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SIGMA – Winternutzung der Zürcher Freibäder mittels CO2-negativer Wärmeproduktion

Die Pyrolyse von Biomasse bietet die Möglichkeit, den in der Biomasse enthaltenen Kohlenstoff in eine stabile Form überzuführen (Verkohlung) und gleichzeitig einen Teil der gespeicherten Energie als Wärme nutzbar zu machen. Das Produkt, die so genannte Pflanzenkohle, hat eine Vielzahl von interessanten Anwendungen (bspw. als Bodenverbesserer zum Humusaufbau (Terra Preta), als Tierfutterzusatz oder als Zusatz bei der Betonproduktion) und kann je nach Markt an unterschiedliche Abnehmer verkauft werden.

Wird der Kohlenstoff langfristig immobilisiert (d.h. aus dem natürlichen Kreislauf ausgeschlossen) spricht man von CO2-Sequestrierung. Es ist davon auszugehen, dass zur Erreichung der Netto-Null-Ziele auch die technische Sequestrierung von CO2 erforderlich ist. Verschiedene Firmen bieten bereits heute die Sequestrierung von CO2 an (Negativemmissionstechnologien wie climeworks.com).

Zürich und verschiedene andere Schweizer Städte haben bereits seit längerem das Problem, dass die Kapazität von Hallenbädern in den Wintermonaten schnell erreicht ist. Darunter leiden aktive Sportschwimmer*innen und viele Freizeit-Badegäste. Die Idee, die Infrastruktur von Freibädern für die Wintermonate nutzbar zu machen, liegt daher auf der Hand und wurde in verschiedenen Städten bereits umgesetzt. Im Vergleich zu einem Hallenbadneubau bringt die Winternutzung von Freibädern die Vorteile mit sich, dass nicht kostbarer Platz gefunden werden muss, graue Energie und Emissionen vermieden werden können und mit überblickbaren Investitionen in relativ kurzer Zeit die Kapazität massgebend gesteigert werden kann.

Die vorliegende Potenzialstudie untersucht und beurteilt die Möglichkeit, eine Pyrolyseanlage im städtischen Umfeld in Kombination mit der Winternutzung von Freibädern zu betreiben. Während bei bisher realisierten Projekten mit Pyrolyseanlagen die produzierte Wärme vorwiegend in Wärmeverbünden verwendet wurde, dient in der hier untersuchten Anwendung das Schwimmbecken mit Überdachung als Wärmesenke.

Eine Winternutzung ausgewählter stadtzürcher Freibäder mit CO2-negativer Wärmeproduktion durch eine Pyrolyseanlage scheint beim jetzigen Wissensstand realisierbar. Für das weiter Vorgehen wird empfohlen, offene Fragen in Zusammenarbeit Fachexpert*innen aus den Bereichen Schwimmbadtechnik, Lüftungstechnik und Holzwirtschaft vertieft zu klären und damit belastbare, projektspezifische Grundlagen für eine zielführende Diskussion zu erarbeiten. Insgesamt stellt das vorgeschlagene Vorgehen für die Stadt Zürich eine interessante Möglichkeit dar, CO2-Emissionen nicht nur zu vermeiden, sondern Kohlenstoff langfristig der Atmosphäre zu entziehen.

Diagramm eines vereinfachten Prozessschemas für die direkte Verbrennung und Pyrolyse.
Vereinfachtes Prozessschema für die direkte Verbrennung (links) und Pyrolyse (rechts von Biomasse).

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