Tumorerkrankungen des Dickdarms (Darmkrebs)
Ein weites sehr wichtiges und besonders anspruchsvolles Feld in der Chirurgie stellen die Tumorerkrankungen des Dickdarmes dar. Die Tumoren des Dickdarmes sind weltweit sehr häufig und stellen in Europa die zweithäufigste Krebserkrankung dar.
Vorsorge
Besonders wichtig zur Früherkennung dieser Tumoren ist die Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr. Bei Patientinnen und Patienten mit familiärer Veranlagung sollte die erste Vorsorgeuntersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr erfolgen.
Bösartige Dickdarmtumoren entstehen aus Polypen, die – werden sie frühzeitig erkannt – im Rahmen der Dickdarmspiegelung abgetragen werden können, ohne Folgen für den Patienten, die Patientin. Ist die Entartung bereits erfolgt oder liegt der Polyp an einem schlecht zugänglichen Ort im Magen-Darmtrakt, wird die chirurgische Therapie unumgänglich.
Unterschieden werden die Tumoren nach ihrer Lokalisation im Dickdarm und im Mastdarm, da die Behandlung der bösartigen Tumoren im Mastdarm nicht genau gleich derjenigen im Dickdarm angegangen werden muss.
Besonders wichtig sind bei der chirurgischen Entfernung der bösartigen Tumoren im Dickdarm ausreichende Sicherheitszonen und die Mitnahme der zum Tumor gehörenden Lymphknotenstationen, da diese beiden Faktoren wichtige prognostische Aussagekraft haben. So reicht es beispielsweise nicht, für einen Tumor im Blinddarmbereich, lediglich diesen allein zu entfernen, es ist hier auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu achten, der auch diejenigen Arterien, Venen und Lymphgefässe und -knoten beinhaltet, welche das Tumorareal versorgen.
Je nach Situation werden diese Eingriffe ebenfalls laparoskopisch vorgenommen. Allerdings muss dem Operateur, der Operateurin über den Kamerazugang die Übersicht zur Einhaltung der in der Tumorchirurgie kompromisslos geforderten technischen Voraussetzungen möglich sein, ansonsten muss auf die konventionelle offene Operation gewechselt werden.
Mikroskopische Gewebeuntersuchung
Das chirurgisch entfernte Darmstück wird unmittelbar nach der Operation zur mikroskopischen Aufarbeitung eingesandt (Link zu --> Link zu Pathologie, Darmkrebs-Makroaufnahmen). Mikroskopisch lässt sich das Tumorgewebe typisieren und die Ausdehnung des Tumors wird hier genau ausgemessen. Von der Tumorausdehnung hängt nun die weitere Behandlung ab: Hat der Tumor eine bestimmte Grösse nicht überschritten und sind alle zum Abflussgebiet gehörenden Lymphknoten ohne Anhaltspunkte für Ableger, reicht in aller Regel die beobachtende Haltung ohne weitere Therapie.
Ergänzende Chemotherapie
Hat der Tumor eine gewisse Grösse überschritten oder liegen sogenannt positive, das heisst von Tumorzellen befallene Lymphknoten vor, wird eine ergänzende Chemotherapie empfohlen werden müssen, um allenfalls noch im Körper verbliebene Tumorzellen abzutöten. Die Empfehlung für die exakte Nachbehandlung wird für jede Patientin, jeden Patienten einzeln und individuell im Rahmen einer gemeinsamen Besprechung mit den onkologischen und strahlentherapeutischen Spezialistinnen und Spezialisten besprochen (interdisziplinäre Tumorfallbesprechungen).