«Wir schützen und retten Menschen, Tiere, Sachwerte und die Umwelt – rund um die Uhr.» Um diesen Auftrag zu erfüllen, zählt im Notfall jede Minute. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sollen gemäss Vorgaben der Gebäudeversicherung (GVZ), des Interverbands für Rettungswesen (IVR) sowie der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich im Notfall jeden Ereignisort in der Stadt innert 10 Minuten ab Alarmierung erreichen.
Bereits heute kann Schutz & Rettung Zürich diese Vorgaben vor allem in am Stadtrand liegenden Gebieten im Norden, Osten und Westen der Stadt mit den bestehenden Wachen nicht im geforderten Mass erfüllen. Vor allem im Norden in den Quartieren Saatlen, Seebach und Hirzenbach sowie in den Quartieren Escher-Wyss, Friesenberg und Leimbach zeichnet sich zusätzlich ein besonders starkes Bevölkerungswachstum ab. Und die Bevölkerung wächst weiter: gemäss aktuellen Prognosen von heute über 445 000 Personen auf 479 000 bis 538 000 im Jahr 2040.
Um in Zukunft im Notfall auf dem ganzen Stadtgebiet zuverlässig helfen zu können, braucht es einen Wechsel vom heutigen zentralen hin zu einem dezentralen Wachensystem. Heute nutzt SRZ auf dem Stadtgebiet je eine Hauptwache für die Feuerwehr (Wache Süd, Wiedikon) und die Sanität (Wache Zentrum, Neumühlequai) sowie die gemeinsame Wache Flughafen.
Nur der Bau zusätzlicher, dezentraler Wachen wird Zürichs Notfallgrundversorgung auch in Zukunft gewährleisten. Zur Umsetzung der «Standortstrategie Schutz & Rettung Zürich» sollen deshalb in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren zusätzlich zu den drei bestehenden Wachen drei neue, gemeinsam genutzte Wachen im Norden, Westen und Osten der Stadt entstehen
In die neue Wache Nord wird die zentrale Einsatzlogistik (ZEL) integriert, die alle Standorte effizient mit dem benötigten Material versorgt. Die bestehenden Mittel von Sanität, Berufsfeuerwehr und Milizfeuerwehr werden aus vielen Kleinstandorten in den sechs Wachen zusammengeführt, sodass sich auch die Kompetenzen insgesamt konzentrieren. Alle Wachen werden mit Einheiten der Feuerwehr und der Sanität besetzt sein, sodass gerettet, gelöscht und behandelt werden kann. Ausnahme ist die Wache Zentrum, wo ausschliesslich die Sanität stationiert ist. Die Wachenstandorte sind so gewählt, dass Feuerwehr und Rettungsdienst überall möglichst rasch vor Ort sind, wenn sie gebraucht werden und in allen Stadtkreisen die geforderte Grundversorgung gewährleistet wird.
Denn im Notfall zählt jede Minute.
Die Standortstrategie Schutz & Rettung Zürich sieht für die Zukunft sechs Wachen und verschiedene weitere Standorte vor (siehe oben). Die Einheiten und das Material der Milizfeuerwehr sowie des Zivilschutzes der Stadt Zürich werden in die Wachen und zugeordneten Standorte integriert und rücken damit näher an die Berufsfeuerwehr heran. Zahlreiche dezentrale Kleindepots der Milizfeuerwehr können aufgehoben und Synergien genutzt werden.
Berufsfeuerwehr, Milizfeuerwehr und Zivilschutz sind, passend zu den geplanten neuen Wachstandorten, in den Einsatzregionen Flughafen, Nord, Ost, Süd, West und Zentrum organisiert. Innerhalb einer Region werden alle genannten Formationen aus einer Hand geführt und ausgebildet. So arbeiten Berufsfeuerwehr und Milizkräfte künftig noch enger zusammen.
Die heutige Wache Triemli, das heutige Logistikzentrum und der Fahrzeugpark Zivilschutz an der Thurgauerstrasse 11 werden abgegeben. Die meisten Depots der Milizfeuerwehr werden in die Wachen integriert. Die neuen Wachen ersetzen viele bisherige Kleinstandorte. Die «Standortstrategie Schutz & Rettung Zürich» umfasst also einerseits eine Dezentralisierung, andererseits auch eine Konzentration von Ressourcen, Kompetenzen und Standorten. Für den Betrieb von neu fünf statt heute zwei Wachen muss der Bestand an Berufsfeuerwehrleuten leicht erhöht werden.
Der Auftrag von Schutz & Rettung Zürich lautet: «Wir schützen und retten Menschen, Tiere, Sachwerte und die Umwelt – rund um die Uhr.» Um diesen zu erfüllen, zählt im Notfall jede Minute.
Die Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (GVZ), der Interverband für Rettungswesen (IVR) und die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich geben vor, dass die Einsatzkräfte im Notfall innert zehn Minuten ab Alarmeingang vor Ort sein müssen. Diese Vorgabe kann Schutz & Rettung Zürich bereits heute nicht mehr auf dem ganzen Stadtgebiet im geforderten Mass erfüllen. Mit der prognostizierten Bevölkerungszunahme bis 2040 wird sich diese Situation noch weiter verschärfen.
Nur mit neuen, dezentralen Wachen an verkehrstechnisch günstigen Standorten kann SRZ den Auftrag auch in Zukunft erfüllen und für die Menschen in allen Stadtquartieren eine qualitativ hochstehende Notfallversorgung garantieren.
Nein. Die heute in den Wachen Flughafen, Süd und Zentrum verfügbaren Einsatzmittel werden künftig auf alle Wachen verteilt.
Die neuen Wachen Nord, West und Ost sowie die bestehenden Wachen Süd und Flughafen werden mit den nötigen Einsatzmitteln zum Retten, Löschen und Behandeln ausgerüstet. In den neuen Wachen werden je eine Autodrehleiter, ein Tanklöschfahrzeug und ein Mehrzweckfahrzeug der Berufsfeuerwehr samt Mannschaft stationiert, dazu mindestens zwei Rettungswagen mit dem nötigen Personal sowie Fahrzeuge des Verlegungsdiensts. Weiter werden in jeder Wache – entsprechend den zugeordneten Spezialaufgaben – unterschiedliche Spezialfahrzeuge wie z. B. Hubrettungsfahrzeug oder Tunnelbelüftungsfahrzeug garagiert, am Flughafen zusätzlich die nötigen Mittel für den Fluglöschbetrieb. Die Wache Zentrum wird aus Platzgründen als Ausnahme weiterhin nur durch die Sanität genutzt.
In jeder der neuen Wachen findet zudem eine Milizfeuerwehrkompanie ihr Zuhause mit mindestens je einem Tanklöschfahrzeug, einem Mannschaftstransportfahrzeug sowie weiteren Fahrzeugen entsprechend den Spezialfunktionen der Kompanie.
In die neue Wache Nord wird die zentrale Einsatzlogistik (ZEL) integriert. Dieses logistische «Herzstück» versorgt alle Standorte und Einheiten von SRZ rund um die Uhr mit Verbrauchsmaterial, Geräten, Atemschutz sowie Bekleidung. Die ZEL sorgt zudem für die zentrale Fahrzeugwartung und die Bereitstellung von Spezialmitteln für Grossanlässe wie die Street Parade oder das Sechseläuten sowie für spezielle Ereignisse wie Chemiewehr und Dekontamination.
Die neuen Standorte sind bewusst gewählt. Anhand von Verkehrsmodellen lässt sich simulieren, welche Gebiete von gewissen Wachstandorten aus innerhalb der Zeitvorgabe von 10 Minuten erreicht werden. Diese Simulationen zeigen, dass alle geplanten Standorte für die Abdeckung des ganzen Stadtgebiets nötig sind.
Ausserdem wird die bereits bestehende Wache Zentrum am Neumühlequai aus Platzgründen auch künftig nur von der Sanität und nicht von der Feuerwehr genutzt werden. Der heutige Standort des Rettungsdiensts beim Stadtspital Zürich Triemli dient als Platzreserve für das Spital und soll deshalb mittelfristig abgelöst werden.
Die Suche nach einem neuen Standort für eine Wache von Schutz & Rettung Zürich im bereits eng bebauten und stark genutzten städtischen Raum ist anspruchsvoll und verlangt eine frühzeitige Planung. Neben der benötigten Fläche müssen auch die gute Verkehrserschliessung und die Vereinbarkeit mit bereits bestehenden, umliegenden Nutzungen gegeben sein. Mit den bereits definierten Standorten wurden gute Lösungen gefunden, die alle Voraussetzungen erfüllen.
Die Stimmbürger*innen der Stadt Zürich haben im September 2021 über die Ausgaben für die Wache Nord mit zentraler Einsatzlogistik abgestimmt und diesen mit 91.8 Prozent zugestimmt. Im Juni 2024 gab die Stimmbevölkerung mit 89.02 Prozent Ja-Stimmenanteil grünes Licht für die Erweiterung, den Umbau und die Instandhaltung der Wache Süd. Über die Wache West und Stadtarchiv wird die Stimmbevölkerung ebenfalls entscheiden können. Ob es bei der Wache Ost zu einer Abstimmung kommen wird, hängt von den Baukosten ab und wird sich im Verlauf der Projektplanung zeigen.
Bereits heute sind in den Stadtkreisen 2, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 die Vorgaben zur Versorgung durch Feuerwehr und/oder Rettungsdienst ungenügend erfüllt. Um diesen Zustand zu beseitigen, braucht es die Standortstrategie Schutz & Rettung Zürich mit zusätzlichen, dezentralen Wachenstandorten. Ohne zusätzliche Wachen wird sich die bestehende Unterversorgung weiter verschärfen, da die Stadtbevölkerung gemäss Prognosen von Statistik Stadt Zürich bis 2040 von heute über 445 000 auf 479 000 bis 53 8000 zunehmen dürfte.
Verlässliche Kostenangaben zu den Bauprojekten können erst nach Abschluss der jeweiligen Projektierung gemacht werden.
Der Objektkredit für die Wache Nord mit zentraler Einsatzlogistik beträgt 107 Millionen Franken. Davon entfallen 6,7 Millionen Franken für die Altlastensanierung sowie 1,3 Millionen für die Erstellung einer Lichtsignalanlage und die Erschliessung und Anpassungen der bestehenden Werkleitungen.
Für die Erweiterung, den Umbau und die Instandhaltung der Wache Süd beträgt der Objektkredit 69.75 Millionen Franken einschliesslich Reserven von 20 Prozent.
Der Neubau des Bildungszentrums Blaulicht (BZB) war ein Vorhaben unter Projektleitung des Sicherheitsdepartements. Im neu erbauten BZB (Eröffnung August 2023) finden die Ausbildungen aller Blaulichtorganisationen des Sicherheitsdepartements unter einem gemeinsamen Dach ein Zuhause. Der Neubau bringt den nötigen Platz und die zeitgemässe Infrastruktur für die Aus- und Weiterbildung von Berufskräften.
Das BZB dient nicht als Wache und wurde unabhängig von der Standortstrategie realisiert. Als Bildungszentrum für Blaulichtorganisationen nimmt es eine wichtige Rolle für Schutz & Rettung Zürich ein. Die Höhere Fachschule für Rettungsberufe hat ihren Standort im BZB.
Die Umsetzung der Standortstrategie führt zu einem Stellenaufbau bei der Berufsfeuerwehr. Insgesamt wird die Berufsfeuerwehr mit knapp einem Fünftel mehr Personal neu fünf statt zwei Wachen betreiben – eine sehr ökonomische Lösung, um die heute nicht optimal versorgten Gebiete zu versorgen.
2019 umfasste der Schichtbestand der Berufsfeuerwehr an den zwei Wachenstandorten Süd (Weststrasse Wiedikon) und Flughafen 54 Personen, das heisst es waren gleichzeitig immer 54 Berufsfeuerwehrleute im Dienst. Mit drei zusätzlichen Wachen wird sich dieser Schichtbestand um zehn Personen auf 64 Personen erhöhen. Da die Feuerwehrleute im Schichtbetrieb arbeiten und auch zwingende Weiterbildungstage, Ferien sowie andere Abwesenheiten zuverlässig abgedeckt werden müssen, braucht es für diese Erhöhung etwa 42 zusätzliche Stellen bei der Berufsfeuerwehr im Schichtdienst. Weitere zwölf Stellen werden im Tagdienst benötigt (Abteilungsleitung, Offiziersstellen, Wachen- und Einsatzadministration).
Beim Rettungs- und Verlegungsdienst braucht es für die zusätzlichen Wachen grundsätzlich nicht mehr Personal. Wegen der steigenden Einsatzzahlen ist absehbar, dass Schutz & Rettung Zürich mittelfristig zusätzliche Rettungswagen mit dem nötigen Personal einsetzt. Die entstehenden Kosten werden durch die Einnahmen aus den zusätzlich abgewickelten Einsätzen aber abgedeckt.
Der Mehrbedarf an Personal in den rückwärtigen Diensten lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau beziffern. Er ist unter anderem von den Prozessabläufen abhängig. Diese können erst abschliessend definiert werden, wenn die definitiven Bauprojekte vorliegen und klar ist, wie die Räume und Flächen angeordnet sind.
Die Inbetriebnahme aller neuen Wachen wird unter laufendem Betrieb erfolgen müssen. Die Einsatzfähigkeit für die Bevölkerung muss immer sichergestellt sein. Dies stellt hohe Ansprüche vor allem an die Abteilungen hinter den Kulissen im Bereich Logistik, Material und Fahrzeuge. Die genaue Planung kann erst erstellt werden, wenn klar ist, in welcher Reihenfolge die neuen Wachen in Betrieb genommen werden können. Es werden aber bereits Vorarbeiten in Form von Eventualplanungen geleistet.
Nicht immer genügt in der Stadt Zürich der Einsatz der Berufsfeuerwehr. Gerade bei grossen oder lange dauernden Feuerwehreinsätzen ist die Verstärkung durch die Milizfeuerwehr unverzichtbar. Die Milizfeuerwehr wird dann als sogenannte «2. Welle» zur Unterstützung und Ablösung der Berufsfeuerwehr bei Bränden, Elementarereignissen (zum Beispiel Schnee-, Wasser- oder Sturmschäden) eingesetzt.
Bei ausgewählten Einsatzstichworten wird die Milizfeuerwehr gleichzeitig mit der Berufsfeuerwehr als «1. Welle» aufgeboten, beispielsweise bei Bränden in Spezialgebäuden oder Tiefgaragen.
Als sogenannte Wachverstärkung rücken die Milizfeuerwehrkompanien ein, wenn alle Mitarbeitenden der Berufsfeuerwehr einer Wache im Einsatz sind. Wenn dann parallel noch ein weiterer Alarm eingeht, rückt die Milizfeuerwehr ebenfalls als «1. Welle» aus. Die Milizfeuerwehrangehörigen verfügen über die nötige Ausbildung und Ausrüstung, um eigenständig ein Ereignis, wie beispielsweise einen Wohnungsbrand, zu bewältigen.
Die Milizfeuerwehr wird in der Stadt Zürich auch in Zukunft weiterhin ihre wichtige Rolle als «2. Welle» in der Einsatzbewältigung wahrnehmen und die Berufsfeuerwehr bei grossen und lang andauernden Einsätzen unterstützen und entlasten. Bei ausgewählten Einsatzstichworten wird sie weiterhin von Beginn weg mit der «1. Welle» (Berufsfeuerwehr) aufgeboten werden.
Schutz & Rettung Zürich hat ein hohes Interesse daran, dass die Angehörigen der Milizfeuerwehr über genügend Einsatzpraxis verfügen, damit die Sicherheit gewährleistet ist. Die Angehörigen der Milizfeuerwehr haben deshalb weiterhin die Möglichkeit, im Rahmen von 24h-Schichten in der Berufsfeuerwehr mitzuarbeiten, um weitere Einsatzerfahrung zu sammeln.
Die Wache Nord mit ZEL vereint unter einem Dach Sanität, Berufs- und Milizfeuerwehr, womit sich die Zusammenarbeit zwischen der Berufsfeuerwehr und den Angehörigen der Miliz noch weiter verstärkt. Sie arbeiten neu im Alltag und bei der Ausbildung enger Hand in Hand für mehr Qualität im Einsatz. Die Arbeits- und Aufenthaltsräume werden die Berufs- und Milizfeuerwehr gemeinsam nutzen.
Standortstrategie