Simone Furrer, Fachstellenleiterin Lebensraum Schule, Schulamt, Schul- und Sportdepartement
Simone Furrer: «Oft bleibe ich am Bild hängen. Diese Mikropause bringt meine Gedanken wieder in Schwung.»
Künstlerin: Nicole Henning (*1967)
Werk: «Flowers», 2022, Acryl und Öl auf Leinwand, 200 x 135 cm.
Das Werk befindet sich seit 2023 in der Kunstsammlung der Stadt Zürich.
Foto: Esther Mathis
Warum haben Sie speziell dieses Werk ausgewählt?
Meine Bürokolleginnen und ich sind gemeinsam in die Kunstsammlung gegangen, um etwas auszusuchen. Wir wussten vorher nicht, ob wir etwas finden würden, das uns allen gefällt. Bei dem Bild «Flowers» von Nicole Henning sind wir alle hängen geblieben. Für mich ist es konkret genug, um Geschichten auszulösen, und trotzdem nicht zu konkret, sodass sich die Geschichten auch immer wieder ändern können. Es ist vielschichtig und lässt mich immer wieder etwas Neues entdecken. Gleichzeitig kann man es auch einfach schön finden. Damit ist es ideal für unser Büro, das auch immer wieder von anderen Teammitgliedern genutzt wird.
Was für Kunst haben Sie sich ursprünglich gewünscht, ausleihen zu können, und warum?
Da ich lange Jahre das Festival Jungkunst in Winterthur mitorganisiert habe und daher viele junge Schweizer Künstlerinnen und Künstler persönlich kenne, habe ich ein wenig auf einen mir bekannten Namen gehofft. Insgesamt bin ich aber sehr offen an die Sache herangegangen. Wichtig war mir die Grösse, damit es an der ausgewählten Wand auch gut wirkt.
Was bedeutet Ihnen das ausgewählte Werk in Ihrem Arbeitsalltag?
Meine Arbeit ist oft herausfordernd. Und meist geht es ja nicht schneller oder besser, wenn ich nur in den Bildschirm starre. Oft bleibe ich dann am Bild hängen. Diese Mikropause bringt meine Gedanken wieder in Schwung. Da ich für die Tagesschulen in der Stadt Zürich zuständig bin, glaube ich manchmal, im Bild jemanden aus einer meiner Zielgruppen zu sehen, nämlich eine berufstätige Mutter, die Vollzeit in einem Hotel arbeitet und deshalb auf die Betreuung ihres Kindes in einer Tagesschule angewiesen ist.
Welche Art von Kunst können Sie sich keinesfalls in Ihrem Büro respektive Arbeitsumfeld vorstellen?
Ich mag keine Kunst, die in den 70er- oder 80er-Jahren steckengeblieben ist.
Wie beeinflusst das ausgewählte Werk das Arbeitsklima?
Als ich jung war, habe ich Bilder nie aufgehängt. Stattdessen standen sie – ganz unverbindlich – an die Wand gelehnt. Das hat sich geändert. Nun mag ich es, wenn Bilder an einem klar definierten Platz sind und dem Raum eine zusätzliche feste Komponente geben. Nebst dem grossen Werk von Nicole Henning hängen an der Wand beim Eingang noch mehrere kleine Bilder. Neue Leute reagieren sehr oft auf die Kunst. Sie ist ja auch nicht zu übersehen. Das ergibt immer mal wieder ein nettes kleines Gespräch, bevor wir dann tief in andere Themen eintauchen.
Interview: Raquel Brühlmann, Fachspezialistin Kunstsammlung der Stadt Zürich, April 2024