich, für Grün Stadt Zürich zu arbeiten?
Ich habe hier bis 2014 die Lehre absolviert. Im Anschluss war ich bei einem privaten Gartenbauunternehmen. 2017 bin ich zu Grün Stadt Zürich zurückgekehrt. Ich identifiziere mich sehr mit unserer Vision von einer noch grüneren Stadt. Zürich ist meine Heimatstadt und wenn ich Bäume im Strassenbild sehe, die ich bereits während der Lehrzeit gepflanzt habe, freue ich mich jedes Mal und bin auch etwas stolz. Die Arbeit im Team und die Möglichkeit, sich weiterzubilden sowie flexibel arbeiten zu können und dennoch geregelte Arbeitszeiten zu haben, schätze ich ungemein. Und das nicht nur, wenn ich spontan unter der Woche Zeit für mein Hobby Snowboarden habe.