Die Stadt Zürich nimmt ihre Verantwortung im Klimaschutz wahr, und zwar über die Stadtgrenze hinaus. Die direkten Treibhausgasemissionen sollen bis 2040 auf netto null gesenkt werden. Die indirekten Treibhausgasemissionen, zum Beispiel aus der Produktion von Gütern, die von der Stadtbevölkerung konsumiert und in die Stadt importiert werden, sollen bis 2040 um 30 Prozent gegenüber 1990 pro Person und Jahr gesenkt werden. Sämtliche Massnahmen für die Reduktion der Treibhausgasemissionen in ihrem eigenen Einflussbereich will die Stadt bereits bis 2035 umsetzen. Ausgenommen ist der Bereich der Wärmeversorgung, für welchen das Zieljahr 2040 gilt. Die Zürcher Stimmbevölkerung hat den städtischen Klimaschutzzielen 2022 mit einer klaren Mehrheit von 75 Prozent zugestimmt und dadurch die bisherigen Zielsetzungen im Klimaschutz der 2000-Watt-Gesellschaft verschärft.
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, werden die städtischen Strategien, Planungen und Massnahmen überprüft, verschärft oder neu erarbeitet. Massnahmen zur Reduktion der direkten Treibhausgasemissionen werden hauptsächlich in den Bereichen Gebäude und Energie, Mobilität sowie Entsorgung umgesetzt. Bei den indirekten Emissionen im Bereich Ernährung und Konsum setzt die Stadt Zürich zum Beispiel bei der Kreislaufwirtschaft oder bei der Beschaffung an.
Die Stadt legt einen Absenkpfad für die Treibhausgasemissionen fest und verpflichtet sich, dass die Emissionen über die Zeit mindestens gleichmässig abnehmen. Von den total rund 15 Tonnen CO₂ pro Einwohner*in und Jahr fallen nur 15 Prozent auf dem Zürcher Stadtgebiet an. Diese sogenannten direkten Emissionen werden durch den Verkehr, durch das Heizen von Gebäuden sowie durch die Entsorgung von Abfall in der Stadt Zürich verursacht. Wo sich Treibhausgasemissionen nicht vollständig vermeiden lassen, etwa in der Abfallverwertung und der Mobilität, sollen diese zukünftig der Atmosphäre entzogen und langfristig als negative Emissionen gespeichert werden.
Für die Klimaschutzziele der Stadt Zürich hat die Politik einen linearen Absenkpfad vorgegeben. Pro Jahr sollten die Treibhausgasemissionen bis zur Zielerreichung demnach um jeweils denselben Betrag zurückgehen. Tatsächlich verändern sich die Treibhausgasemissionen durch die schrittweise Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen jedoch nicht gleichmässig und es kommt zu Abweichungen vom linearen Pfad.
Die indirekten Emissionen machen einen Grossteil aus. 85 Prozent der Treibhausgasemissionen werden zwar durch Stadtzürcher Aktivitäten ausgelöst, jedoch ausserhalb der Stadtgrenze ausgestossen. Relevant ist, wie wir uns ausserhalb der Stadt bewegen, aber auch, was wir essen und welche Konsumentscheide wir treffen. Dazu gehört auch die Energievorkette, zum Beispiel die Erdölförderung.
Massnahmen zur Reduktion der direkten Treibhausgasemissionen sind beispielsweise der Ersatz fossiler Heizungen durch klimafreundliche Lösungen, der Ausbau der Fernwärme oder die Produktion von erneuerbarem Strom. Die indirekten Treibhausgasemissionen kann die Stadtverwaltung – abgesehen von einer klimafreundlichen Beschaffung – kaum unmittelbar beeinflussen. Bei den indirekten Treibhausgasemissionen setzt die Stadt Zürich vor allem Massnahmen um, die klimafreundliches Verhalten ermöglichen und erleichtern, beispielsweise durch Beratung oder die Bereitstellung und Förderung von klimafreundlichen Alternativen. Sie kann in ihrem eigenen Handeln, besonders durch eine klimafreundliche Beschaffung, die indirekten Emissionen reduzieren. Immer mehr Produkte und Dienstleistungen werden klimafreundlicher. Es ist jedoch unsicher, ob dies in allen Bereichen rasch und ausreichend genug geschieht. Um die Rahmenbedingungen im Umfeld zu verbessern, übt die Stadt Einfluss auf Politik und Wirtschaft aus.
Die Ziele und Massnahmen der Stadt Zürich sind in sogenannten Massnahmenpaketen zusammengefasst. Der Klimaschutzplan zeigt auf, wie die direkten und indirekten Treibhausgasmissionen gesenkt werden können, und beschreibt die wichtigsten Ziele und Massnahmen der Stadtverwaltung. Für die direkten Emissionen sind zudem quantifizierte Reduktionsziele pro Bereich definiert. Der Netto-Null-Zwischenbericht erscheint jährlich und zeigt den aktuellen Stand des Klimaschutzes in der Stadt Zürich auf.
Direkte Treibhausgasemissionen
Die Stadt ist bei den direkten Treibhausgasemissionen auf gutem Weg. Diese haben in den letzten Jahren weiter abgenommen. Aktuell steht die Stadt Zürich bei den direkten Treibhausgasemissionen bei 2,3 Tonnen CO2eq pro Einwohner*in und Jahr. Erklärt wird dies mit einer kontinuierlichen Abnahme der Treibhausgasemissionen im Bereich Gebäude: Rund 1100 fossile Heizungen sind 2023 durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt worden. Die Klimaschutzziele für die direkten Treibhausgasemissionen sind ambitioniert, aber realistisch.
Indirekte Treibhausgasemissionen
Die indirekten Treibhausgasemissionen haben seit 1990 deutlich zugenommen, sowohl von der gesamten Stadt Zürich als auch von der Stadtverwaltung. Sie müssen nun ungefähr halbiert werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dies bedeutet eine grosse Herausforderung. Aktuell steht die Stadt Zürich bei den indirekten Treibhausgasemissionen bei 12,5 Tonnen CO2eq pro Einwohner*in und Jahr.
Entwicklung der Treibhausgasemissionen
Mit dem Monitoring zentraler Indikatoren verfolgt die Stadt Zürich, ob die gesetzten Ziele für die Reduktion der Treibhausgasemissionen erreicht werden. Im Fokus stehen Massnahmen in den Bereichen Gebäude, Mobilität, Ernährung, Konsum und Entsorgung. Das Netto-Null-Cockpit zeigt, welche Bereiche wie viele Treibhausgasemissionen verursachen und wie sich diese entwickeln.