Seit 2008 ist SRZ für die rettungsdienstliche Versorgung und die Feuerwehr am Flughafen Zürich zuständig. Das gilt sowohl auf der für Passagier*innen und Besuchende frei zugänglichen «Landseite», als auch luftseitig jenseits der Sicherheitskontrolle, auf dem Rollfeld und den Pisten. Für den Fluglöschbetrieb gelten eigene Zeit- und Leistungsvorgaben der internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO, die auch beim Bau eine Rolle spielten.
Die Wache Flughafen befindet sich luftseitig auf dem Werkhofareal der Flughafen Zürich AG (FZAG). Die Disziplinen Sanität und Berufsfeuerwehr nutzen die Wache gleichermassen, wobei die grossen Fahrzeuge der Feuerwehr die Mehrheit der Fläche beanspruchen. Die Rettungswagen der Sanität stehen in der angrenzenden Halle – diese wurde mit modernster Klimatechnik versehen, um die Medikamente bei optimaler Temperatur aufzubewahren. Zur effizienten Retablierung wurde in der Halle der Sanität erstmals der Prototyp einer neuen Kommunikationsinsel mit Alarmdrucker und Bildschirm für das Einsatzleitsystem realisiert.
Charakteristisch für die Wache ist das Ineinandergreifen von funktionalen Überlegungen und der Architektur. Die funktionale Schichtung des Gebäudes in der Vertikalen ist beispielsweise darauf zurückzuführen, dass die Rutschstange nach wie vor der schnellste Weg zu den Einsatzfahrzeugen im Erdgeschoss ist. Sobald ein Alarm für einen Einsatz auf dem Flughafenareal eingeht, haben die Berufsfeuerwehrleute nur 20 Sekunden Zeit, um vom Aufenthaltsraum im zweiten Obergeschoss zum Einsatzfahrzeug zu gelangen. Neben der Stange steckt hinter den «20 Sekunden» aber auch eine komplexe Technik: Bei einem Alarm geht das Licht in genau denjenigen Funktionsruheräumen an, in denen sich die alarmierten Einsatzkräfte befinden, das Schliesssystem wird entriegelt und die Einsatzfahrzeuge werden von der Ladestation entkoppelt.
Der Neubau ist nicht nur ein hochtechnisches Infrastrukturgebäude, sondern zugleich ein Aufenthaltsort für die Mitarbeitenden. Die Wache ist rund um die Uhr in Betrieb. Folglich findet auch der soziale Austausch Platz in der Wache. Die horizontale Gebäudeeinteilung in Arbeits- und Aufenthaltsbereiche dient der Arbeitshygiene und stellt die Trennung von sauberen und «schmutzigen» Bereichen sicher. Dies spiegelt sich auch in der Architektur wider: Im zweiten Obergeschoss, stehen den Mitarbeitenden Ausbildungs-, Büro- und Aufenthaltsräume, eine Küche und ein Sportraum zur Verfügung. Dieses Geschoss ist mit Holz und in warmen Materialien ausgestaltet. In den unteren Stockwerken befinden sich die Fahrzeughalle und Materiallager. Sie sind in Sichtbeton und grauem Bodenbelag gehalten.
- Bauherrschaft Flughafen Zürich AG, Zürich
- Generalplanung, Architektur Steiger Concept AG
- Baumanagement ARGE pgcc (Caretta+Weidmann Baumanagement AG und Confirm AG), Zürich
- Bauleitung Fanzun AG, Zürich
- Nutzendenvertretung Sicherheitsdepartement
- Tragkonstruktion JägerPartner AG, Zürich
- Elektroplanung, Gebäudetechnik Gruner Gruneko AG, Zürich
- Bauphysik, Akustik, Brandschutz Gruner AG, Zürich
- Bauzeit 2018 – 2020