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Nervige Anrufe vom Callcenter

Mit unerwünschten Werbeanrufen haben Sie bestimmt schon Bekanntschaft gemacht. Mit diesen Tricks minimieren Sie die Störungen.

Telefon

Gerade will Rainer Willi* das Essen auftischen, da klingelt das Telefon. Wer ruft um 20 Uhr noch an? Ist etwas passiert? Ein Unfall vielleicht? Willi sucht sein Smartphone: unbekannte Nummer. Es hört auf zu läuten. Als er im Internet nach der Nummer sucht, merkt er, dass es sich um ein Callcenter handeln muss. Willi sperrt den Anrufer. Trotzdem wird er in den nächsten Monaten immer wieder mit unliebsamen Werbeanrufen zu jeder Unzeit belästigt. Geht er nicht ans Telefon, klingelt es teilweise zehnmal am Tag. Nimmt er den Hörer ab, muss er sich mit hartnäckigen Callcenter-Mitarbeitenden herumschlagen, die ihm ein Abo oder eine neue Versicherung aufschwatzen wollen. Oder aber es ist gar niemand am Apparat. Ruft er zurück, weil er den Anruf nicht zuordnen kann, ist die Nummer ungültig.

Warum meldet sich niemand an der anderen Leitung?

Rainer ist kein Einzelfall. Der Ärger über Werbeanrufe ist weit verbreitet. Doch was steckt eigentlich dahinter? In der Regel kommen die Anrufe von Rufnummern, die für eine gewisse Zeit für diesen Zweck von Callcentern oder Betrügern gemietet werden. Dazu kommt das sogenannte Call-ID-Spoofing, das zum Beispiel bei den Maschen “Enkeltrick” und “Falscher Polizist” angewendet wird. Beim Spoofing wird nicht die richtige Nummer des Anrufers angezeigt, sondern eine beliebige andere, um die eigene Identität zu verschleiern oder zu fälschen. Nicht selten werden dafür Telefonnummern unbeteiligter Dritter verwendet. Lässt der rechtmässige Besitzer seine Nummer dann sperren – etwa, weil er plötzlich durch die vielen Rückrufe belästigt wird – wird die Nummer ungültig.

Damit die Callcenter möglichst viele Kunden erreichen, wählt übrigens keine echte Person die Rufnummern, sondern ein Computer. Man nennt diese automatisierte Wähleinrichtung auch Predictive Dialing. Nimmt jemand ab, bevor ein Callcenter-Mitarbeitender frei ist, meldet sich deshalb niemand an der Leitung. Der Computer hält die Verbindung noch zirka sieben Sekunden lang aufrecht. Der Empfänger des Anrufs kann in dieser Zeit getrost auflegen.

Was tun gegen den Telefonterror?

Derzeit gibt es keinen absoluten Schutz gegen unerwünschtes Telefonmarketing. Zur Polizei zu gehen, bringt in den meisten Fällen nichts. Denn: Werbeanrufe sind prinzipiell erlaubt. Grundsätzlich kann die Polizei erst eingreifen, wenn eine strafrechtlich relevante Verfehlung im Raum steht, zum Beispiel Betrug. Obwohl die Callcenter-Anrufe lästig sind, ist dies eher selten der Fall. Ob es sich bei den Anrufen um Call-ID-Spoofing handelt oder nicht, lässt sich meistens nur sehr schwer eruieren. Theoretisch kann man für die Täuschung dann auch strafrechtlich belangt werden. Doch da Betrüger meist aus dem Ausland operieren, lassen sie sich kaum wirksam verfolgen. Aufwand und Ertrag stehen dann in keinem Verhältnis zueinander.

*Name geändert

Tipps, um die Störungen auf ein Minimum zu reduzieren

  • Geben Sie Ihre Telefonnummer bei Wettbewerben, Bestellungen usw. nur an, wenn dies unbedingt nötig ist. Es besteht die Gefahr, dass Ihre Daten weitergegeben werden.

  • Verlangen Sie von Ihrer Telefonanbieterin, dass Ihr Verzeichniseintrag mit einem Stern (*) versehen wird, denn Werbeanrufe an Personen mit Sterneintrag im Telefonverzeichnis sind verboten. Falls Sie nicht im Telefonverzeichnis eingetragen sind, können Sie sich auf der Telefonsperrliste des Schweizer Dialogmarketing Verbands (SDV) eintragen lassen.

  • Bei Anrufen trotz Sterneintrag (*):
    - Konfrontieren Sie den Anrufer und verlangen Sie Namen, Adresse und Rückrufnummer des Unternehmens.
    - Melden Sie Werbeanrufe an Konsumentenschutzorganisationen.
    - Beschweren Sie sich beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO per Beschwerdeformular über die ungewünschten Werbeanrufe. 

  • Meldet man Callcenter-Nummern seinem Telefonanbieter, werden diese bei einer Häufung stillgelegt. Allerdings wechseln Callcenter ihre Nummern nach Belieben.

  • Blockieren Sie unerwünschte Nummern regelmässig. Auch anonyme Anrufe lassen sich abweisen. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrer Fernmeldedienstanbieterin, welche Angebote für Sie in Frage kommen.

Quelle und weitere Informationen: seco

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