Im Notfall zählt jede Minute: Feuerwehr und Rettungsdienst müssen innert 10 Minuten nach Alarmierung am Notfallort eintreffen. Damit zukünftig im Notfall auch in den wachsenden Zürcher Aussenquartieren schnelle Hilfe gewährleistet ist, werden die Wachen von Schutz & Rettung Zürich (SRZ) an zusätzlichen Standorten dezentral organisiert. Mit der Wache Nord und integrierter zentrale Einsatzlogistik (ZEL) wird der erste von insgesamt drei neuen Wachenstandorten realisiert. Die zentrale Einsatzlogistik (ZEL) ist das logistische «Herzstück» und versorgt alle Standorte und Einheiten von SRZ mit Verbrauchsmaterial, Geräten, Atemschutz sowie Bekleidung. Die ZEL sorgt für die zentrale Fahrzeugwartung und die Bereitstellung von Spezialmitteln für Grossereignisse und Grossanlässe. Ebenso werden Spezialeinsatzmittel, die auf dem ganzen Stadtgebiet zur Verfügung stehen müssen, hier zentral abgestellt. Nebst der Notfallversorgung von Zürichs Norden und der Versorgung aller Wachen mit Material und Logistikdienstleistungen können in der kombinierten Nutzung Flächen zusammengelegt, Arbeitsabläufe optimiert und Synergien im technischen Bereich gefördert werden.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Objektkredit CHF 129 Mio.
- Politischer Prozess Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 26.9.2021 mit 91,8 % Ja-Stimmen angenommen.
- Architektur Enzmann Fischer Partner AG, Zürich
- Baumanagement ffbk Architekten AG, Zürich
- Bauingenieurwesen Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich
- Verkehrsplanung Enz & Partner GmbH, Zürich
- Landschaftsarchitektur Skala Landschaft Stadt Raum GmbH, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2017
- Bauzeit 2022 – 2027
Impressionen von der Baustelle
Der Rohbau der Untergeschosse soll bis Ende März 2025 fertiggestellt sein. Danach müssen die Spundwände gezogen werden, bevor die Rohbauarbeiten fortgesetzt werden können.
Die Stadt führte einen Architekturwettbewerb durch, den das Architekturbüro Enzmann Fischer Partner für sich entscheiden konnte. Der Neubau entspricht in seinem Massstab den Nachbargebäuden. Das feingliedrige Erscheinungsbild der Fassaden bezieht sich auf den Ausdruck bestehender Bauten im ehemaligen Industriegebiet Oerlikon und leistet mit seiner Gestaltung einen stimmigen Beitrag zur industriellen Prägung des Quartiers.
Die L-förmige Anlage verfügt über einen Aussenbereich, der als Zufahrt, Anlieferung und Manövrierfläche dient und zudem als Übungsplatz genutzt werden kann. Mit seiner roten Einfärbung schafft er ein hohes Mass an Identität und Orientierung. Die Einfahrt in die unterirdische Einstellhalle erfolgt am nördlichen Rand dieses Platzes. Das eigentliche Zentrum der Anlage bildet die stützenfreie Übungshalle, die direkt an diesen Aussenbereich anschliesst und einen betrieblichen Bezug zur Fahrzeughalle, zu den Werkstätten und zur Anlieferung schafft.
Analog zum äusseren Erscheinungsbild der neuen Wache sind auch die Innenräume in Anlehnung an die industriellen Nachbargebäude gestaltet. Die tragende Betonstruktur ist sichtbar und prägt die Stimmung dieses Arbeitsgebäudes. Die Innenwände sind entweder als Sichtmauerwerk, aus Kalksandstein, oder, wo aus statischen Gründen sinnvoll, als Leichtbaukonstruktionen angedacht. Der Bodenbelag ist dem Charakter des Hauses entsprechend ein robuster und preiswerter Hartbetonbelag. In den von Fahrzeugen befahrenen Bereichen sind aus technischen Überlegungen Asphaltbeläge vorgesehen. Die Gebäudehülle besteht aus einer vorgehängten robusten Metallfassade, die sowohl in der Erstellung als auch im Unterhalt preiswert ist. Im Bereich der Fenster und Verglasungen ist eine zweischalige Doppelfassade geplant.
Auf der Nordseite des Gebäudes lässt sich die Übungshalle über ihre gesamte Breite durch einzelne Hubtore öffnen. Im offenen Zustand verschwinden diese Tore im Zwischenraum der Doppelfassade. Im Innenhof bietet der grosse Platz eine robuste und funktionale Grundlage für den Betrieb der Wache.
Die Anforderungen für eine Zertifizierung nach Minergie-P-ECO werden erfüllt. Bei der Materialisierung wurde das Augenmerk auf Robustheit, Einfachheit und Langlebigkeit gelegt, um einen kostengünstigen Unterhalt zu gewährleisten. Der für die primäre Raumstruktur verwendete Recyclingbeton bleibt an Wänden, Decken und Böden sichtbar. Die Trennwände werden in Kalksandstein als Sichtmauerwerk oder, wo aus statischen Gründen sinnvoll, als Leichtbaukonstruktionen geplant. An der Südfassade und auf dem Dach liefert eine Photovoltaikanlage Strom für den Eigengebrauch. Die Energieversorgung mit erneuerbaren Energien über das Fernwärmenetz von ERZ sichergestellt.
Die unterschiedlichen Freiflächen werden Lebensräume für Pflanzen und Tiere bieten. Auf den Dächern ist mit der trocken geprägten Vegetation ein wertvoller Lebensraum für Kleinlebewesen geplant. Für Mauersegler werden zudem Nistkästen in die Fassaden-Konstruktion eingebaut. Die seitlichen Freiflächen in der Umgebung dagegen kommen dem Bild des dynamisch geprägten Lebensraumes einer früheren Flusslandschaft nahe mit den unterschiedlich grossen Kiesen, Sand sowie Totholz und dem unterschiedlich starken Bodenbewuchs mit einheimischen Sträuchern, Gräsern und Kräutern.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
Die Wache Nord vereint unter einem Dach die Sanität sowie die Berufs- und Milizfeuerwehr und bietet eine Infrastruktur für den 24-Stunden-Betrieb. Das Gebäude verfügt über Fahrzeughallen, Retablierungsflächen, Garderoben, Übungsflächen, Rapporträume, Ess-/Aufenthalts- und Ruheräume sowie Büros.
In der neuen Wache Nord wird auch die zentrale Einsatzlogistik (ZEL) für ganz SRZ realisiert. Dieses logistische «Herzstück» versorgt alle Standorte und Einheiten von SRZ mit Verbrauchsmaterial, Geräten, Atemschutz sowie Bekleidung. Die ZEL sorgt für die zentrale Fahrzeugwartung und die Bereitstellung von Spezialmitteln für Grossereignisse und Grossanlässe. Spezialeinsatzmittel, die auf dem ganzen Stadtgebiet zur Verfügung stehen müssen, werden hier zentral abgestellt. Dazu gehören beispielsweise Spezialmittel für Atemschutz-, Pionier- und Dekontaminationseinsätze.
Rund um die Uhr vor Ort sind etwa 25 Mitarbeitende von Sanität und Feuerwehr, die jederzeit bereit zum Ausrücken sind. Dazu kommen tagsüber unter der Woche etwa 30 bis 40 weitere Mitarbeitende aus Logistik, Fahrzeugwerkstatt und Büros.
Für die Angehörigen der Milizfeuerwehr stehen Parkplätze auf dem Areal der Wache zur Verfügung, damit das Quartier nicht mit Suchverkehr belastet wird.
Bei der Wache gibt keinen «Notfallschalter». Bei einem Notfall im unmittelbaren Umfeld der Wache werden die Mitarbeitenden vor Ort selbstverständlich erste Hilfe leisten. Bitte wählen Sie grundsätzlich im Notfall aber immer den Sanitätsnotruf 144, den Feuerwehrnotruf 118 oder den Polizeinotruf 117. Das hat den Vorteil, dass die Einsatzleitzentrale stets den gesamten Überblick über alle Rettungsmittel hat und genau weiss, welches Fahrzeug sich wo befindet. Entsprechend kann sie rasch die nächsten geeigneten Rettungsmittel und Rettungskräfte alarmieren.
SRZ rechnet im Einsatzgebiet der Wache Nord mit ZEL aufgrund der Einsatzstatistik der letzten Jahre und der laufenden Entwicklung künftig im Schnitt mit etwa 15 bis 25 Einsätzen pro 24 Stunden (Montag bis Sonntag), davon etwa fünf bis zehn dringliche Einsätze (mit Sondersignal) pro 24 Stunden, wobei die Zahlen natürlich schwanken können. Allerdings wird ein Teil dieser Einsätze weiterhin von der Wache Flughafen aus bewältigt werden; zudem fährt der Rettungsdienst nicht immer aus der Wache aus, sondern wird teilweise auch direkt auf der Rückfahrt vom letzten Einsatz an den neuen Einsatzort geschickt.
Durch die Dezentralisierung der Wachen und die Inbetriebnahme der Wache Nord mit ZEL werden die Anfahrtswege und damit auch die Dauer der Blaulichtfahrten kürzer und so die Lärmbelastung in der Stadt insgesamt verringert.
Die Wache Nord mit ZEL vereint unter einem Dach Sanität, Berufs- und Milizfeuerwehr, womit sich die Zusammenarbeit zwischen der Berufsfeuerwehr und den Angehörigen der Miliz noch weiter verstärkt. Sie arbeiten neu im Alltag und bei der Ausbildung enger Hand in Hand für mehr Qualität im Einsatz. Die Arbeits- und Aufenthaltsräume werden die Berufs- und Milizfeuerwehr gemeinsam nutzen.