Simone Brander, Stadträtin, Tiefbau- und Entsorgungsdepartement
Simone Brander: «Die sicht- und spürbare Lebensfreude hat mich sofort angesprochen.»
Künstlerin: Talaya Schmid (*1983)
Werk: «United Nipple Altar», 2019, Tufting aus Schafwolle, Leinwand, Kunstleder und Latex, 31-teilig, Anordnung variabel.
Das Werk befindet sich seit 2022 in der Kunstsammlung der Stadt Zürich.
Foto: Esther Mathis
Warum haben Sie speziell dieses Werk ausgewählt?
Das Werk ist mir in der Kunstsammlung der Stadt Zürich aufgefallen. Textur und Farben sowie die sicht- und spürbare Lebensfreude haben mich sofort angesprochen. Als ich erfahren habe, dass es um eine kritische und gleichzeitig verspielte Auseinandersetzung mit Sexualität, dem weiblichen Geschlecht und unserem Umgang damit geht, habe ich mich entschieden – toll auch, dass das Werk von einer jungen Künstlerin, Talaya Schmid, stammt. Was mir auch gefällt, ist, dass die Anordnung der Teppiche bei jeder Ausstellung variieren kann, eine gute Manifestation des Wandels, den wir uns in diesen Themen erhoffen. Speziell gefreut hat es mich, dass ich Talaya Schmid im Rahmen eines Apéros in meinem Büro begrüssen durfte und wir uns über das Kunstwerk austauschen konnten.
Was für Kunst haben Sie sich ursprünglich gewünscht, ausleihen zu können, und warum?
Ich hatte keine genauen Vorstellungen – inhaltlich war ich sehr offen, wollte jedoch mindestens ein Werk von einer Frau. Grundsätzlich sollte es um etwas gehen, das meine Werte widerspiegelt und die Besuchenden zum Denken anregt. Da die zu bespielende Wand zudem sehr gross und kahl war, kam für mich auch etwas Grossflächigeres in Frage. Farblich sollte das Werk zudem mit meiner Büroeinrichtung harmonieren.
Was bedeutet Ihnen das ausgewählte Werk in Ihrem Arbeitsalltag?
Die Teppiche begrüssen Gäste bereits im Warteraum im Eingangsbereich meines Büros, sodann sieht man den grössten Teil davon, wenn man in mein Büro eintritt. Hält man an meinem Sitzungstisch eine Besprechung ab, erfreuen sie das Auge der Betrachter*innen mit ihren Farben und Formen.
Welche Art von Kunst können Sie sich keinesfalls in Ihrem Büro respektive Arbeitsumfeld vorstellen?
Etwas Deprimierendes.
Wie beeinflusst das ausgewählte Werk das Arbeitsklima?
Die farbenfrohen Teppiche wirken freud- und humorvoll. Durch die Textur strahlen sie auch Wärme aus. Diese offene Atmosphäre wirkt sich sehr positiv auf Sitzungen aus, die in meinem Empfinden gelassener und kreativer ablaufen können als in sterileren oder ehrwürdigeren Umgebungen. Ich habe schon viele Komplimente für die Arbeit von Talaya Schmid bekommen.
Interview: Raquel Brühlmann, Fachspezialistin Kunstsammlung der Stadt Zürich, November 2023.