Das Geschäftshaus Claridenhof wurde 1946 durch den Architekten Walter Henauer erbaut und galt damals als grösstes Geschäftshaus der Schweiz. Als eine geschlossene Randbebauung im Herzen der Kernzone Enge, bildet der aus sechs Gebäudeteilen bestehende Bau das Gegenüber zur Tonhalle und zum Kongresshaus von Häfeli Moser Steiger. Durch die Erbauung des Claridenhofes wurde das Gebiet zwischen Bleicherweg und See in ein modernes Geschäftszentrum transformiert. Die Typologie der Randbebauung, gekoppelt mit damals modernster Bautechnik, ermöglichte eine grossflächige unterirdische Parkgarage, auf deren Dach der begrünte Innenhof als Parkanlage angelegt werden konnte, welcher über zwei Durchgänge im Erdgeschoss öffentlich zugänglich ist.

Die Fassaden sind mit einer starken Betonung der Horizontalen gestaltet. Ein schlanker Kranz aus auskragenden Sichtbetonvordächern vermittelt zwischen dem mit grosszügigen Schaufenstern versehenen Sockel aus Granit und der zurückhaltend gestalteten, verputzten Lochfassade mit in Kunststein gefassten Fenstern. Die Haupteingänge werden durch über die Traufe emporragende, in Granit gefasste Risalite mit einem Tonnendach akzentuiert und lockern so die stringente Horizontalität auf. Der südliche Haupteingang an der Gotthardstrasse 6 ist mit der liegenden Bronzefigur «Merkur» des Zürcher Bildhauers Emilio Stanzani geschmückt.

Der repräsentative Eingang ragt durch das anschliessende Treppenhaus bis in den Innenhof. Ein rechteckiges Treppenauge schafft einen grosszügigen vertikalen Sichtbezug bis ins Dachgeschoss. Das Dachgeschoss wurde zu Beginn als Warenlager und Archiv ausgebaut und war bereits damals gut isoliert.

Im Rahmen des internen Ausbaus wurde die markante Betonkonstruktion des Satteldachs sichtbar gemacht. Durch die Öffnung der Zwischenräume bis zum First prägt diese den neuen Saal massgebend. Bisher wurde der eher dunkle Dachraum über einzelne Lukarnenfenster belichtet. Neue Oberlichter Richtung Innenhof schaffen ein bisher nicht vorhandenes stimmungsvolles Lichtspiel im neuen Schulungs- und Veranstaltungssaal. Das Sitzungszimmer unter dem Tonnengewölbe bildet den Kopf des Risalits und orientiert sich Richtung See. Durch die präzise Verarbeitung und Adaption bewusst gewählter, sich am Bestand orientierender Materialien erstrahlt auch dieser Raum in neuem Glanz.

• Adresse: Gotthardstrasse 6
• Kreis / Quartier: 2 / Enge
• Inventar: kommunal
• Baujahr: 1946
• Architektur: Walter Henauer
   

• Bauherrschaft: VZ Vermögenszentrum, Zürich
• Architektur: Lukas Imhof Architektur GmbH, Zürich
• Ausführung: 2020–2021