Lebensraum Containerdach
Lebensraum Containerdach
Beim Bauen geht Biodiversität verloren. Es werden aber auch neue Lebensräume geschaffen!
Baustellen sind eigentliche Pionierhabitate, die von spezialisierten Tieren und Pflanzen für Nahrung und Nistgelegenheiten genutzt werden können. Solche Lebensräume zeichnen sich durch eine hohe Dynamik aus: sie werden von Spezialisten schnell besiedelt und sind nur kurze Zeit verfügbar, nämlich solange bis die «Störung» im Ökosystem behoben wurde. Natürliche Pionierstandorte sind See- und Flussufer, Gletschervorfelder oder ein auch umgefallener, grosser Baum im Wald - oder eben eine Baustelle im dicht gewobenen Siedlungsgefüge.
Die von Fabio Stutzer (wurzelraum.ch) in Zusammenarbeit mit dem AHB geschaffenen Dachbegrünungs-Module, fördern genau diese Dynamik. Die Module sind Kleinst-Lebensgemeinschaften: ein Mikrokosmos aus Pflanzen, Pilzen, Boden-Mikroorganismen, Käfern und Bienen. Werden Begrünungsmodule am Rand einer frisch ausgehobenen Baugrube platziert, erleichtern und fördern sie die Besiedlung des neu entstandenen Lebensraumes. Sie wirken wie eine Impfung indem sie die Resilienz und Widerstandskraft gegen Störungen anregen. Wird das neue Gebäude bezogen, wandern die Dachbegrünungs-Module mitsamt ihrer Lebensgemeinschaften auf die nächste Baustelle. In der Stadt Zürich sind zeitgleich ca. 600 Provisorien in Betrieb; was insgesamt der Fläche des Pfingstweidparks entspricht. Werden sie alle begrünt, ergibt sich ein Garten in ständiger Bewegung!
Die Dachbegrünungs-Module werden als befüllte und bepflanzte Elemente fix-fertig auf die Baustelle gebracht. Eingesetzt auf provisorischen Bauten dienen sie darüber hinaus der Verbesserung des Innenraumklimas in den Provisorien. Mehr Informationen zu den Dachbegrünungs-Modulen finden Sie in der Studie der Fachstelle Umweltgerechtes Bauen.