Von den insgesamt rund 15 Tonnen Treibhausgasemissionen pro Einwohner*in und Jahr wird ein Drittel durch unser Konsumverhalten verursacht. Lebensmittel und Konsumgüter wie Textilien, Möbel oder IT-Geräte machen einen Grossteil aus. Die Treibhausgasemissionen, die vom Ressourcenabbau, von der Produktion über die Verpackung bis zum Transport und Vertrieb von Gütern anfallen, werden hauptsächlich ausserhalb der Stadtgrenzen ausgestossen, jedoch durch unser Konsumverhalten verursacht.
Die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen sind seit 1990 leicht gestiegen. Rund ein Drittel davon entstehen durch die Verpflegung in Gastronomiebetrieben, zwei Drittel durch Nahrungsmittel, die in Läden in der Stadt Zürich verkauft werden. Beim Essen fallen insbesondere tierische Produkte und Food-Waste ins Gewicht. Mit einer Reduktion von Food-Waste und einer gesunden Ernährung mit weniger Fleisch können die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen bedeutend gesenkt werden.
Die Treibhausgasemissionen durch den Konsum haben seit 1990 leicht zugenommen. Betrachtet man den Bereich ohne Ernährung, macht der Bezug von Dienstleistungen aus Hotellerie, Gesundheit oder Kultur ein Drittel aus, etwa ein Wellness-Wochenende, eine medizinische Behandlung oder ein Konzertbesuch. Zwei Drittel stammen von Konsumgütern wie Kleidern, Möbeln oder IT-Geräten. Nachhaltiger und bewusster Konsum bedeutet, nur anzuschaffen, was wirklich benötigt wird, klimaschonende Produkte zu wählen und diese durch Reparieren und Weitergeben möglichst lange im Kreislauf zu behalten.
Die Massnahmen im Bereich Konsum setzen bei den Konsumierenden, bei der Produktion und bei der Wiederverwertung und Weitervendung an. Im Bereich Ernährung liegt der Fokus auf pflanzlichen Produkten und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Durch eine nachhaltige Beschaffung wirkt die Stadtverwaltung als Vorbild und Innovationstreiberin. Bevölkerung und Wirtschaft können mit einem klimafreundlicheren Verhalten die indirekten Treibhausgasemissionen reduzieren: Weniger konsumieren und klimaschonende Produkte wählen. Güter, die lange genutzt werden und im Kreislauf bleiben, erübrigen einen Neukauf.
In der Stadt Zürich gibt es eine Vielzahl an Initiativen und Angeboten im Sinne der Kreislaufwirtschaft: von Secondhandläden und Reparaturdienstleistungen über öffentliche Bücherschränke und Flohmärkte bis zu Tausch- und Verschenkplattformen, Leih- und Mietangeboten. Um die eigene Ernährung nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig einen direkten Beitrag für den Klimaschutz zu leisten, haben wir jeden Tag mehrmals die Gelegenheit: beim Einkaufen von Lebensmitteln, bei der Wahl des Menüs im Restaurant oder zuhause beim Kochen.
Vieles, was wir besitzen, nutzen wir nur für kurze Zeit. Geräte oder auch Kleidung, die nur selten oder für kurze Zeit gebraucht werden, kann man ausleihen oder mieten – entweder in der Nachbarschaft und im Freundeskreis oder auf offiziellen Miet- und Leihplattformen. Das spart Ressourcen und Platz. Bevor wir etwas neu kaufen, lohnt es sich zu überlegen, ob man es wirklich selbst besitzen muss. Bei einer Neuanschaffung auf Langlebigkeit setzen und auf reparierbare Geräte achten.
Neu muss nicht immer neu sein: Wie wäre es mit einem Besuch in einem der vielen Secondhand-Läden der Stadt? Gut erhaltene Gegenstände gibt es auch auf Online-Verkaufsplattformen, an Flohmärkten, Tauschbörsen und in Brockenhäusern. Im Durchschnitt haben wir um die 118 Kleidungsstücke im Schrank und kaufen jedes Jahr 60 neue Teile dazu. Fast die Hälfte davon tragen wir nie oder höchstens vier Mal. Neben Kinderzubehör und Kleidung gehören Möbel, Elektronikgeräte und Fahrräder zu den am häufigsten angebotenen Secondhand-Artikeln.
Ein Smartphone ersetzen wir im Schnitt alle zwei Jahre. Ähnlich sieht es bei Kleidern und Schuhen aus: Laufend kommen neue Teile dazu, selten nutzen wir etwas bis an sein natürliches Lebensende. Was entsorgt wird, weil es defekt ist, liesse sich häufig wieder instand setzen und weiterverwenden: das Loch in der Hose flicken, die Schuhe neu besohlen, den Staubsauger oder das Velo reparieren. Verkaufstellen bieten vermehrt auch Reparaturdienstleistungen an. Wo sich eine Reparatur aus Händlersicht nicht mehr lohnt, auf eine zweite Einschätzung setzen. Bei einem Kauf auf Langlebigkeit und reparierbare Geräte achten.
Weniger Lebensmittel wegwerfen beginnt lange vor den Resten auf dem Teller. Vor dem Einkaufen einen Blick in den Kühlschrank und den Vorratsschrank werfen und eine Einkaufsliste erstellen. Dabei auf eine optimale Lagerung achten und zwischen «zu verbrauchen bis» und «mindestens haltbar bis» unterscheiden. «Zu verbrauchen bis» der Gesundheit zuliebe wörtlich nehmen. «Mindestens haltbar bis» bedeutet, dass die Lebensmittel oft auch länger gut sind. Kreativität entdecken beim Kochen und auch Reste in die Menüplanung mit einbeziehen. Gemeinsam geniessen und überschüssiges Essen an Freunde oder Nachbarn verschenken.
Zwei bis drei Portionen Fleisch pro Woche genügen für eine ausgewogene Ernährung und sind mit dem Klimaschutz vereinbar. Eine ausgewogene Ernährung nach der Lebensmittelpyramide mit viel frischen Früchten, frischem Gemüse und Getreideprodukten schmeckt nicht nur richtig gut, sondern ist auch gut für die Umwelt und unsere Gesundheit. Fleisch als etwas Besonderes geniessen und pflanzliche Alternativen bei den Proteinen und den Fetten ausprobieren.