Fundort Kino
Im Haus an der Mühlegasse 5 war 1907 als eines der ersten Kinos von Zürich das «Radium» eingerichtet worden. Das 2008 geschlossene «Kinematographentheater» hinterliess archäologische Spuren: einen Stapel mit Plakaten aus der frühen Stummfilmzeit.
Beim Umbau des Hauses kam im Sommer 2009 bei Räumungsarbeiten im Dachstock ein geheimnisvoller Stapel alter Papiere zum Vorschein. Trotz schlechter Erhaltung liessen sich einige Drucksachen erkennen, die mit der Frühzeit des Kinos «Radium» zu tun haben mussten. Die genaue Untersuchung durch einen Filmhistoriker machte schliesslich die ganze Bandbreite des Fundes sichtbar: 90 Filmplakate, 68 Programmzettel (inklusive Dubletten) sowie weitere Materialien zu Kino und Filmverleih aus der Stummfilmzeit, hauptsächlich aus den Jahren 1911 bis 1914.
Frühe Kinowerbung
Aus filmhistorischer Sicht ist der Fund spektakulär. In Plakatsammlungen sind Affichen aus der frühen Stummfilmzeit eigentliche Raritäten. Einfache Textplakate aus lokaler Produktion, wie sie einen Grossteil des «Radium»-Fundes ausmachen, waren in der Schweiz bisher praktisch unbekannt, da sie nur selten aufbewahrt oder gesammelt wurden. Der archäologische Fund aus dem Dachstock des Kinos «Radium» erweitert den bereits bekannten Plakatbestand aus dieser Zeit erheblich. So lassen sich die Werbeaktivitäten eines der ersten Schweizer Lichtspielhäuser auf breiter Basis rekonstruieren.
Das vollständige Inventar des Plakatfundes ist mit Abbildungen im Internet publiziert. Filmwissenschaftliche Bearbeitung: Adrian Gerber, Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich.
Internationale Filmplakate
Plakate aus der Eigenproduktion des Kinos Radium